Grenzübergang Walserberg

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Der Walserberg (496 m) liegt zwischen dem Ort Walserberg in der österreichischen Gemeinde Wals-Siezenheim und Schwarzbach bei Marzoll auf dem Gebiet der bayerischen Stadt Bad Reichenhall. Über den Höhenrücken verläuft die Staatsgrenze zwischen der Republik Österreich und der Bundesrepublik Deutschland. Dort gibt es zwei Grenzübergänge: Die österreichische Westautobahn A1 trifft am Grenzübergang Walserberg Autobahn auf die deutsche Autobahn A8. Die österreichische Bundesstraße B1 geht am Grenzübergang Walserberg Bundesstraße in die deutsche Bundesstraße B21 über. Der Autobahngrenzübergang ist einer der bedeutendsten in Europa.

Geschichte

Herrschaftsbereiche im Salzburggau im Hochmittelalter und die Entstehung der Landesgrenzen
Grenzverlauf zwischen Bayern und Salzburg im Reichenhaller Becken
Das Alte Mauthaus in Schwarzbach besaß bis in die 1970er Jahre sein ursprüngliches Aussehen
Ab 1805 waren die Zöllner im Neuen Mauthaus untergebracht. Gemälde 19.Jh.
Das österreichische Mauthaus (erb. 1807) stand im Ort Walserberg an der Abzweigung nach Käferheim.
Ehemaliges österreichisches Zollamt (erb. 1830) im Ort Walserberg. Zeitweise war es ein österreichisch-bayerisches Gemeinschaftszollamt.
Deutsches Autobahnzollamt von Westen in den 1960er Jahren
Im 1972 erbauten Brückengebäude über der Autobahn war ein deutsch-österreichisches Gemeinschaftszollamt untergebracht.

Die Grenze

Die Grafschaft im oberen (südlichen) Salzburggau umfasste den südlichen Teil des heutigen Rupertiwinkels, westlich und südlich des Waginger Sees, das Gebiet südlich der Stadt Salzburg, das Reichenhaller Tal und das Salzachtal bis zum Pass Lueg. Um 1070 wurden die Grafschaft Reichenhall und die Hallgrafschaft herausgelöst. Seither bildete der Walserberg die Grenze zwischen diesen und der Grafschaft im oberen Salzburggau. Die Grafschaft im oberen Salzburggau war ab etwa 1100 an das Adelsgeschlecht der Grafen von Plain verlehnt, welche ihren Sitz auf der Plainburg bei Großgmain hatten. Nach dem Aussterben der Grafen von Plain im Jahre 1260 konnten die Erzbischöfe von Salzburg deren Herrschaftsgebiete größtenteils an sich bringen. Im 1275 geschlossenen „Zweiten Erhartinger Vertrag“ erkannte der bayerische Herzog die Westgrenze des erzbischöflichen Herrschaftsgebiets weitgehend an. Damit war die Ablösung des Salzburger Territoriums von Bayern einen entscheidenden Schritt vorangekommen. Als Folge der Erlassung einer eigenen Salzburger Landesordnung im Jahre 1328 durch Erzbischof Friedrich III. kann von einem selbständigen „Land Salzburg“ (1342 erstmals so genannt) und damit einer tatsächlichen Landesgrenze gesprochen werden. Nach der um 1295 erfolgten Aufteilung des Ortes Gmain zwischen Salzburg und Bayern wurde der Grenzverlauf im Reichenhaller Becken bis ins 19. Jahrhundert nur noch unwesentlich verändert.

Straßen und Mauten

Die erste befestigte Straße über den Walserberg war die von den Römern angelegte Verbindung zwischen der Stadt Juvavum (Salzburg) und Salinas (Reichenhall). Sie führte über Maxglan, Loig, und den Walserberg nach Marzoll, und weiter am Fuße des Kirchholzes zu den Reichenhaller Salinen. Die heutige Trasse der Bundesstraße zur „Nachtbarschafft ennter deß Bergs“ wurde 1536 zum ersten Mal erwähnt und erscheint auf historischen Karten als „Chaussee nach Salzburg“. Mautstellen lagen im Mittelalter meist nicht an den Landesgrenzen. Vielmehr handelte es sich dabei um so genannte Binnenmauten, die oft an Brücken (z.B. München), Überfuhren, Furten, Talengen oder Straßengabelungen lagen. Dies waren Orte, an denen der Verkehr leicht zu kontrollieren war. Das Erheben von Zöllen war ursprünglich ein Recht des Landesherrn, der meist Grafen mit der Durchführung beauftragte. Am Walserberg oder in Schwarzbach ist bis ins 18. Jahrhundert keine Mautstelle belegbar. Schwarzbach war aber wohl eine bedeutende Raststation an der Straße von Reichenhall nach Salzburg, wo der Weg zur Bichlbruck abzweigte. Immerhin besaßen in Schwarzbach, das aus acht Anwesen bestand, neben dem imposanten Wirtshaus noch zwei weitere Häuser die Berechtigung, Gäste zu bewirten und zu beherbergen. Dazu gab es noch einen Schmied und einen Wagner, welche zu einem großen Teil von den Durchreisenden lebten. Das Dorf hätte sich daher gut als Ort für eine Mautstelle geeignet.

Zollstellen an der Grenze

Seit auf Anordnung von Kurfürst Max III. Josef 1765 die „Mauth- und Accis-Ordnung“ eingeführt wurde, ist eine „Churbaierische Beymauth“ in Schwarzbach belegt. Diese war anfangs im Brödl-Anwesen (An der Schanz 1) untergebracht, bis sie Ende der 1780-er Jahre ins benachbarte „Alte Mauthaus“ (Reichenhaller Straße 95) umzog. Damit gab es in Reichenhall ein Mautamt, dem die Beiämter in Schwarzbach, Mauthausen und Melleck, sowie Zollstationen auf der bayerischen Gmain und an der Staufenbruck unterstellt waren. Im Jahre 1805 übersiedelten die Schwarzbacher Zöllner ins „Neue Mauthaus“ (Reichenhaller Straße 105), das wenige hundert Meter weiter in Richtung Grenze errichtet worden war. Auf Salzburger Seite wurde erst nach dem Ende des Erzstifts im Zuge der Säkularisation von 1803 ein Zollamt eingerichtet. Ferdinand III. von Toscana hatte das Land übernommen und am Walserberg eine „Toscanische Zoll- Tabaks- und Salzaufsicht“ installiert. Von 1806 bis 1810 gehörten Salzburg und Berchtesgaden zu Österreich. Auf Befehl Kaisers Franz I. galt ab 17. Juli 1807 in beiden Territorien die „deutsch-erbländische Zollordnung“, worauf ein „k.k. Komerzial-Zollamt“ in Wals eingerichtet wurde. Als kleines Land, dessen Hauptstadt zu einem guten Teil vom Fernhandel lebte, hatte sich Salzburg bis dahin nicht gegen seine Nachbarn abgeschottet. Das große Österreich aber, zu dem es jetzt gehörte, begann mit der Errichtung einer wesentlich weniger durchlässigen Grenze, welche sich drastisch auch auf die Nachbarn im bayerischen Landgericht Reichenhall auswirken sollte. Die seit jeher notwendige Versorgung der Stadt Reichenhall mit Lebensmitteln aus dem salzburgischen Flachen Land (Außergebirg) wurde nun durch den strengen Kurs der österreichischen Zöllner erheblich erschwert. Das rigorose Vorgehen des österreichischen Zolls führte in Reichenhall zu einem empfindlichen Engpass bei der Versorgung mit Lebensmitteln. Die Stadt war nämlich auf drei Seiten von österreichischem Gebiet umgeben und nur durch einen schmalen Weg, der über die Weißbachschlucht nach Inzell führte mit dem bayerischen Territorium verbunden.

Gemeinschaftszollamt und Transitverkehr

In Bayern trat 1807 die „Zoll- und Mautordnung für die Gesamtstaaten des Königreiches Baiern“ in Kraft. Sie stellte die Einheitlichkeit des Zollgebietes für ganz Bayern auf eine neue Grundlage. In Reichenhall gab es nun ein Maut- und Hallamt, dem die Beimautämter Schwarzbach und Melleck, und die Zollstationen an der Staufenbruck und am Obertor (Tiroler Tor) in Reichenhall unterstellt waren. Von 1810 bis 1816 waren die Zollstellen aufgelöst, da das Salzburger Land in dieser Zeit zum Königreich Bayern gehörte. Durch den „Münchner Vertrag“ jedoch fiel Salzburg am 1. Mai 1816 wieder an Österreich zurück. Mit den Landgerichten Tittmoning, Laufen, Waging und Teisendorf auf der linken Seite von Salzach und Saalach aber blieb ein Gebiet bei Bayern, welches später Rupertiwinkel genannt wurde. Das wieder eingerichtete Beizollamt Schwarzbach war mit einem Beizollbeamten und einem Amtsdiener, später auch mit einem Amtsschreiber besetzt und wurde zweimal im Jahr durch die Zollinspektion München kontrolliert. In Österreich nahm am 11. Mai 1830 eine „Kameral-Gefällen-Verwaltung“ ihre Arbeit auf, welche unter anderem für die Zollabgaben, sowie die Weg-, Brücken- und Wassermauten zuständig war. Das „Gränzzollamt Walserberg“ war ein „Commerzialzollamt“ und unterstand dem „Vereinten Gefälls-Inspektorat“ in Salzburg. Beim Röhrenwirt im Ort Walserberg begann man im selben Jahr mit dem Neubau eines Zollamtsgebäudes, in welchem das österreichische Zollamt bis zum „Anschluss“ 1938 untergebracht war. Von 1853 bis 1866, in einer Zeit der politischen Annäherung zwischen Bayern und Österreich, bestand sogar ein österreichisch-bayerisches Gemeinschaftszollamt in diesem Gebäude. In jenen Jahren gab es auch schon einen Transitverkehr durch das später so genannte „Kleine deutsche Eck“ zwischen dem Walserberg und dem Steinpass.

„Tausend-Mark-Sperre“ und „Anschluss“

Trotz des Beitritts Bayerns zum neuen deutschen Kaiserreich im Jahre 1871 blieben die Zollämter bayerische Behörden und die Zöllner bayerische Beamte. In den Jahren bis zum Ersten Weltkrieg wurden ständig neue Verordnungen und Gesetzte für die Zollämter erlassen und wieder außer Kraft gesetzt. Aber schon das ganze 19. Jahrhundert über hatten die Zöllner alle paar Jahre mit geänderten Rahmenbedingungen bei der Ausübung ihres Dienstes zu tun gehabt. Erst nach dem Ersten Weltkrieg ging im Jahre 1919 die Zuständigkeit für die Zollverwaltung von den Ländern auf das Deutsche Reich über. In der Zeit der Weimarer Republik blühte am Walserberg vor allem der Schmuggel von Vieh. Schon kurz nach dem Regierungsantritt der Nationalsozialisten trat am 1. Juni 1933 das „Gesetz über die Beschränkung der Reisen nach der Republik Österreich“, die so genannte „1000-Mark-Sperre“ in Kraft. Der Grenzverkehr in Schwarzbach ging daraufhin um etwa 90 Prozent zurück. Nach der Aufhebung des Gesetzes im Jahre 1936 durften im Monat nur bis zu zehn Reichsmark mit nach Österreich genommen werden. Diese absurden Verhältnisse haben den Schriftsteller Erich Kästner zu seiner heiteren Geschichte „Der kleine Grenzverkehr“ inspiriert, die unter anderem auf dem Grenzübergang am Walserberg angesiedelt ist. Im Jahre 1937 zog das bisher im Neuen Mauthaus untergebrachte Zollamt Schwarzbach auf Anweisung des Reichsfinanzministeriums in eine direkt an der Grenze neu erbaute Baracke. Gleichzeitig wurden in den Grenzorten Wohnungen für die Zollbediensteten erbaut. Die in charakteristischen Dreiergruppen errichteten Häuser im schlichten Heimatstil prägen einige Ortsbilder, wie etwa in Schwarzbach, Weißbach, Marzoll und Pidingerau bis heute. Im Jahr 1937 mussten die 25 Beamten des Zollamts über 187.000 Fahrzeuge abfertigen, zu denen noch viele Fußgänger und an Sonn- und Feiertagen bis zu 800 Radler kamen. Im Jahr darauf nahm eine Grenzpolizeistation ihren Dienst auf. Am 31. März 1939, erst ein Jahr nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich, wurde das Zollamt Schwarzbach geschlossen. Die Autobahn von München wurde auf österreichischer Seite über den Walserberg weiter gebaut und der dort bis dahin geltende Linksverkehr abgeschafft. (siehe auch: Österreich bis 1938 - straßenpolizeilich zweigeteilt [1])

Neuanfang

Am 3. Mai 1945 sprengten Wehrmachtseinheiten die Autobahnbrücke über die Saalach, was die Amerikaner bei ihrem Vormarsch aufhalten sollte. Nach dem Ende des Krieges wurde die Grenze zu Österreich wieder hergestellt und die Grenzübergänge an der Bundesstraße und an der Autobahn durch amerikanische Soldaten abgeriegelt. Der bayerische Zoll und die Grenzpolizei nahmen am 15. Februar 1946 ihren Dienst am Grenzübergang an der Autobahn auf. Das „Zollamt Piding-Autobahn“ bestand aus einer Baracke, die zuvor als Rot-Kreuz-Dienststelle zur Betreuung von Heimkehrern genutzt worden war. Dort verrichteten ein Zollinspektor, fünf Zollsekretäre und ein Zollassistent ihren Dienst. Die Baracke befand sich auf der Autobahn-Einreiseseite nach Bayern und beherbergte in primitivster Weise drei Dienststellen: das österreichische Zollamt, die Grenzpolizei und das bayerische Zollamt. Die Verfügungsgewalt im juristischen Sinne hatte niemand. Es wurde nicht nur der Autobahnverkehr, sondern auch der Verkehr (der Bundesstraße) Bad Reichenhall – Salzburg über die Autobahn in Betrieb genommen. Zu letzterem Zweck nützte man das früher stillgelegte Stück der alten Salzburger Straße (heute Zufahrt Firma Reber) über die Autobahn hinweg wieder. Der zivile Grenzverkehr hielt sich im Rahmen, da das Wirtschaftsleben darnieder lag und Genehmigungen zu Grenzüberschreitungen nur spärlich erteilt wurden. Das österreichische Zollamt verließ 1947 als erstes die Baracke und etablierte sich auf österreichischem Gebiet in einem neu errichteten provisorischen Zollamt.

Zunehmender Grenzverkehr

Die Umbenennung der deutschen Dienststelle in „Zollamt Schwarzbach – Autobahn“ erfolgte 1948. Die neun Beamten hatten damals täglich durchschnittlich nur 180 Fahrzeuge zu kontrollieren, der Verkehr nahm jedoch stetig zu. Eine Hochblüte erlebte in den Jahren nach dem Krieg der Schmuggel von Zigaretten und Kaffee, welcher ungeahnte Ausmaße annahm. Ein Jahr nach der 1949 erfolgten Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde die Zollverwaltung zu einer Bundesbehörde. Am 7. Juli 1949 konnten an der Autobahn und an der Bundesstraße neue Dienstgebäude ihrer Bestimmung übergeben werden, welche jedoch den Anforderungen schon bald nicht mehr genügten und daher mehrere Zubauten erhielten. Im Jahre 1952 öffnete in Bad Reichenhall wieder ein Hauptzollamt, was nach dem „Anschluss“ 1938 geschlossen worden war. Die Grenzzollämter wurden diesem unterstellt. Seit 1957 gab es am „Kleinen Walserberg“ (Grenzübergang Bundesstraße) wieder ein Gemeinschaftszollamt auf deutscher Seite. Anfang der 1950-er Jahre war die Autobahnbrücke wieder errichtet und Erschwernisse beim Grenzübertritt, wie etwa eine Ausreiseerlaubnis abgeschafft worden. Der Verkehr über den Walserberg nahm damit immer weiter zu, wodurch auch die Zahl der Bediensteten, vor allem des Autobahnzollamts, stieg. Ab 1954 wurden deshalb „An der Schanz“ in Schwarzbach große Wohnblocks für die Bediensteten des Zollamts gebaut. 1955 hatten noch 3,5 Millionen Reisende in 750.000 Fahrzeugen das Zollamt passiert, zehn Jahre später waren es bereits 15 Millionen Personen in 4 Millionen Fahrzeugen. Der „Große Walserberg“ (Autobahngrenzübergang) entwickelte sich zu einem der größten Grenzübergänge in Europa. Dieser Umstand wirkte sich auch auf die Entwicklung der Einwohnerzahlen der umliegenden Gemeinden aus, wo die an den Zollämtern beschäftigten Menschen wohnten.

Staus und „E-Spur“

Im Olympiajahr 1972 wurde ein markantes, alle Fahrbahnen überspannendes „Brückengebäude“ errichtet. Darin nahmen die Beamten beider Staaten eine gemeinsame Personenabfertigung auf. Im Jahre 1975 fuhren knapp 23 Millionen Reisende in über 6 Millionen Fahrzeugen auf der Autobahn über den Walserberg. Das deutsche Zollamt an der Bundesstraße wurde 1977 als „Abfertigungsstelle Bundesstraße“ dem Autobahnzollamt angegliedert. Ab Mitte der 1970-er Jahre gehörten auf Grund des sprunghaft angestiegenen Südost-Verkehrs kilometerlange LKW-Staus auf der Autobahn zum alltäglichen Bild. Mit der Einführung der so genannten „E-Spur“ (Europaspur) sollte 1984 für deutsche und österreichische Reisende ein erleichtertes Kontrollsystem geschaffen und damit die Wartezeiten an den Grenzen verkürzt werden. Durch das Mitführen einer grünen „E-Plakette“ hinter der Windschutzscheibe versicherten die Autoinsassen, dass sie die grenzpolizeilichen Vorschriften einhielten und nur Waren unter der Freigrenze mit sich führten. Der Missbrauch dieser Regelung durch viele Reisende führte dazu, dass auf der „E-Spur“ ebenso genau kontrolliert wurde, wie auf den anderen Spuren. Obwohl die E-Spur-Regelung offiziell bis 1995 galt, wurde sie schon bald nach ihrer Einführung nicht mehr angewandt. In den 1990-er Jahren wurde der Walserberg von etlichen Organisationen als idealer Platz für Demonstrationen entdeckt. Tiertransporte, LKW-Transit und Asylpolitik waren die häufigsten Themen dieser Aktionen, die oft zu kilometerlangen Staus führten.

Kontrollen abgeschafft

Im Jahr 1994 überschritten etwa 34 Millionen Personen in 10 Millionen PKW, 900.000 LKW und 100.000 Bussen die Grenze am Walserberg. In diesem Jahr waren 180 Menschen beim deutschen Autobahnzollamt tätig. Zusammen mit dem österreichischen Zollamt (140), der Grenzpolizei (100), den Grenzspeditionen (ca. 250), der Bundesanstalt für den Güterfernverkehr und weiteren Einrichtungen, arbeiteten auf dem Walserberg insgesamt fast 700 Menschen. Mit dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union 1995 und dem Wegfall der Zollkontrollen wurde das deutsche Zollamt auf dem Walserberg in ein Binnenzollamt umgewandelt. Das österreichische Zollamt musste, da es von der Wirtschaft kaum noch frequentiert wurde, wenig später schließen. Am 1. April 1998 trat das Schengener Abkommen mit Österreich in Kraft, wodurch auch die Passkontrollen entfielen. Die Grenzpolizei löste man auf, das „Brückengebäude“ an der Autobahn und die Dienstgebäude an der Bundesstraße wurden 2003 abgerissen. Das deutsche Binnenzollamt „Bad Reichenhall Autobahn“ übersiedelte 2004 in einen Neubau an der Nordseite der Autobahn.


Siehe auch: Anekdoten vom Walserberg ----- Schmuggel nach 1945

Literatur

Albin Kühnel: Von der Gränzmauth zum Binnenzollamt – 250 Jahre Zoll am Walserberg, Bad Reichenhall 2015

Albin Kühnel: Von der Gränzmauth zum Binnenzollamt, Heimatblätter 8/2015. [2]

Albin Kühnel: Kampf gegen Schmuggel und der Binnenzoll, Heimatblätter 9/2015. [3]

Albin Kühnel, Johannes Lang: Halt Zoll! Der Schmuggel zwischen Salzburg und Bayern 1946-1954, Bad Reichenhall 2010

Johannes Lang: Geschichte von Bad Reichenhall, Neustadt/Aisch 2009

Johannes Lang: Grenzberg zwischen den Zeiten. Zur Entstehung und Entwicklung der Landesgrenze auf dem Walserberg, in: Salzburg Archiv 36, Freunde der Salzburger Geschichte, Salzburg 2016


Bearbeitung: Andreas Hirsch