Hochstaufen: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Image:Staufen 1670.jpg|thumbnail|Der "Hohe Stauff" mit Staufenbrücke, Goldenem Zweig, Grenzlinie, Fuderheustein, Steinernen Jagern und Bergwerk, um 1670]]
[[Image:Staufen 1670.jpg|thumbnail|Der "Hohe Stauff" mit Staufenbrücke, Goldenem Zweig, Grenzlinie, Fuderheustein, Steinernen Jagern und Bergwerk, um 1670]]
[[Image:Staufen 1800.JPG|thumbnail|Almen und Mähder an der Südseite des Staufengebirges um 1800]]
[[Image:Staufen 1800.JPG|thumbnail|Almen und Mähder an der Südseite des Staufengebirges um 1800]]
[[Image:Staufenkreuz.JPG|thumbnail|Aufstellung des Staufenkreuzes 1853]]
[[Image:Achselmannstein 1860.JPG|thumbnail|Achselmannstein mit Staufengebirge um 1860]]
[[Image:Achselmannstein 1860.JPG|thumbnail|Achselmannstein mit Staufengebirge um 1860]]
[[Image:Staufen 1910.jpg|thumbnail|Unterkunftshütte vor dem Gipfel des Hochstaufen um 1910]]
[[Image:Staufen 1910.jpg|thumbnail|Unterkunftshütte vor dem Gipfel des Hochstaufen um 1910]]
[[Image:Brand 1921.jpg|thumbnail|Brand bei der Bartlmahd am Staufen, 1921]]
[[Image:Brand 1921.jpg|thumbnail|Brand bei der Bartlmahd am Staufen, 1921]]
[[Image:NOKI1.JPG|thumbnail|Der Hochstaufen über dem Nonner Kircherl]]
[[Image:NOKI1.JPG|thumbnail|Der Hochstaufen über dem Nonner Kircherl]]
[[Image:SE1.JPG|thumbnail|Schloss Staufeneck vor dem Hochstaufen]]
 
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Der Hochstaufen (1771 m ü. NN) gehört zur Staufengruppe, dem östlichen Ausläufer der Chiemgauer Alpen. Weitere bekannte Gipfel der Staufengruppe sind der Zwiesel (1781 m) und der Vorderstaufen (1350 m), auch Fuderheuberg  genannt mit einem erstmals 1933 errichteten Kreuz auf dem Fuderheustein (1321 m).
Der Hochstaufen (1771 m ü. NN) gehört zur Staufengruppe, dem östlichen Ausläufer der Chiemgauer Alpen. Weitere bekannte Gipfel der Staufengruppe sind der Zwiesel (1781 m) und der Vorderstaufen (1350 m), auch Fuderheuberg  genannt, mit einem erstmals 1933 errichteten Kreuz auf dem Fuderheustein (1321 m).


Der Name Staufen kommt aus dem Mittelhochdeutschen: ''„stouf“'' bedeutet „steil aufragender Fels“. Von 1275 bis 1810 verlief die [[Nasse Grenze (Saalach)|Grenze zwischen Bayern und Salzburg]] von der [[Staufenbrücke]] zum [[Goldener Zweig (Piding)|Goldenen Zweig]], über den Rücken des Fuderheuberg und den Grat des Hochstaufen zum Hochstaufen-Gipfel. Dann über das Bayerische Stiegl in Richtung Norden zum Grenzstein von 1738 und weiter in Richtung Westen über das Bayerische Bründl zum Teisenbergkopf.  
Der Name Staufen kommt aus dem Mittelhochdeutschen: ''„stouf“'' bedeutet „steil aufragender Fels“. Von 1275 bis 1810 verlief die [[Nasse Grenze (Saalach)|Grenze zwischen Bayern und Salzburg]] von der [[Staufenbrücke]] zum [[Goldener Zweig (Piding)|Goldenen Zweig]], auf den Kohlmaiskopf, über den Rücken des Fuderheubergs und den Grat des Hochstaufens zum Hochstaufen-Gipfel. Dann über das Bayerische Stiegl in Richtung Norden zum Grenzstein von 1738 und weiter in Richtung Westen über das Bayerische Bründl zum Teisenbergkopf.  
Am Nordfuß des Fuderheubergs steht das [[Schloss Staufeneck]], welches von den Herren von Staufeneck, den bedeutendsten Ministerialen der Grafen von Plain, zu Anfang des 13. Jahrhunderts als Burg errichtet wurde.
Am Nordfuß des Fuderheubergs steht das [[Schloss Staufeneck]], welches von den Herren von Staufeneck, den bedeutendsten Ministerialen der Grafen von Plain, zu Anfang des 13. Jahrhunderts als Burg errichtet wurde.


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Padinger Alm
Padinger Alm, "Bäding"


Die Padinger Alm erscheint 1470 erstmals als „Gut und Hofstatt zu Päting“ in den Quellen. Das Augustiner-Chorherrenstift St. Zeno kaufte das Anwesen 1539. Ein Klosterknecht wohnte ständig auf dem Hof, während im Sommer zusätzlich eine Sennerin die ca. 14 aufgetriebenen Kühe versorgte. Nach der Säkularisation verpachtete der Staat die Alm zunächst; später wurden die Gebäude verkauft und der größte Teil der Flächen dem Staatforst zugeschlagen. Nachdem 1846 die erste Kuranstalt eröffnet worden war, versorgte die im Eigentum der Familie Mack stehende Padinger Alm die Kurgäste mit Ziegenmolke. Später eröffnete dort eine beliebte Ausflugsgaststätte.
Die Padinger Alm erscheint 1470 erstmals als „Gut und Hofstatt zu Päting“ in den Quellen. Das Augustiner-Chorherrenstift St. Zeno kaufte das Anwesen 1539. Ein Klosterknecht wohnte ständig auf dem Hof, während im Sommer zusätzlich eine Sennerin die ca. 14 aufgetriebenen Kühe versorgte. Nach der Säkularisation verpachtete der Staat die Alm zunächst; später wurden die Gebäude verkauft und der größte Teil der Flächen dem Staatforst zugeschlagen. Nachdem 1846 die erste Kuranstalt eröffnet worden war, versorgte die im Eigentum der Familie Mack stehende Padinger Alm die Kurgäste mit Ziegenmolke. Später eröffnete dort eine beliebte Ausflugsgaststätte.




Geisaibl, „Goaseiwe“, „Kloster Zenoische Gaisalbe“
Geißaibl, („Goasaiwe“), „Kloster Zenoische Gaisalbe“


Im Jahr 1595 wurde die Alm auf dem Fuderheuberg erstmals erwähnt. Wegen der schwierigen Erreichbarkeit und steilen Lage wurde sie überwiegend als Ziegenalm genutzt. Nachdem das Stift St. Zeno 1622 die Alm erworben hatte, weideten dort im Sommer durchschnittlich 30 Geißen und 10 Rinder. Wegen akuter Wasserarmut konnte in manchen Jahren kein Vieh aufgetrieben werden. St. Zeno musste an das salzburgische Pfleggericht Staufeneck jährlich eine Gebühr für das Weiderecht bezahlen, da sich die Alm auf dessen Territorium befand. Mit dem Schwandrecht erhielt das Stift 1712 die Erlaubnis, die Weidefläche von Bewuchs frei zu halten. Es bestanden zwei Kaser, die zur Zeit der Säkularisation bereits baufällig waren.  
Im Jahr 1595 wurde die Alm auf dem Fuderheuberg erstmals erwähnt. Wegen der schwierigen Erreichbarkeit und steilen Lage wurde sie überwiegend als Ziegenalm genutzt. Nachdem das Stift St. Zeno 1622 die Alm erworben hatte, weideten dort im Sommer durchschnittlich 30 Geißen und 10 Rinder. Wegen akuter Wasserarmut konnte in manchen Jahren kein Vieh aufgetrieben werden. St. Zeno musste an das salzburgische Pfleggericht Staufeneck jährlich eine Gebühr für das Weiderecht bezahlen, da sich die Alm auf dessen Territorium befand. Mit dem Schwandrecht erhielt das Stift 1712 die Erlaubnis, die Weidefläche von Bewuchs frei zu halten. Es bestanden zwei Kaser, die zur Zeit der Säkularisation bereits baufällig waren.  
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'''Reichenhaller Haus'''
'''Reichenhaller Haus'''


Die im Jahre 1875 gegründete Sektion Reichenhall des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins kaufte eine 1907 erbaute Blockhütte, transportierte sie zerlegt auf den Hochstaufen und stellte das Gebäude 1908 westlich des Gipfels als Unterkunftshütte wieder auf. Da die Hütte auf Privatgrund stand, musste sie 1910 an einen im Eigentum der Gemeinde Karlstein stehenden Platz, weiter östlich verlegt werden. 1927/1928 errichtete man an gleicher Stelle das „Reichenhaller Haus“. 1974 erweitert, wird es von der Sektion Bad Reichenhall des Deutschen Alpenvereins betrieben.
Die im Jahre 1875 gegründete Sektion Reichenhall des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins kaufte eine 1907 erbaute Blockhütte, transportierte sie zerlegt auf den Hochstaufen und stellte das Gebäude 1908 westlich des Gipfels als Unterkunftshütte wieder auf. Da die Hütte auf Privatgrund stand, musste sie 1910 an einen im Eigentum der Gemeinde Karlstein stehenden Platz, weiter östlich verlegt werden. 1927/1928 errichtete man an gleicher Stelle das „Reichenhaller Haus“. 1974 erweitert, wird es von der Sektion Bad Reichenhall des Deutschen Alpenvereins betrieben. [https://www.dav-badreichenhall.de/huetten-kletteranlagen/reichenhaller-haus]




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'''Brände'''
'''Brände'''


Am 3. August 1921 brach zur Mittagszeit am Hochstaufen ein Waldbrand aus, der zwei Wochen lang anhielt. Betroffen waren die Bereiche unter- und oberhalb der Bartlmahd.  
Am 3. August 1921 brach zur Mittagszeit am Hochstaufen ein Waldbrand aus, der bis zum 10. August anhielt. Betroffen waren die Bereiche unter- und oberhalb der Bartlmahd.  
Ein weiterer Brand am 15. und 16. Juli 1924 erfasste die Latschenbestände westlich des Gipfels. Durch Blitzschlag geriet der Bergwald an der Staufen-Nordseite am 29. Juli 1983 in Brand. Nach zwei Tagen konnte er u. a. mit Hilfe eines Hubschraubers gelöscht werden.  
Ein weiterer Brand am 15. und 16. Juli 1924 erfasste die Latschenbestände westlich des Gipfels. Durch Blitzschlag geriet der Bergwald an der Staufen-Nordseite am 29. Juli 1983 in Brand. Nach zwei Tagen konnte er u. a. mit Hilfe eines Hubschraubers gelöscht werden.  


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Fritz Hofmann, Der Staufen, Aus der Geschichte eines Gebirges, Bad Reichenhall 2003
Fritz Hofmann, Der Staufen, Aus der Geschichte eines Gebirges, Bad Reichenhall 2003


Johannes Lang, Geschichte von Bad Reichenhall, 2009, S. 398-399, 572-574
Johannes Lang, Geschichte von Bad Reichenhall, 2009, S. 398-399, 572-574 u. Das Augustinerchorherrenstift St. Zeno, Germania Sacra Dritte Folge 9, Göttingen 2015, S. 538, 550


Johannes Lang, Das Augustinerchorherrenstift St. Zeno, Germania Sacra Dritte Folge 9, Göttingen 2015, S. 538, 550
Meyers Naturführer, Chiemgauer Berge und Berchtesgadener Land, Mannheim 1993


Meyers Naturführer, Chiemgauer Berge und Berchtesgadener Land, Mannheim 1993
Günter Reiser, 75 Jahre Staufenkapelle, Heimatblätter 6/2004


Franz Xaver Sänger, Bergbahnen im Reichenhaller Tal, in: Salz und Heimat, Bad Reichenhall 2000, S. 25-44
Franz Xaver Sänger, Bergbahnen im Reichenhaller Tal, in: Salz und Heimat, Bad Reichenhall 2000, S. 25-44


Gustav Starzmann, Private Enklave im staatlichen Wald (Zwieselalm), Heimatblätter 5/2015
Gustav Starzmann, Private Enklave im staatlichen Wald (Zwieselalm), Heimatblätter 5/2015 u. Wahrscheinlich so alt wie das Kirchberggut (Zwieselalm), Heimatblätter 6/2016


Gustav Starzmann, Wahrscheinlich so alt wie das Kirchberggut (Zwieselalm), Heimatblätter 6/2016
o.V., Sieben Tage lang brannte der Staufen, Heimatblätter 8/2002 u. Seit 150 Jahren Gipfelkreuz auf dem Staufen, Heimatblätter 6/2003


'''Links:'''
Webcam Hochstaufen:[https://www.foto-webcam.eu/webcam/hochstaufen/] ---- Reichenhaller Haus:[https://www.dav-badreichenhall.de/huetten-kletteranlagen/reichenhaller-haus]


'''Bearbeitung:''' Andreas Hirsch
'''Bearbeitung:''' Andreas Hirsch
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Datei:SE1.JPG|Schloss Staufeneck und Hochstaufen
Datei:SE7.JPG|Siegel des Heinrich von Staufeneck mit stilisiertem Hochstaufen
Datei:SE7.JPG|Siegel des Heinrich von Staufeneck mit stilisiertem Hochstaufen
Datei:Staufen.JPG|Blick vom Hochstaufen über den Rupertiwinkel
Datei:Steinerne Jager.jpg|Die Steinernen Jager
Datei:RH3.JPG|Der Staufen überragt Bad Reichenhall
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