Nasse Grenze (Saalach)

Aus Bad Reichenhall Wiki
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Als Nasse Grenze wird ein Grenzverlauf in einer Fluss- oder Bachmitte bezeichnet.

Verlauf der Grenze zwischen Bayern und Salzburg im Reichenhaller Tal


Nasse Grenze 1275 bis 1810

Der im Jahre 1275 zwischen dem Salzburger Erzbischof und dem Bayernherzog geschlossene zweite Vertrag von Erharting bestätigte eine Grenze zwischen deren Herrschaftsbereichen, wodurch die Staufenbrücke zur Grenzbrücke wurde, und deshalb in diesem Vertrag ihre erste urkundliche Erwähnung fand. Zwischen dem Bächlein „Goldener Zweig“ am Südhang des Fuderheubergs (Staufengebirge) und dem Walserberg bildete die Saalach von nun an die Grenze, welche ab 1328 zur tatsächlichen Landesgrenze wurde, als sich Salzburg vollends vom Herzogtum Bayern löste. Ein Landesgrenzstein mit den Wappen von Bayern und Salzburg aus dem Jahr 1574 befindet sich heute im Stadtmuseum Bad Reichenhall. Dieser Stein stand wahrscheinlich ursprünglich im Bereich der Staufenbrücke an der Grenze. Von 1810 bis 1816 gab es keine Grenze zwischen Bayern und Salzburg, da das Land Salzburg in dieser Zeit zum Königreich Bayern gehörte.

Nasse Grenze seit 1816

Durch den Münchner Vertrag fiel das Land Salzburg am 1. Mai 1816 an Österreich – allerdings nicht zur Gänze: Mit den Gerichten Waging, Tittmoning, Laufen und Teisendorf auf der linken Seite von Salzach und Saalach blieb das Gebiet des heutigen Rupertiwinkels bei Bayern. Die Flüsse Saalach und Salzach wurden dabei zu Grenzflüssen. Die Nasse Grenze verlief in der Flussmitte, welche sich in der Natur jedoch meist nicht feststellen ließ. Die Flüsse mit ihren zahlreichen Nebenarmen veränderten bei jedem Hochwasser, wie etwa bei der jährlichen Schneeschmelze, ihren Lauf. Daher vereinbarten Bayern und Österreich die Regulierung und Begradigung der beiden Gewässer in einem Vertrag vom 24. Dezember 1820. Diese Regulierung erfolgte nach einer Karte, die schon 1817 angefertigt worden war. Vom Walserberg flussabwärts wurden an beiden Ufern „Grenzrichtungssteine“ aufgestellt, die sich auf österreichischem bzw. bayerischem Grund genau gegenüber standen und dieselbe Nummer tragen. Mit beiden Steinen konnte die künftige Mitte des Flusses berechnet und der Fluss dementsprechend reguliert werden. Im Gegensatz zu sonstigen Grenzsteinen tragen sie nur auf einer, der dem Fluss zugewandten Seite, eine Beschriftung mit der jeweiligen Staatsbezeichnung.

Literatur

Kurt Enzinger: Freilassing, Geschichte einer jungen Stadt, 2003

Andreas Hirsch: Von Salzburg „retour nach Baiern“ - Der Rupertiwinkel fiel vor 200 Jahren an das bayerische Königreich zurück, Heimatblätter 9/ 2010

Links

Flussregulierung Im Reichenhaller Becken: http://www.saalacherlebniswelt.com/R_Nonn1/R_Nonn2/r_nonn2.html

Marzoller Au: http://www.baysf.de/de/wald-schuetzen/naturschutzprojekte/forstbetrieb-berchtesgaden/ffh-gebiet-marzoller-au.html


<Gallery>Datei: GS 1574.JPG|Der Grenzstein von 1574 stand vermutlich ursprünglich im Bereich der Staufenbrücke.<Gallery> Datei: Goldener Zweig.JPG|Grenzsituation am Goldenen Zweig im 18. Jahrhundert (M = strittig). Infotafel am Goldenen Zweig.<Gallery> Datei: Saalach 1820.JPG|Regulierung der Saalach im Reichenhaller Becken<Gallery> Datei: GS 1a.JPG|Grenzstein Nr. 1 zwischen dem Walserberg und der Saalach. Hier schließt die Nasse Grenze an die alte Grenze über den Walserberg an.<Gallery> Datei: GS 2.JPG|Der bayerische Grenzrichtungsstein Nr. 2 an einem Bildstock in Hirschloh bei Piding.<Gallery> Datei: GS 2a.JPG|Der österreichische Grenzrichtungsstein Nr. 2 am Fuß der Saalleite steht dem bayerischen Pendant genau gegenüber.<Gallery> Datei: GS 3.JPG|Bayerischer Grenzrichtungsstein Nr. 3 hinter der Kapelle in Bichlbruck bei Piding.<Gallery> Datei: Saalach Karte.JPG|Die Saalach zwischen dem Walserberg und Wals. Dunkelblau: Ursprünglicher Fluss, Hellblau: Regulierter Flusslauf<Gallery>