Kurmittelhaus (Bad Reichenhall)

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Kurmittelhaus, Eingang an der Salzburger Straße
Halle im Kurmittelhaus
Eingangshalle mit Galerie

Das Kurmittelhaus in Bad Reichenhall wurde 1927 als Gebäude für die zentrale Verabreichung der Bad Reichenhaller Kurmittel am Kurgarten eröffnet. Heute bietet das „Kurmittelhaus der Moderne“ Inhalationen, Bäder, Massagen und verschiedene Therapien an.

Geschichte

Alois Seethaler, Hotelier des Axelmannstein, hatte bereits 1912 darauf hingewiesen, dass die Kurstadt zusätzlich zu den vielen Kuranstalten einen zentralen Ort mit hohem Standard für die Anwendung und den Erwerb der Bad Reichenhaller Kurmittel benötigen würde. Ein derartiges "Kurmittel- und Badehaus" wurde schließlich auf dem Gelände des ehemaligen Hotels Burkert am Kurgarten erbaut. In den Jahren 1926 bis 1927 entstand nach Plänen des Architekten Max Littmann, der bereits 1900 das Königliche Kurhaus entworfen hatte, das Staatlich – städtische Kurmittelhaus. Den Mittelpunkt des Gebäudes bildeten die „Pneumatischen Kammern“, die seit den 1860er Jahren (zuerst in der Kuranstalt Dianabad) bis etwa 1980 bei Atemwegserkrankungen eingesetzt wurden. Das waren luftdicht abgeschlossene Räume, in denen erhöhter Luftdruck herrschte. Asthmatikern brachte die Anwendung für längere Zeit Linderung ihrer Beschwerden. Die Pneumatischen Kammern begründeten den weltweiten Ruf Bad Reichenhalls als Heilbad für Atemwegserkrankungen.

Beschreibung

Das im Vergleich zum prunkvollen Kurhaus schlichtere Kurmittelhaus wird einem späten Jugendstil zugerechnet. Die Fassade mit dem herrschaftlich wirkenden Eingang an der Salzburger Straße erinnert an eine pompejanische Villa. Die kupfernen Türen werden von Ruhpoldinger Marmor eingerahmt, zwei Bronzefiguren versinnbildlichen Kraft und Schönheit. Zum Kurgarten hin zeigt die Fassade Mosaiken mit Allegorien der natürlichen Bad Reichenhaller Heilmittel: IGNIS (Feuer), LUX (Licht), AQUA (Wasser), TERRA (Erde), SOL (Sonne) und AER (Luft), dazwischen Brunnen, Fontänen, Seepferdchen und Fische. Die Mosaiken stammen von dem Münchener Künstler Julius Diez.

Die Wände in den beiden Innenhöfen sind mit einem Programm an Fresken versehen, die die Themen Heilung und Gesundheit zum Inhalt haben. Im Zentrum der Höfe steht jeweils ein kleiner Brunnen. Die Eingangshalle erinnert an antike Vorbilder und ist mit einem monumentalen Deckengemälde geschmückt, das die „Kraft und Gewalt der Alpennatur“ darstellt. Das von Julius Diez geschaffene Werk zeigt zwei Steinadler auf Felsen sitzend, während sich im Hintergrund Wolken auftürmen.

Literatur

Johannes Lang, Josefine Unterhauser: Im Garten der Heilung. Die Geschichte des Königlichen Kurgartens von Bad Reichenhall, 2005

Link

Kurmittelhaus der Moderne [1]


Bearbeitung: Andreas Hirsch