Michael Holzegger im Untersberg (Sage)
Die Sage vom Jägerknecht Michael Holzegger wurde im sogenannten „Brixener Volksbuch“ unter dem Titel „Sagen der Vorzeit, oder ausführliche Beschreibung von dem berühmten Salzburgischen Untersberg.“ 1782 erstmals veröffentlicht. Darin findet sich unter anderem auch die Geschichte von Lazarus Gitschner, auf die der gesamte Untersberg-Sagenkomplex zurückgeht. Verfasser war vermutlich der Jägerknecht selbst oder ein anderer Abkömmling der Familie Holzegger.
Michael Holzegger im Untersberg
Wenn man vom Walserfeld in Richtung Großgmain wandert, kommt man kurz vor der Abzweigung zum Veitlbruch nahe Marzoll am hinter Bäumen versteckten, ehemals fürsterzbischöflichen Jägerhaus Holzegg vorbei, von dem eine schaurige Sage zu berichten weiß.
Michael Holzegger, Knecht und Bruder des Jägers, war ins Revier am Untersberg aufgestiegen und nicht wieder heimgekehrt. Nach vier Wochen hatte man ihn immer noch nicht gefunden, so dass man annahm, er sei am Untersberg tödlich abgestürzt. Seine Verwandten ließen daraufhin in der Großgmainer Kirche eine Messe für ihn lesen. Während des Gottesdienstes betrat plötzlich der verschollene Jägerknecht die Kirche. Die Leute wollten wissen, was geschehen sei und wo er die ganze Zeit verbracht habe. Der Jäger erzählte nichts weiter, als dass er im Inneren des Untersbergs gewesen sei und dass die Erzählungen des Lazarus Gitschner alle zutreffen würden. Sogar der Salzburger Erzbischof erfuhr von diesem seltsamen Fall und wollte wissen, was Holzegger erlebt hatte. Dieser sagte, er könne es dem Erzbischof nur bei einer Beichte anvertrauen. So geschah es und der Erzbischof wurde fortan ein trauriger Mensch der sich immer mehr in die Einsamkeit zurückzog und bald darauf starb. Michael Holzegger aber ging ein halbes Jahr nach seiner Rückkehr nach Wien, wo er heiratete und mehrere Kinder hinterließ.
Literatur: Angerer der Jüngere, Johannes Lang, Sagenbuch des Reichenhaller Landes, Bad Reichenhall, 2018
Siehe auch: Untersberg-Sagen
Bearbeitung: Andreas Hirsch