Burg Vager (Bad Reichenhall)

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Plan des Burgstalls Vager

Die Überreste der Burg Vager, deren Standort bis dahin nicht geklärt war, wurden 2000 auf einem Bergsporn zwischen Reischelklamm und dem Saalachkraftwerk entdeckt und konnten 2001 durch eine Ausgrabung archäologisch untersucht und nachgewiesen werden.

Geschichte

Die Errichtung der Burg oberhalb der Salzhandelsstraße von Reichenhall in den Pinzgau ist für die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts anzunehmen. Erstmals erwähnt wird die Burg Vager im Jahr 1211 im Rahmen eines Vertrags zwischen dem Erzbischof von Salzburg und dem Herzog von Österreich, in dem der Herzog zugunsten des Erzbischofs auf Vager verzichtet. Sie diente wohl ebenso wie die Hallburg, die Burg Kirchberg und die Burg Amerang als weiterer Stützpunkt dem Ausbau der Machtstruktur des Salzburger Erzbischofs im Raum Reichenhall. Die auf der Burg residierenden Herren von Vager waren als Gefolgsleute des Erzbischofs mit der Vertretung seiner Interessen in Reichenhall betraut.

Bereits um das Jahr 1262 wurde die Burg durch Heinrich XIII von Niederbayern erobert und zerstört. Danach wurde sie wahrscheinlich zur Gewinnung von Baumaterial soweit abgebaut, dass kein aufgehendes Mauerwerk mehr erkennbar war. Damit verlor sich offensichtlich, obwohl der Flurname "Fager" weiterbesteht, die Existenz und Lage der Burg aus dem historischen Gedächtnis.

Beschreibung

Das ersichtlich unter Zeitdruck errichtete Bauwerk - wie die bei der Ausgrabung noch fassbaren Spuren einer Brandrodung erkennen lassen - umfasste etwa die doppelte Fläche der jenseits der Salzhandelsstraße liegenden Burg Karlstein. Der Verlauf der Außenmauern war an die Gegebenheiten des Geländes angepasst, die Innenbebauung erfolgte dabei wohl auf unterschiedlichen Ebenen. Der Zugang war vom Osten her als langer gerader Weg mit gleichmäßiger Steigung bis zu einem Burggraben angelegt. Durch den totalen Abbau der Burg lassen sich aus den Befunden keine Schlüsse auf die im Innenbereich zu erwartenden Gebäude sowie zu einer eventuell vorhandenen Burgkapelle und der Infrastruktur zur notwendigen Wasserversorgung ziehen.

Dennoch konnten im Verlauf der archäologischen Untersuchung die Fundamente eines ungewöhnlichen und monumentalen Zwölfeckturms nachgewiesen werden, der als herausragendes Bauwerk im Zentrum der Burg vermutlich auch die wirtschaftliche und fortifikatorische Potenz des Erzbischofs aufzeigen sollte.

Der wohl gleichzeitig mit der Burg entstandene und in der Nähe liegende Kugelbachbauer könnte als Wirtschaftshof zur Versorgung der Burgbesatzung gedient haben.

Literatur

Johannes Lang: Geschichte von Bad Reichenhall, 2009

Johannes Lang: Reichenhaller Burgenweg, Führer zu den Burgen und Schlössern in Reichenhaller Raum, Bad Reichenhall 2004

Bearbeitung: Herbert Hofmann