Schwarzbachwacht: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Image:Wachterl 1877.jpg|thumbnail|Die Schwarzbachwacht um 1877, Gemälde von Louis Braun]]
[[Image:Wachterl 1900.jpg|thumbnail|Die Schwarzbachwacht um 1900]]
Die Schwarzbachwacht oder das „Wachterl“ ist ein Bergsattel auf 868 m Seehöhe, zwischen dem Lattengebirge und der Reiter Alpe in der Gemeinde Ramsau, den die Bundesstraße B 305 überquert.
Die Schwarzbachwacht oder das „Wachterl“ ist ein Bergsattel auf 868 m Seehöhe, zwischen dem Lattengebirge und der Reiter Alpe in der Gemeinde Ramsau, den die Bundesstraße B 305 überquert.


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'''Salzausfuhr direkt nach Bayern'''
'''Salzausfuhr direkt nach Bayern'''


Wegen des geringen Eigenbedarfs der Propstei Berchtesgaden exportierte man etwa 90 Prozent des Berchtesgadener Salzes vorwiegend nach Salzburg und Bayern. Beide Nachbarländer beschränkten jedoch den Verkauf und die Durchfuhr des Berchtesgadener Produkts in Abstimmung mit ihren eigenen Erzeugnissen. Die Propstei konnte den Handel mit ihrem Salz nicht beeinflussen, sondern war ihren beiden großen Nachbarn ausgeliefert. Die anfangs wichtigste Strecke der Salzausfuhr war der Weg durch den „vorderen Ausgang“ am Hangendenstein in Richtung Salzburg.  
Wegen des geringen Eigenbedarfs der Propstei Berchtesgaden exportierte man etwa 90 Prozent des Berchtesgadener Salzes vorwiegend nach Salzburg und Bayern. Beide Nachbarländer beschränkten jedoch den Verkauf und die Durchfuhr des Berchtesgadener Produkts in Abstimmung mit ihren eigenen Erzeugnissen. Die Propstei konnte den Handel mit ihrem Salz nicht beeinflussen, sondern war ihren beiden großen Nachbarn ausgeliefert. Die anfangs wichtigste Strecke der Salzausfuhr war der Weg durch den „vorderen Ausgang“ am [[Hangendenstein]] in Richtung Salzburg.
Im 16. Jahrhundert gewann der „hintere Ausgang“ über Hallthurm, der über den  „Hallthurmer Spitz“ (salzburgisches Territorium) nach Bayern führte,  an Bedeutung. Bayerische und Berchtesgadener Fuhrleute brachten Schellenberger Salz über Reichenhall, Traunstein und Wasserburg nach München, von wo es bis nach Schwaben gelangte. Mit dem Beginn der Produktion in der Saline Berchtesgaden-Frohnreuth stieg das Transportvolumen stark an. Einen Teil des Salzes brachten Säumer über den Hirschbichl in den Pinzgau und weiter nach Tirol.  
Im 16. Jahrhundert gewann der „hintere Ausgang“ über Hallthurm, der über den  [[Spitz am Hallthurm|„Hallthurmer Spitz“]] (salzburgisches Territorium) nach Bayern führte,  an Bedeutung. Bayerische und Berchtesgadener Fuhrleute brachten Schellenberger Salz über Reichenhall, Traunstein und Wasserburg nach München, von wo es bis nach Schwaben gelangte. Mit dem Beginn der Produktion in der Saline Berchtesgaden-Frohnreuth stieg das Transportvolumen stark an. Einen Teil des Salzes brachten Säumer über den Hirschbichl in den Pinzgau und weiter nach Tirol.
Während des „Salzkrieges“ von 1611 zwischen Bayern und Salzburg war der damals errichtete Weg über die Schwarzbachwacht vorübergehend von Bedeutung, da er als einziger direkt auf bayerisches Gebiet führte. Der Salzburger Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau hatte zuvor die drei anderen Wege (Hallthurm, Hangendenstein, Hirschbichl), die alle über salzburgisches Territorium führten, sperren lassen. Herzog Maximilian von Bayern ließ den Weg von Ramsau über die Schwarzbachwacht innerhalb von zwei Monaten ausbauen, womit die Berchtesgadener Salzausfuhr gesichert war. Im Zuge dessen erweiterte man den bereits 1590 ausgebauten Weg über die Weißbachschlucht nach Traunstein, der sodann auch von  Fuhrwerken befahren werden konnte.
Während des „Salzkrieges“ von 1611 zwischen Bayern und Salzburg war der damals errichtete Weg über die Schwarzbachwacht vorübergehend von Bedeutung, da er als einziger direkt auf bayerisches Gebiet führte. Der Salzburger Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau hatte zuvor die drei anderen Wege (Hallthurm, Hangendenstein, Hirschbichl), die alle über salzburgisches Territorium führten, sperren lassen. Herzog Maximilian von Bayern ließ den Weg von Ramsau über die Schwarzbachwacht innerhalb von zwei Monaten ausbauen, womit die Berchtesgadener Salzausfuhr gesichert war. Im Zuge dessen erweiterte man den bereits 1590 ausgebauten Weg über die Weißbachschlucht nach Traunstein, der sodann auch von  Fuhrwerken befahren werden konnte.


'''Soleleitung'''
'''Soleleitung'''


Nachdem Berchtesgaden und Salzburg 1810 an Bayern gefallen waren, sollten das Berchtesgadener Salzbergwerk und die Saline  in das bayerische Salzwesen integriert werden. So erhielt der Ingenieur Georg von Reichenbach am 11. Juli 1814 den Geheimauftrag, die Möglichkeiten einer Soleleitung von Berchtesgaden nach Reichenhall zu erkunden. Reichenbach plädierte dafür, eine solche Leitung aus technischen und finanziellen Gründen über den Hallthurm legen zu lassen. Durch den Münchner Vertrag von 1816 jedoch fiel das Land Salzburg wieder an Österreich zurück, woraufhin diese Trasse nicht mehr infrage kam. Die Leitung hätte nämlich zwischen dem Röthelbach und dem Weißbach den so genannten „Spitz am Hallthurm“ durchqueren müssen, der nun wieder zu Österreich gehörte. Daher wich man auf den Weg über die Schwarzbachwacht aus, wo aber eine mehr als doppelt so hohe Steigung überwunden werden musste.
Nachdem Berchtesgaden und Salzburg 1810 an Bayern gefallen waren, sollten das Berchtesgadener Salzbergwerk und die Saline  in das bayerische Salzwesen integriert werden. So erhielt der Ingenieur Georg von Reichenbach am 11. Juli 1814 den Geheimauftrag, die Möglichkeiten einer [[Soleleitungen Berchtesgaden - Bad Reichenhall|Soleleitung von Berchtesgaden nach Reichenhall]] zu erkunden. Reichenbach plädierte dafür, eine solche Leitung aus technischen und finanziellen Gründen über den Hallthurm legen zu lassen. Durch den Münchner Vertrag von 1816 jedoch fiel das Land Salzburg wieder an Österreich zurück, woraufhin diese Trasse nicht mehr infrage kam. Die Leitung hätte nämlich zwischen dem Röthelbach und dem Weißbach den so genannten „[[Spitz am Hallthurm]]“ durchqueren müssen, der nun wieder zu Österreich gehörte. Daher wich man auf den Weg über die Schwarzbachwacht aus, wo aber eine mehr als doppelt so hohe Steigung überwunden werden musste.


Die 29 Kilometer lange, 1817 in Betrieb genommene Soleleitung, bestand aus durchbohrten Fichten- und Tannenstämmen, die Steig- und Aufschlagwasserleitungen aus Gusseisenrohren. Bei der Schwarzbachwacht hatte man ein Brunnhaus mit drei Solereserven (Bassins) erbaut. Von dort floss das Salzwasser im Gefälle zum Brunnhaus Jettenberg und am rechten Saalachufer weiter zum Hauptbrunnhaus der Reichenhaller Saline.
Die 29 Kilometer lange, 1817 in Betrieb genommene Soleleitung, bestand aus durchbohrten Fichten- und Tannenstämmen, die Steig- und Aufschlagwasserleitungen aus Gusseisenrohren. Bei der Schwarzbachwacht hatte man ein Brunnhaus mit drei Solereserven (Bassins) erbaut. Von dort floss das Salzwasser im Gefälle zum Brunnhaus Jettenberg und am rechten Saalachufer weiter zum Hauptbrunnhaus der Reichenhaller Saline.