Kirche St. Georg Nonn (Bad Reichenhall)

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St. Georg in Nonn vor dem Hochstaufen
Flügelaltar von 1513

St. Georg in Nonn ist eine Filialkirche der Pfarrei St. Nikolaus in der Katholischen Stadtkirche Bad Reichenhall.

Geschichte

Die Kirche steht im Dorf Nonn (713/715 als "Nana" erwähnt) dessen Name romanischen, oder sogar vorromanischen Ursprungs ist. Spätestens im 8. Jahrhundert wurde die Kirche als Holzbau errichtet und 1144 dem Augustiner Chorherrenstift St. Zeno unterstellt. Ursprünglich war das Gotteshaus dem heiligen Martin geweiht. Nach der Auflassung der Kirchberger Georgskirche übertrug man wohl im 15. Jahrhundert deren Patrozinium nach Nonn.

Im 12. Jahrhundert ersetzte ein romanischer Saalbau die frühere Holzkirche und um 1500 erhöhte man die Außenmauern und zog anstatt der flachen Holzdecke ein gotisches Rippengewölbe ein. Zudem wurde im Osten ein gotischer Chor angebaut und das Langhaus um ein Joch nach Westen verlängert. Im Jahre 1513 stellte man den Flügelaltar aus der Werkstatt des Gordian Guckh im Chor auf. Den südlichen Anbau mit der Außenkanzel erhielt die Kirche im 17. Jahrhundert. Im Jahr 1751 hielt das Rokoko Einzug: Die Gewölberippen wurden abgeschlagen und dafür Stuckornamente sowie eine Stuckkanzel und eine Emporenbrüstung angebracht. Zu dieser Zeit erhielt auch der hölzerne Dachreiter seine Zwiebelhaube. 1875 gestaltete man den Chorraum und 1898 das Langhaus im neugotischen Stil. Die Rokokokanzel blieb dabei unverändert erhalten.

Beschreibung

Äußeres

Als schmaler, hochgezogener Baukörper steht die Kirche von einem Friedhof umgeben auf dem Saalach-Hochufer. Bemerkenswert sind die Außenkanzel (Anfang 17. Jh.) und die Gedenkplatten für die Familie der Freiherren von Malsen.

Inneres

Im Vorbau befindet sich eine Aufbahrungskammer mit einem Arme-Seelen-Altar im Renaissance-Stil. Am Portal ist ein Schalenstein mit sieben Mulden eingemauert, der früher als Lichtquelle verwendet wurde. Der Innenraum wird beherrscht von dem gotischen Flügelaltar (1513) aus der Werkstatt des Gordian Guckh aus Laufen. Der geöffnete Altar zeigt im Schrein den Kirchenpatron Georg, begleitet vom ursprünglichen Patron Martin (links) und dem heiligen Ulrich (rechts). An den Flügeln sind Reliefs mit der Verkündigung, der Geburt Christi, der Anbetung der Weisen und dem Tod Mariens zu sehen. Die geschlossenen Flügel zeigen Christus am Ölberg, die Kreuztragung, die Kreuzigung und die Auferstehung Christi als Gemälde. Seitlich stehen die Figuren der Heiligen Florian und Georg. Im Gesprenge in der Mitte der Gekreuzigte mit Maria, Johannes und Maria Magdalena, links der heilige Zeno und rechts der heilige Augustinus als Hinweis auf die Zugehörigkeit der Kirche zum Augustiner-Chorherrenstift St. Zeno. Die Skulpturen des Altars sind sehr ausdrucksstark gestaltet: Der Kirchenpatron Georg präsentiert sich in dominanter Pose – einen Arm in die Hüfte gestützt, den Fuß auf das erlegte Untier gestellt - als überaus selbstbewusster Drachenbezwinger. Der heilige Florian löscht das brennende Haus nicht, wie üblich mit einem Schaff, sondern stilvoll mit Wasser aus einer goldenen Karaffe. Beim heiligen Martin handelt es sich um eine sehr seltene Darstellung als Bischof mit einem Kelch in der Hand, welche auf eine Legende zurückgeht.

An der Nordwand im Chor hängt ein gotisches Marienbild (um 1470), Rest eines kleinen Flügelaltars. Darüber eine Madonna aus dem 18. Jahrhundert. Die Figuren der Heiligen Vitus (links) und Pantaleon (rechts) am Chorbogen gehörten ursprünglich wohl zu einer ganzen Gruppe der Vierzehn Nothelfer. Die Kanzel ist ein Rest der einstigen Rokokoausstattung von 1751. Ihr gegenüber hängt ein Jesus am Kreuz aus dem 18. Jahrhundert.

Von dem Reichenhaller Künstler Carl Rudholzner stammt der Kreuzweg aus dem Jahr 1867. Rudholzner war es auch, der Moritz von Schwind bei seinem Kreuzweg in der Reichenhaller Nikolauskirche zur Hand ging.

Das Votivbild für die Teilnehmer des Ersten Weltkrieges an der Nordwand malte Ludwig Götzle.

Literatur

Walter Brugger: Die Kirchen der Pfarrei St. Nikolaus Bad Reichenhall, 2007


Bearbeitung: Andreas Hirsch