Kirche St. Zeno Bad Reichenhall - Kurze Baugeschichte

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Kurze Baugeschichte der Kirche St. Zeno Bad Reichenhall

Romanik

1228 wurde die dreischiffige romanische Basilika mit flachen Holzdecken vollendet. Architektonische Vorbilder waren der alte Salzburger Dom, der Dom von Gurk in Kärnten und oberitalienische Kirchenbauten (St. Zeno in Verona). Mit 90 Metern Länge war St. Zeno eine der größten romanischen Kirchen in Altbayern. Vom romanischen Bau sind heute noch Portal und Apsis vollständig erhalten.

Spätgotik

Kirche und Stift wurden 1512 durch Brand teilweise zerstört und daraufhin im spätgotischen Stil instand gesetzt und verändert. Baumeister war der salzburgische „Hofmaurer“ Peter Inzinger. Der Turm erhielt eine Kuppel. Man errichtete die Portal-Vorhalle und in das Kirchenschiff wurde ein gotisches Gewölbe eingezogen. Die Krypta wurde zugeschüttet und 15 neue Altäre aufgestellt. Aus dieser Zeit (um 1520) stammen Taufstein, Kanzel und Chorgestühl.

Barock

Am Beginn der Umgestaltung 1647 stellte man barocke Altäre auf. 1673 erfolgte ein Umbau des Turms, dem eine mehrteilige Kuppel aufgesetzt wurde, die an die Müllner Kirche in Salzburg erinnert (Kupferstich). Im Jahre 1745 wurden die gotischen Gewölberippen abgeschlagen und stattdessen Rokokostuck angebracht sowie die barocken Altäre durch neue im Rokokostil ersetzt. Bei einem Brand wurde 1789 der Turm beschädigt, er erhielt ein Notdach. Erst im 19. Jh. hat man ihn in der heutigen Form instand gesetzt.

Neuromanik

1865 erfolgte eine Rück-Romanisierung der Kirche durch Pfarrer Franz von Leonrod. Der Rokokostuck wurde abgeschlagen und die drei romanischen Fenster in der Apsis wieder geöffnet. Das Rosettenfenster an der Westfassade wurde angebracht.

Neugotik

Leonrods Nachfolger Anton Thoma führte eine Regotisierung durch. 1874 hat man einen neugotischen Hochaltar aufgestellt. (Der barocke Hochaltar wurde verkauft) Die vier heute noch vorhandenen neugotischen Seitenaltäre wurden 1876/77 aufgestellt. Das geplante Anbringen von gotischen Gewölberippen und eine Ausmalung der Kirche kamen nicht zustande.

20. Jahrhundert

In den 1930er Jahren erfolgte eine Umgestaltung zum heutigen Erscheinungsbild. Unter anderem wurden das Christus-Fresko in der Apsis und die farbige Ausgestaltung der Kirche geschaffen. Der heutige Hochaltar wurde in den 1960er Jahren aus teilweise alten Teilen zusammengestellt. Die im 19. und 20. Jahrhundert im Abstand von nur wenigen Jahren und meist halbherzig durchgeführten Renovierungen im jeweiligen Zeitgeschmack haben eine nüchterne Atmosphäre des Kirchenraums mit stilistischen und ikonographischen Unstimmigkeiten zur Folge.

Siehe auch: Kuefpeck-Retabel ("Salinenaltar")

Literatur:

Walter Brugger: St. Zeno Bad Reichenhall (Kirchenführer), Regensburg 2008

Bearbeitung: Andreas Hirsch