Grenzübergang Walserberg: Unterschied zwischen den Versionen

Zeile 34: Zeile 34:
'''„Tausend-Mark-Sperre“ und „Anschluss“'''
'''„Tausend-Mark-Sperre“ und „Anschluss“'''


Trotz des Beitritts Bayerns zum neuen deutschen Kaiserreich im Jahre 1871 blieben die Zollämter bayerische Behörden und die Zöllner bayerische Beamte. In den Jahren bis zum Ersten Weltkrieg wurden ständig neue Verordnungen und Gesetzte für die Zollämter erlassen und wieder außer Kraft gesetzt. Aber schon das ganze 19. Jahrhundert über hatten die Zöllner alle paar Jahre mit geänderten Rahmenbedingungen bei der Ausübung ihres Dienstes zu tun gehabt. Erst nach dem Ersten Weltkrieg ging im Jahre 1919 die Zuständigkeit für die Zollverwaltung von den Ländern auf das Deutsche Reich über. In der Zeit der Weimarer Republik blühte am Walserberg vor allem der Schmuggel von Vieh.  Schon kurz nach dem Regierungsantritt der Nationalsozialisten trat am 1. Juni 1933 das „Gesetz über die Beschränkung der Reisen nach der Republik Österreich“, die so genannte „1000-Mark-Sperre“ in Kraft. Der Grenzverkehr in Schwarzbach ging daraufhin um etwa 90 Prozent zurück. Nach der Aufhebung des Gesetzes im Jahre 1936 durften im Monat nur bis zu zehn Reichsmark mit nach Österreich genommen werden. Diese absurden Verhältnisse haben den Schriftsteller Erich Kästner zu seiner heiteren Geschichte „Der kleine Grenzverkehr“ inspiriert, die unter anderem auf dem Grenzübergang am Walserberg angesiedelt ist.  
Trotz des Beitritts Bayerns zum neuen deutschen Kaiserreich im Jahre 1871 blieben die Zollämter bayerische Behörden und die Zöllner bayerische Beamte. In den Jahren bis zum Ersten Weltkrieg wurden ständig neue Verordnungen und Gesetzte für die Zollämter erlassen und wieder außer Kraft gesetzt. Aber schon das ganze 19. Jahrhundert über hatten die Zöllner alle paar Jahre mit geänderten Rahmenbedingungen bei der Ausübung ihres Dienstes zu tun gehabt. Erst nach dem Ersten Weltkrieg ging im Jahre 1919 die Zuständigkeit für die Zollverwaltung von den Ländern auf das Deutsche Reich über. In der Zeit der Weimarer Republik blühte am Walserberg vor allem der [[Schmuggel nach 1945|Schmuggel]] von Vieh.  Schon kurz nach dem Regierungsantritt der Nationalsozialisten trat am 1. Juni 1933 das „Gesetz über die Beschränkung der Reisen nach der Republik Österreich“, die so genannte „1000-Mark-Sperre“ in Kraft. Der Grenzverkehr in Schwarzbach ging daraufhin um etwa 90 Prozent zurück. Nach der Aufhebung des Gesetzes im Jahre 1936 durften im Monat nur bis zu zehn Reichsmark mit nach Österreich genommen werden. Diese absurden Verhältnisse haben den Schriftsteller Erich Kästner zu seiner heiteren Geschichte „Der kleine Grenzverkehr“ inspiriert, die unter anderem auf dem Grenzübergang am Walserberg angesiedelt ist.  
Im Jahre 1937 zog das bisher im Neuen Mauthaus untergebrachte Zollamt Schwarzbach auf Anweisung des Reichsfinanzministeriums in eine direkt an der Grenze neu erbaute Baracke. Gleichzeitig wurden in den Grenzorten Wohnungen für die Zollbediensteten erbaut. Die in charakteristischen Dreiergruppen errichteten Häuser im schlichten Heimatstil  prägen einige Ortsbilder, wie etwa in Schwarzbach, Weißbach, Marzoll und Pidingerau bis heute. Im Jahr 1937 mussten die 25 Beamten des Zollamts über 187.000 Fahrzeuge abfertigen, zu denen noch viele Fußgänger und an Sonn- und Feiertagen bis zu 800 Radler  kamen. Im Jahr darauf nahm eine  Grenzpolizeistation ihren Dienst auf. Am 31. März 1939, erst ein Jahr nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich, wurde das Zollamt Schwarzbach geschlossen. Die Autobahn von München wurde auf  österreichischer  Seite über den Walserberg weiter gebaut und der dort bis dahin geltende Linksverkehr abgeschafft. (Siehe dazu auch: http://members.a1.net/oswag/wago55.html)
Im Jahre 1937 zog das bisher im Neuen Mauthaus untergebrachte Zollamt Schwarzbach auf Anweisung des Reichsfinanzministeriums in eine direkt an der Grenze neu erbaute Baracke. Gleichzeitig wurden in den Grenzorten Wohnungen für die Zollbediensteten erbaut. Die in charakteristischen Dreiergruppen errichteten Häuser im schlichten Heimatstil  prägen einige Ortsbilder, wie etwa in Schwarzbach, Weißbach, Marzoll und Pidingerau bis heute. Im Jahr 1937 mussten die 25 Beamten des Zollamts über 187.000 Fahrzeuge abfertigen, zu denen noch viele Fußgänger und an Sonn- und Feiertagen bis zu 800 Radler  kamen. Im Jahr darauf nahm eine  Grenzpolizeistation ihren Dienst auf. Am 31. März 1939, erst ein Jahr nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich, wurde das Zollamt Schwarzbach geschlossen. Die Autobahn von München wurde auf  österreichischer  Seite über den Walserberg weiter gebaut und der dort bis dahin geltende Linksverkehr abgeschafft. (Siehe dazu auch: http://members.a1.net/oswag/wago55.html)