Rupert von Salzburg: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Rupert von Salzburg''', (auch Hrodbertus, Ruprecht), Bischof und Abt, „Apostel der Bayern“, Stadtpatron von [[Bad Reichenhall]], Landespatron Salzburgs, * um 650, † 27. März 716/718 Worms
'''Rupert von Salzburg''', (auch Hrodbertus, Ruprecht), Bischof und Abt, „Apostel der Bayern“, Stadtpatron von [[Bad Reichenhall]], Landespatron Salzburgs, * um 650, † 27. März 716/718 Worms


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Zunächst reiste Rupert auf der Donau nach Osten in die alte Römerstadt Lauriacum (Lorch bei Enns, Oberösterreich). Die Enns bildete den bayerischen Grenzfluss zum Reich der Awaren. Vielleicht wollte Rupert dort eine Basis zur Missionierung der Awaren errichten. Die Gefahr von kriegerischen Einfällen durch die Awaren veranlasste ihn, weiter ins Landesinnere Bayerns zu ziehen. Sein Ziel war nun die ehemalige Römerstadt Iuvavum, das heutige Salzburg, welche der wichtigste Stützpunkt der Herzöge im südöstlichen Bayern war. Als ehemaliges römisches Municipium galt Iuvavum als geeigneter Ort zur Errichtung eines kirchlichen Zentrums.
Zunächst reiste Rupert auf der Donau nach Osten in die alte Römerstadt Lauriacum (Lorch bei Enns, Oberösterreich). Die Enns bildete den bayerischen Grenzfluss zum Reich der Awaren. Vielleicht wollte Rupert dort eine Basis zur Missionierung der Awaren errichten. Die Gefahr von kriegerischen Einfällen durch die Awaren veranlasste ihn, weiter ins Landesinnere Bayerns zu ziehen. Sein Ziel war nun die ehemalige Römerstadt Iuvavum, das heutige Salzburg, welche der wichtigste Stützpunkt der Herzöge im südöstlichen Bayern war. Als ehemaliges römisches Municipium galt Iuvavum als geeigneter Ort zur Errichtung eines kirchlichen Zentrums.


Zunächst ließ Rupert sich aber für etwa ein Jahr am Wallersee nieder, wo er noch christliche Romanen antraf. Im heutigen Seekirchen am Wallersee erbaute er eine Kirche zu Ehren des Apostels Petrus. Von dort aus verhandelte Rupert mit Theodebert, dem Sohn Herzog Theodos, der auf der "Oberen Burg" auf dem Salzburger Festungsberg residierte. Zur Errichtung eines Klosters überließ der Herzog dem Missionar schließlich 696 das Areal der früheren Römerstadt Iuvavum zu Füßen der Oberen Burg. Dort waren romanische und bayerische Bewohner ansässig und auf der Nonnbergterrasse stand eine dem heiligen Martin geweihte Kirche. Wahrscheinlich existierte sogar bereits eine kleine klösterliche Gemeinschaft.
Zunächst ließ Rupert sich aber für etwa ein Jahr am Wallersee nieder, wo er noch christliche Romanen antraf. Im heutigen Seekirchen am Wallersee erbaute er eine Kirche zu Ehren des Apostels Petrus. Von dort aus verhandelte Rupert mit Theodebert, dem Sohn Herzog Theodos, der auf der "Oberen Burg" auf dem Salzburger Festungsberg residierte. Zur Errichtung eines Klosters überließ der Herzog dem Missionar schließlich 696 ein Areal in der früheren Römerstadt Iuvavum zu Füßen der [[Obere Burg (Salzburg)|Oberen Burg]]. Dort waren romanische und bayerische Bewohner ansässig und auf der Nonnbergterrasse stand eine dem heiligen Martin geweihte Kirche. Wahrscheinlich existierte sogar bereits eine kleine klösterliche Gemeinschaft.
Rupert gründete zusammen mit seinen Gefährten Chuniald und Gislar, sowie weiteren Helfern, in Iuvavum ein Kloster und ließ die dem Apostel Petrus geweihte Klosterkirche an der Stelle des späteren Doms erbauen. Als erster Abt stand er dem Kloster St. Peter vor. Rupert und seine Nachfolger leiteten bis zur Gründung des Bistums Salzburg (739) als Äbte (nicht als Bischöfe) die Missionierung des bayerischen Südostens und Karantaniens (Kärntens).
Rupert gründete zusammen mit seinen Gefährten Chuniald und Gislar, sowie weiteren Helfern, in Iuvavum ein Kloster und ließ die dem Apostel Petrus geweihte Klosterkirche an der Stelle des späteren Doms erbauen. Als erster Abt stand er dem Kloster St. Peter vor. Rupert und seine Nachfolger leiteten bis zur Gründung des Bistums Salzburg (739) als Äbte (nicht als Bischöfe) die Missionierung des bayerischen Südostens und Karantaniens (Kärntens).
Die besonders reichen Schenkungen der bayerischen Herzöge an das Kloster schufen bereits zur Zeit Ruperts die wirtschaftliche Basis für den späteren Aufstieg Salzburgs zum Metropolitansitz (Sitz des Erzbischofs als Mittelpunkt der bayerischen Kirchenprovinz). Besonders wichtig war die Schenkung von einem Drittel der Soleschüttung und 20 [[Salzherstellung in Bad Reichenhall (Geschichte)|Salzsiedeanlagen]] in [[Bad Reichenhall|Reichenhall]]. Rupert besaß damit den größten Anteil an der Saline.  
Die besonders reichen Schenkungen der bayerischen Herzöge an das Kloster schufen bereits zur Zeit Ruperts die wirtschaftliche Basis für den späteren Aufstieg Salzburgs zum Metropolitansitz (Sitz des Erzbischofs als Mittelpunkt der bayerischen Kirchenprovinz). Besonders wichtig war die Schenkung von einem Drittel der Soleschüttung und 20 [[Salzherstellung in Bad Reichenhall (Geschichte)|Salzsiedeanlagen]] in [[Bad Reichenhall|Reichenhall]]. Rupert besaß damit den größten Anteil an der Saline.  


Als Stützpunkt zur Missionierung im Pongau gründete Rupert 711/712 ein weiteres Kloster, die „Maximilianszelle" im heutigen Bischofshofen. Nach mehreren Zerstörungen verlieren sich die Spuren dieses Klosters im frühen 9. Jahrhundert. Das große Waldgebiet im Pongau jedoch, welches Herzog Theodbert an die Maximilianszelle schenkte, wurde später zur Keimzelle des Landes Salzburg.
Als Stützpunkt zur Missionierung im Pongau gründete Rupert 711/712 ein weiteres Kloster, die „Maximilianszelle" im heutigen Bischofshofen. Nach mehreren Zerstörungen verlieren sich die Spuren dieses Klosters im frühen 9. Jahrhundert. Das große Waldgebiet im Pongau jedoch, welches Herzog Theodbert an die Maximilianszelle schenkte, wurde später zur Keimzelle des Landes Salzburg.
Herzog Theodbert und seine Frau Regintrud haben Rupert außerdem den Auftrag zur Gründung eines Frauenklosters erteilt. Weil es aber in Bayern selbst noch kein Frauenkloster gab, das eine Äbtissin und einige Nonnen für die Gründung hätte stellen können, holte Rupert 712 seine Nichte Erentrudis, die eine Nonne war, und weitere Helfer aus seiner fränkischen Heimat nach Salzburg. Erentrudis, die etwa von 650 bis 718 lebte, wurde als erste Äbtissin des Klosters eingesetzt und bald nach ihrem Tod als Heilige verehrt.  
Herzog Theodbert und seine Frau Regintrud haben Rupert außerdem den Auftrag zur Gründung eines Frauenklosters - Nonnberg [https://www.sn.at/wiki/images/3/3c/Nonnberg_Heimatbl%C3%A4tter.pdf] - erteilt. Weil es aber in Bayern selbst noch kein Frauenkloster gab, das eine Äbtissin und einige Nonnen für die Gründung hätte stellen können, holte Rupert 712 seine Nichte Erentrudis, die eine Nonne war, und weitere Helfer aus seiner fränkischen Heimat nach Salzburg. Erentrudis, die etwa von 650 bis 718 lebte, wurde als erste Äbtissin des Klosters eingesetzt und bald nach ihrem Tod als Heilige verehrt.  


Nach dem Tod seines Gegners Pippin im Jahr 715 kehrte Rupert an seinen Bischofssitz in Worms zurück. Dort starb er an einem 27. März zwischen 716 und 718. In Salzburg geriet er trotz seiner bedeutenden Leistungen bald in Vergessenheit. Erst sein späterer Nachfolger Virgil ließ anlässlich der Domweihe am 24. September 774 die Gebeine Ruperts aus Worms nach Salzburg überführen.
Nach dem Tod seines Gegners Pippin im Jahr 715 kehrte Rupert an seinen Bischofssitz in Worms zurück. Dort starb er an einem 27. März zwischen 716 und 718. In Salzburg geriet er trotz seiner bedeutenden Leistungen bald in Vergessenheit. Erst sein späterer Nachfolger Virgil ließ anlässlich der Domweihe am 24. September 774 die Gebeine Ruperts aus Worms nach Salzburg überführen.