Grabenbach (Bad Reichenhall)

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Der oberirdische Teil des Grabenbachs 1628
Im Grabenbach

Der Grabenbach ist ein über 4 Kilometer langer, künstlich geschaffener Wasserlauf in Bad Reichenhall, der ursprünglich 1.911 Meter unterirdisch verlief.

Geschichte

Ein schwerwiegendes Problem der Reichenhaller Saline in früheren Jahrhunderten war das eindringende Süßwasser im unterirdischen Quellenbau und das Aufschlagwasser (Antriebswasser der Fördertechnik). Dieses Süßwasser sollte sich nicht mit der Sole mischen und deren Salzgehalt senken, weshalb es abgeleitet werden musste.

Nach jahrelangen Expertenrunden, bei denen auch der als Bildhauer und Architekt bekannte Erasmus Grasser (+ 1518) beteiligt war, entschloss man sich zum Bau eines Gerinnes, über welches das Süßwasser abfließen sollte. Das Projekt ging auf eine Idee des Münchner Werkmeisters Hanns Karst aus dem Jahr 1441 zurück. Im Jahre 1520 begann man mit einem ersten Bauabschnitt, wobei ein offener Graben nördlich der Stadt in der Nähe der Saalach ausgehoben wurde. 1524 verlängerte man den Kanal in Richtung Süden untertage in bergmännischer Arbeit. Etwa 80 Steinmetze im Sommer und 30 im Winter stellten Marmorquader, die wohl vom Unterberg stammten, für die Einwölbung her. Nach achtjähriger Bauzeit traf 1532 der 1.911 Meter lange Stollen auf den Quellenbau der Saline. Zu dieser Zeit war die Einwölbung bis zum dritten Luftschacht an der heutigen Kurstraße fertig gestellt. Das Werk war 1532, nach rund 14-jähriger Bauzeit vollendet. Die Baukosten beliefen sich auf 32.000 Gulden.

Bald nach der Fertigstellung wurden hochrangigen Besuchern Reichenhalls Kahnfahrten durch den unterirdischen Stollen angeboten.

Beschreibung

Das Gefälle des Grabenbachs beträgt vom Ursprung im Quellenbau der Alten Saline bis zu seiner Mündung 8,5 Meter. Die tiefste Stelle liegt 11 Meter unter der Oberfläche. Der Stollen ist ca. 2 Meter hoch und 2,5 Meter breit. Es wurden fünf Luftschächte angelegt. Der Grabenbach verlässt den Quellenbau der Alten Saline in Richtung NNO, verläuft unter der Stadt, wobei er einen Luftschacht an der Schachtstraße passiert. Ein öffentlich sichtbarer Luftschacht befindet sich an der Kurstraße beim Kurgarten. Etwa auf Höhe Klingerweg trat der Grabenbach ins Freie und floss parallel zur heutigen Eisenbahnstrecke in NÖ Richtung. Heute verläuft er erst ab der Johann-Häusl-Straße größtenteils oberirdisch. Östlich des Ortsteils Staufenbrücke (Teisendorfer Straße) schwenkt er nach NNO und mündet in der Marzoller Au in der Nähe eines Wasserspielplatzes in die Saalach.

Literatur

Johannes Lang: Geschichte von Bad Reichenhall, 2009. S. 360, 363-367

Johannes Lang: Das Augustinerchorherrenstift St. Zeno in Reichenhall, Germania Sacra, Dritte Folge 9, Das Erzbistum Salzburg 2, hg. Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, 2015, S. 501, Anm. 53


Bearbeitung: Andreas Hirsch