Reichenhaller Rupertus

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Reichenhaller Rupertus an der Rupertustherme von Angerer dem Jüngeren (2016)

Ikonographie

Reichenhaller Rupertus wird eine Darstellung des heiligen Rupert genannt, die bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts in den südbayerischen Salinenorten anzutreffen war. Dabei erscheint Rupert nicht, wie meist üblich, als Bischof mit Mitra und Salzkufe (Salzfass), sondern als jüngerer Mann, der mit seinem Bischofsstab auf den Boden schlägt, woraufhin die Reichenhaller Solequelle entspringt. Das Altarbild der beim Stadtbrand 1834 zerstörten Brunnhauskapelle der Reichenhaller Saline zeigte eine derartige Szene.

Legende

Einer spätestens im 15. Jahrhundert entstandenen Legende nach gelangte Rupertus im Jahre 696 nach Reichenhall, wo man ihm den von den Hunnen zerstörten Solebrunnen zeigte. Daraufhin stieß der Heilige seinen Bischofsstab in den Boden und Salzwasser strömte heraus. Somit galt der hl. Rupertus als legendenhafter Wiederentdecker der Reichenhaller Solequellen. Dieser Gründungsmythos Reichenhalls besitzt einen wahren Kern: Mit dem Auftreten des hl. Rupertus, Bischof von Worms und „Apostel der Bayern“, im Jahre 696 beginnt für Bad Reichenhall die Schriftlichkeit. Für dieses Jahr werden sowohl der Ort als auch die Saline erstmals urkundlich genannt. Der Bayernherzog Theodo II. schenkte dem hl. Rupertus ein Drittel der Reichenhaller Saline, um damit die beabsichtigte Gründung der Salzburger Kirche wirtschaftlich abzusichern. Die Saline war bis ins ausgehende 12. Jahrhundert die einzige exportorientierte Salz-Produktionsstätte im Ostalpenraum. Die Stadt Salzburg, das Land Salzburg und die Salzach verdanken ihre deutschen Namen der Salzherstellung in Reichenhall und dem Handel mit dem Reichenhaller Salz.

Reichenhaller Rupertus an der Rupertustherme

Am 7. Juni 2016 wurde eine Darstellung des Reichenhaller Rupertus am Eingang der Rupertustherme in Bad Reichenhall enthüllt. Das etwa lebensgroße Werk des aus Bad Reichenhall stammenden Künstlers Angerer des Jüngeren ist in der von ihm entwickelten so genannten Schattenbildtechnik in Stahl ausgeführt und teilweise vergoldet. Der Titel lautet „St. Rupertus entdeckt die Reichenhaller Solequellen“. Der Heilige tritt angetan mit Chorhemd und Mozzetta aus einem rautenförmigen Rahmen und stößt seinen Bischofsstab in den Boden, woraus die Solequelle entspringt. Am Rand der Quelle kristallisiert Salz aus. Die Zahl auf dem Gewand verweist auf das Jahr 696. Im Hintergrund ist das Hauptbrunnhaus der Alten Saline zu erkennen. Die Rautenform des Rahmens verweist auf Ruperts Rolle als „Apostel der Bayern“, die Bedeutung des Reichenhaller Salzes für Bayern und schließlich auf die Saline selbst, die eine Raute in ihrem Packungsdesign verwendet.

Literatur

Johannes Lang (Hg.): Salz - Sole - Heilbad in den Alpen. Beiträge zur Salinen- und Kurgeschichte Bad Reichenhalls, Bad Reichenhall 2017. http://www.heimatkundeverein-reichenhall.de/weiterepublikationen.html

Johannes Lang: Die Auferstehung des Reichenhaller Rupertus, Eine in Vergessenheit geratene Heiligenlegende über die Entdeckung der Reichenhaller Solequellen, Heimatblätter 4/2005 http://www.heimatkundeverein-reichenhall.de/downloads/hb/hb_2005_vier.pdf

Bearbeitung: Andreas Hirsch