Burg Amerang (Bad Reichenhall)

Aus Bad Reichenhall Wiki
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Der Burgstall Amerang wurde auf einer Felsnadel südlich gegenüber der Burg Karlstein jenseits der im Tal zwischen den Burgen verlaufenden Strasse von Reichenhall in den Pinzgau errichtet.

Geschichte

Der Bau der Burganlage, die nur einmal schriftlich erwähnt wurde, kann zwischen 1140 und 1180 durch den Salzburger Erzbischof angenommen werden. Als Gegenburg zur Burg Karlstein (Bad Reichenhall) war sie eine von 4 Burgen des Salzburger Erzbischofs, die seine Machtstellung im Raum Reichenhall symbolisieren und demonstrieren sollte.

Wie andere Salzburger Burgen wurde sie anscheinend während des Burgenkrieges mit dem Salzbuerger Erzbischof durch den Bayernherzog Heinrich XIII im Jahr 1262 zerstört. Funde wie verformte Pfeilspitzen und Armbrustbolzen deuten auf entsprechende Kampfhandlungen hin.

Beschreibung

Die Burg war mit einer durchschnittlich 1,10 m starken Ringmauer befestigt, deren Verlauf die Gegebenheiten im Gelände der teilweise stark abfallenden und überhängenden Felsnadel nutzte. Der Eingang zur Burg lag im Westen, wie ein teilweise in den Felsen eingearbeitetes Portal, das möglicherweise durch einen Torgraben zusätzlich geschützt wurde, erkennen lässt. Im Innenbereich waren die Einbauten auf zwei Geländeebenen angeordnet, deren höher liegender Teil durch weitere Terrassierungen zusätzlich gegliedert war.

Im Nordwesten des Burgareals konnte eine teilweise aus dem Felsen geschlagene und hangabwärts über eine Lehmschicht abgedichtete Speicherzisterne aufgefunden werden, die wohl eine Versorgung mit Wasser sicherstellen sollte.

Bemerkenswert ist der schwierige Zugang zur Burg über einen langen Weg, dessen Verlauf im Wald von der Straße im Nordosten bis zur Anhöhe noch erkennbar ist und der möglicherweise durch zusätzliche Holzkonstruktionen im Felsen ergänzt worden war. Dieser problematische Zugang läßt vor allem im Winter und bei extremen Wetterbedingungen eine durchgehende Belegung der Burg unwahrscheinlich erscheinen. Fraglich ist auch, ob die Burg jemals ganz fertiggestellt wurde.

Da ein Wirtschaftshof in unmittelbarer Nähe fehlt, kann eine Versorgung der Burg - wie auch für die Burg Vager zu vermuten - durch das Kugelbachgut angenommen werden.

Literatur

Johannes Lang: Geschichte von Bad Reichenhall, 2009

Johannes Lang: Reichenhaller Burgenweg, Führer zu den Burgen und Schlössern in Reichenhaller Raum, Bad Reichenhall 2004. http://www.850-bad-reichenhall.de/burgenweg/flash.html#/1/

Bearbeitung: Herbert Hofmann