Geschlechtertürme

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Die Reichenhaller Patrizier des hohen und späten Mittelalters besaßen repräsentative Wohnsitze. Diese bürgerlichen Salinenbetreiber hatten die Siedeanlagen ursprünglich von den kirchlichen und adeligen Eigentümern gepachtet, waren aber im Laufe der Zeit immer einflussreicher geworden und gleichermaßen zu Besitzern aufgestiegen. Sie bezahlten nur noch sehr geringe Pachtzinsen und konnten die Sieden und Brunnenanteile an ihre Nachkommen vererben. Die Familien waren im „Rat der Sechzehn“, dem Stadtrat, vertreten und konnten so die Geschicke der Stadt mitbestimmen.

Die Familie Rutzenlacken war über sechs Generationen (ca. 1150 bis 1365) in Reichenhall ansässig, trat aber auch als Gewerke (Betreiber) eines Kupferbergwerks in der damals bayerischen Stadt Kitzbühel in Erscheinung. Am Nordende des Florianiplatzes befand sich ihr Wohnturm, dessen Reste sich bis heute in den Mauern des „Sichlerhauses“ am Florianiplatz 3 verbergen. Auf den Reichenhaller Stadtansichten von Hans Donauer (um 1590) und Michael Wening (ca. 1700) ist ein Geschlechterturm – wohl jener der Familie Rutzenlacken - zu erkennen.

Vor einer größeren Baumaßnahme am Angerl im Jahr 2017 wurden bei einer archäologischen Kampagne Reste eines Patrizierturms aus dem 13. Jahrhundert entdeckt, die nicht erhalten werden konnten. Die Wände hatten eine Stärke von ca. 80 cm, das Fundament bis zu 150 cm. Bereits in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts dürfte das Gebäude zerstört oder abgetragen worden sein.


Quellen:

Fritz Hofmann: Ein rätselhaftes Bauwerk, Befestigung, Wohnturm oder Kirche am Florianiplatz in Bad Reichenhall, Heimatblätter 3/1962

Johannes Lang: Geschichte von Bad Reichenhall, 2009

Reichenhaller Tagblatt v. 22.04.2017

Joachim Zeune: Geschlechtertürme bayerns.de/Lexikon/Geschlechtert%C3%BCrme

Bearbeitung: Andreas Hirsch