Oberbayern: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Image:Salzburggau, Herrschaftsbereiche.jpg|thumbnail|Der Salzburggau im Hoch- und Spätmittelalter]]
[[Image:Niederbayern, 14. Jh.jpg|thumbnail|Niederbayern im frühen 14. Jahrhundert]]
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[[Image:Rentamt München.jpg|thumbnail|Das Rentamt München 1792, mit den Pfleggerichten Rosenheim, Traunstein, Marquartstein und Reichenhall]]
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[[Image:Salzachkreis 1810.JPG|thumbnail|Der Salzachkreis bestand in dieser Form von 1810 bis 1816]]
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Das Gebiet des ehemaligen Pfleggerichts [[Bad Reichenhall|Reichenhall]] (Reichenhall, Bayerisch Gmain, Schneizlreuth, Karlstein und Marzoll) lag ursprünglich im [[Salzburggau]] des Herzogtums Bayern und gehört heute zum Regierungsbezirk Oberbayern.  
Das Gebiet des ehemaligen Pfleggerichts [[Bad Reichenhall|Reichenhall]] (Reichenhall, Bayerisch Gmain, Schneizlreuth, Karlstein und Marzoll) gehört heute zum Regierungsbezirk Oberbayern.  
   
   
== Geschichte ==
== Geschichte ==
   
 
'''Noricum - Iuvavum'''
 
Das Gebiet nördlich des Alpenhauptkammes wurde im Jahre 15 vor Christus von römischem Militär besetzt. Das keltische Königreich der Noriker, das schon längere Zeit vorher freundschaftliche Beziehungen zu Rom unterhalten hatte, wurde weitgehend friedlich in das Römische Reich eingegliedert. In der Regierungszeit von Kaiser Claudius (41-54 n. Chr.) hatte sich die politische Lage dann so weit gefestigt, dass Noricum als römische Provinz eingerichtet werden konnte und Iuvavum, das spätere Salzburg, das Stadtrecht erhielt. Municipium Claudium Iuvavum, so der volle Name, war der Mittelpunkt eines Verwaltungsbezirks, der im Norden und Westen bis zur Grenze der Provinz Raetien am Inn und im Süden bis zum Alpenhauptkamm reichte, sowie im Osten noch den heutigen Attergau mit einschloss. Die Stadt verdankte ihre Bedeutung der Lage an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Hier mündete die Reichsstraße aus Aquileia in die norisch-rätische Voralpenstraße ein, welche eine wichtige Ost-West-Verbindung darstellte. Innerhalb des Bezirkes Iuvavum lag auch Salinas, das spätere Reichenhall.
 
'''Salzburggau'''
 
„Gau“ ist eine Gebietsbezeichnung aus dem frühen Mittelalter, deren politische Bedeutung bislang noch ungeklärt ist. Die Namen sind häufig von Gewässern (Donaugau, Mattiggau) oder Orten ([[Chiemgau]], [[Salzburggau]]) abgeleitet. Auch Ableitungen von Landschaftsformen kommen vor, wie etwa beim abgegangenen Gau ''Inter valles'' („zwischen den Tälern“), der das Inntal (Bezirk Kufstein) und das östliche Innufer bis zum Simssee umfasste. Im Laufe der Geschichte wandelten sich die Gau-Namen zu reinen Landschaftsbezeichnungen oder verschwanden gänzlich. Der Salzburggau war Teil des bayerischen Stammesherzogtums, das sich im 6. Jahrhundert bildete und bestand aus dem Gebiet der heutigen Stadt Salzburg und des umliegenden Landes. Dazu gehörten der heutige Flachgau (Bezirk Salzburg-Umgebung), der spätere Rupertiwinkel, das Saalachtal mit Reichenhall bis zum Steinpass, der heutige Tennengau bis zum Pass Lueg (Bezirk Hallein) sowie das Gebiet der späteren Fürstpropstei Berchtesgaden.
 
Der deutsche Name Salzburg (für die Stadt) löste etwa um 755 den römischen Namen Iuvavum ab. Die Ersterwähnung von Salzburg findet sich in der Lebensbeschreibung des heiligen Bonifatius, welche um 770 entstanden ist. Nach der Stadt hat der Gau seinen Namen erhalten. Zunächst ist die lateinische Form ''Pagus Iuvavensis'' überliefert. In der Notitia Arnonis (788-790) erscheint die Bezeichnung Salzburggau zum ersten Mal in deutscher Sprache: ''Pidinga in pago Salzburchgaoe'' (Piding im Gau Salzburggau).  Ab etwa 1100 waren die Grafen von Plain mit der Grafschaft im oberen (südlichen) Salzburggau belehnt. Nördlich davon, im unteren Salzburggau, hatten die Grafen von Lebenau seit 1104 eine Grafschaft inne. Die Lebenauer starben 1229, die Plainer 1260 aus. Beide Grafschaften fielen daraufhin größtenteils an den Erzbischof von Salzburg. Im zweiten Vertrag von Erharting (1275) erkannte der Bayernherzog die Grenzen der Besitzungen des Salzburger Erzbischofs weitgehend an. Mit der vollständigen Ablösung Salzburgs von Bayern in den Jahren von 1328 bis etwa 1340 (Ersterwähnung als "Land" 1342) wurde der Salzburggau geteilt und die Landschaftsbezeichnung damit hinfällig. Der salzburgische Teil wurde später „Flaches Land" oder „Außergebirg“ genannt. Beim Herzogtum Bayern verblieb das Saalachtal mit dem Gericht Reichenhall. Berchtesgaden wurde bereits 1306 selbständig.
 
'''Niederbayern'''
'''Niederbayern'''


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Max Spindler / Andreas Kraus: Handbuch der bayerischen Geschichte, 1981
Max Spindler / Andreas Kraus: Handbuch der bayerischen Geschichte, 1981


EuRegio Salzburg-Berchtesgadener Land- Traunstein: Heimat mit Geschichte und Zukunft, 2004.
EuRegio Salzburg-Berchtesgadener Land- Traunstein: Heimat mit Geschichte und Zukunft, 2004. [https://heimatkundeverein-reichenhall.de/fileadmin/PDFs/publikationen/euregio_geschichtsbuch.pdf]


== Link ==
== Link ==


Bayerische Teilungen (Historisches Lexikon Bayerns)https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Bayerische_Teilungen
Bayerische Teilungen (Historisches Lexikon Bayerns)[https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Bayerische_Teilungen]




'''Bearbeitung:''' Andreas Hirsch
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