Steinpass - Paß Steinbach: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Image:Steinpass-Tor.jpg|thumbnail|Steinpasstor mit Wappen Erzbischof Paris Lodrons und flachem Notdach]]
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[[Image:Lodron.JPG|thumbnail|Wappenstein Erzbischof Paris Lodrons am ehemaligen Standort des Sperrtors am "Paß Steinbach"]]
[[Image:Lodron.JPG|thumbnail|Wappenstein Erzbischof Paris Lodrons am ehemaligen Standort des Sperrtors am "Paß Steinbach"]]
Der Steinpass ist eine Passhöhe auf 615 m Seehöhe in der Gemeinde Schneizlreuth (Bayern).  Südlich unterhalb des Passes fließt der aus dem Gebiet des Sonntagshorns kommende Steinbach, der streckenweise die Grenze zwischen Deutschland und Österreich bildet und in die Saalach mündet. Aus Österreich kommend muss eine Steigung von bis zu 8% bewältigt werden, während die Strecke von bayerischer Seite aus gemächlicher ansteigt. Auf der Passhöhe liegt das Dorf Melleck (Gemeinde Schneizlreuth), das bis ins 18. Jahrhundert nur aus dem an der Geländekante stehenden Wirtshaus bestand. Der Volksmund verwendet  anstatt des offiziellen Namens Steinpass die Bezeichnung Mellecker Berg, was historisch richtig erscheint:
Der Steinpass ist eine Passhöhe auf 615 m Seehöhe in der Gemeinde Schneizlreuth (Bayern).  Südlich unterhalb des Passes fließt der aus dem Gebiet des Sonntagshorns kommende Steinbach, der streckenweise die Grenze zwischen Deutschland und Österreich bildet und in die Saalach mündet. Aus Österreich kommend muss eine Steigung von bis zu 8% bewältigt werden, während die Strecke von bayerischer Seite aus gemächlicher ansteigt. Auf der Passhöhe liegt das Dorf Melleck (Gemeinde Schneizlreuth), das bis ins 18. Jahrhundert nur aus dem an der Geländekante stehenden Wirtshaus bestand. Der Volksmund verwendet  anstatt des offiziellen Namens "Steinpass" die Bezeichnung "Mellecker Berg", was historisch richtig erscheint. Auf alten Karten und in Dokumenten wird die Anhöhe ausschließlich mit "Melleck" bezeichnet, der Talpass am Steinbach häufig als "Paß".


Der historische Name „Paß Steinbach“ bezeichnete nicht den Anstieg nach Melleck, sondern den unterhalb gelegenen Talpass. Dieser war eine Engstelle zwischen einem Geländevorsprung und dem Steinbach am Standort des ehemaligen Steinpass-Tors. In einem Salzburger Güterverzeichnis aus der Mitte des 14. Jahrhunderts erscheint die Bezeichnung „sub lupide“ – „unter dem Stein“, was vielleicht die Erstnennung des Passes sein könnte.
Der ursprüngliche Name „Paß Steinbach“, bezeichnete nicht den Anstieg nach Melleck, sondern den unterhalb gelegenen Talpass. Dieser war eine Engstelle zwischen einem Geländevorsprung und dem Steinbach am Standort des ehemaligen Steinpass-Tors. In einem Salzburger Güterverzeichnis aus der Mitte des 14. Jahrhunderts erscheint die Bezeichnung „sub lupide“ – „unter dem Stein“, was vielleicht die Erstnennung des Passes sein könnte.




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Seit dem 7. Jahrhundert trafen am Steinbach der nördlich gelegene Salzburggau und der Pinzgau aufeinander. Im 12. Jahrhundert markierte der Steinbach die Grenze zwischen der  Grafschaft Reichenhall und der Grafschaft im Unterpinzgau, die an die  Grafen von Plain verlehnt war. Der Salzburger Erzbischof Eberhard II. konnte die Grafschaft im Unterpinzgau 1228 erwerben und verlieh sie weiterhin an die Plainer. Als Luitold von Plain 1249 starb, zog Erzbischof Philipp die Grafschaftsrechte ein.
Seit dem 7. Jahrhundert trafen am Steinbach der nördlich gelegene Salzburggau und der Pinzgau aufeinander. Im 12. Jahrhundert markierte der Steinbach die Grenze zwischen der  Grafschaft Reichenhall und der Grafschaft im Unterpinzgau, die an die  Grafen von Plain verlehnt war. Der Salzburger Erzbischof Eberhard II. konnte die Grafschaft im Unterpinzgau 1228 erwerben und verlieh sie weiterhin an die Plainer. Als Luitold von Plain 1249 starb, zog Erzbischof Philipp die Grafschaftsrechte ein.


Bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts galten die salzburgischen Besitzungen als Teil des Herzogtums Bayern. Durch den Erlass  einer eigenen Salzburger Landesordnung im Jahre 1328 löste Erzbischof Friedrich III. sein gesamtes Territorium (das spätere Land Salzburg) vom Herzogtum Bayern. Zum ersten Mal sprach Erzbischof Heinrich von Pirnbrunn 1342 in einer Urkunde von seinem „Land“. Seither kann von einer regelrechten Landesgrenze am Steinbach gesprochen werden.  
Bis ins 14. Jahrhundert galten die salzburgischen Besitzungen als Teil des Herzogtums Bayern. Durch den Erlass  einer eigenen Salzburger Landesordnung im Jahre 1328 löste Erzbischof Friedrich III. sein gesamtes Territorium (das spätere Land Salzburg) vom Herzogtum Bayern. Zum ersten Mal sprach Erzbischof Heinrich von Pirnbrunn 1342 in einer Urkunde von seinem „Land“. Seither kann von einer regelrechten Landesgrenze am Steinbach gesprochen werden.  




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'''Steinpass-Tor'''
'''Steinpass-Tor am Paß Steinbach'''


Die Straße zwängte sich auf salzburgischem Gebiet an einer Stelle zwischen einem natürlichen Geländevorsprung und dem Steinbach hindurch (Talpass). Dort ließ der Salzburger Erzbischof Paris Graf Lodron 1646 angesichts des Dreißigjährigen Krieges zum Schutz der Grenze ein Tor errichten. In einer Beschreibung aus dem Jahre 1795 heißt es: ''„Auf der Landstrasse von Reichenhall, und der Bayerischen Gränze Mehleck kommt man zuerst an den Salzburger Paß Steinbach, welcher zwischen Felsen eingeklemmt ist, und aus einem großen Bogenthore besteht, worüber ein ganz gemauertes Blockhaus nebst einer kleinen Wohnung für den commandirenden Feldwebel, einen Gefreyten, und einen Gemeinen erbauet ist. Gleich am Thore hinein ist eine Wachstube, und unferne davon ein kleines Mauthstübchen angebracht.“''
Die Straße zwängte sich auf salzburgischem Gebiet an einer Stelle zwischen einem natürlichen Geländevorsprung und dem Steinbach hindurch (Talpass). Dort ließ der Salzburger Erzbischof Paris Graf Lodron 1646 angesichts des Dreißigjährigen Krieges zum Schutz der Grenze ein Tor errichten. In einer Beschreibung aus dem Jahre 1795 heißt es: ''„Auf der Landstrasse von Reichenhall, und der Bayerischen Gränze Mehleck kommt man zuerst an den Salzburger Paß Steinbach, welcher zwischen Felsen eingeklemmt ist, und aus einem großen Bogenthore besteht, worüber ein ganz gemauertes Blockhaus nebst einer kleinen Wohnung für den commandirenden Feldwebel, einen Gefreyten, und einen Gemeinen erbauet ist. Gleich am Thore hinein ist eine Wachstube, und unferne davon ein kleines Mauthstübchen angebracht.“''