Rupert von Salzburg

Rupert von Salzburg, (auch Hrodbertus, Ruprecht), Bischof und Abt, „Apostel der Bayern“, Stadtpatron von Bad Reichenhall, Landespatron Salzburgs, * um 650, † 27. März 716/718 Worms

Der Salzburger Gründerheilige und erste Abt von St. Peter gehörte dem fränkischen Hochadel an und war verwandt mit dem merowingischen Königshaus. Im späten 7. Jahrhundert wirkte er als Bischof von Worms. Vermutlich haben ihn persönliche Gegensätze mit dem fränkischen Hausmeier Pippin II. veranlasst, Worms zu verlassen, denn dieser Schritt stand eigentlich im Widerspruch zu den kanonischen Bestimmungen. Der bayerische Herzog Theodo II. (ca. * 680, † 718) lud ihn nach Bayern ein und übertrug ihm wichtige kirchliche und politische Aufgaben. Rupert war mit Theodos Frau Folchaid verwandt. In der bayerischen Herzogsstadt Regensburg bekehrte Rupert den Herzog mitsamt seinem Gefolge zum katholischen Christentum. Der Überlieferung nach hat er sogar Herzog Theodo getauft. Die Taufe war ein Symbol für den Beginn der Christianisierung des ganzen Herzogtums, welche Rupert zum "Apostel der Bayern" hat werden lassen.

Nach seinem erfolgreichen Wirken in Regensburg erhielt er den Auftrag zur Mission im gesamten Herzogtum und darüber hinaus, was mit umfassenden Vollmachten verbunden war. Wahrscheinlich sollte Rupert die Organisation der bayerischen Kirche aufbauen und die Gründung von Bistümern vorbereiten. Der Herzog verfolgte damit auch ein politisches Ziel: Durch die Missionierung im Süden und Osten sollte die Erweiterung des bayerischen Herzogtums in diese Richtungen in die Wege geleitet werden. Zunächst reiste Rupert auf der Donau nach Osten in die alte Römerstadt Lauriacum (Lorch bei Enns, Oberösterreich). Die Enns bildete den bayerischen Grenzfluss zum Reich der Awaren. Vielleicht wollte Rupert dort eine Basis zur Missionierung der Awaren errichten. Die Gefahr von kriegerischen Einfällen durch die Awaren veranlasste ihn, weiter ins Landesinnere Bayerns zu ziehen. Sein Ziel war nun die ehemalige Römerstadt Iuvavum, das heutige Salzburg, welche der wichtigste Stützpunkt der Herzöge im südöstlichen Bayern war. Als ehemaliges römisches Municipium galt Iuvavum als geeigneter Ort zur Errichtung eines kirchlichen Zentrums.

Zunächst ließ Rupert sich aber für etwa ein Jahr am Wallersee nieder, wo er noch christliche Romanen antraf. Im heutigen Seekirchen am Wallersee erbaute er eine Kirche zu Ehren des Apostels Petrus. Von dort aus verhandelte Rupert mit Theodebert, dem Sohn Herzog Theodos, der auf der "Oberen Burg" auf dem Salzburger Festungsberg residierte. Zur Errichtung eines Klosters überließ der Herzog dem Missionar schließlich 696 ein Areal in der früheren Römerstadt Iuvavum zu Füßen der Oberen Burg. Dort waren romanische und bayerische Bewohner ansässig und auf der Nonnbergterrasse stand eine dem heiligen Martin geweihte Kirche. Wahrscheinlich existierte sogar bereits eine kleine klösterliche Gemeinschaft. Rupert gründete zusammen mit seinen Gefährten Chuniald und Gislar, sowie weiteren Helfern, in Iuvavum ein Kloster und ließ die dem Apostel Petrus geweihte Klosterkirche an der Stelle des späteren Doms erbauen. Als erster Abt stand er dem Kloster St. Peter vor. Rupert und seine Nachfolger leiteten bis zur Gründung des Bistums Salzburg (739) als Äbte (nicht als Bischöfe) die Missionierung des bayerischen Südostens und Karantaniens (Kärntens). Die besonders reichen Schenkungen der bayerischen Herzöge an das Kloster schufen bereits zur Zeit Ruperts die wirtschaftliche Basis für den späteren Aufstieg Salzburgs zum Metropolitansitz (Sitz des Erzbischofs als Mittelpunkt der bayerischen Kirchenprovinz). Besonders wichtig war die Schenkung von einem Drittel der Soleschüttung und 20 Salzsiedeanlagen in Reichenhall. Rupert besaß damit den größten Anteil an der Saline.

Als Stützpunkt zur Missionierung im Pongau gründete Rupert 711/712 ein weiteres Kloster, die „Maximilianszelle" im heutigen Bischofshofen. Nach mehreren Zerstörungen verlieren sich die Spuren dieses Klosters im frühen 9. Jahrhundert. Das große Waldgebiet im Pongau jedoch, welches Herzog Theodbert an die Maximilianszelle schenkte, wurde später zur Keimzelle des Landes Salzburg. Herzog Theodbert und seine Frau Regintrud haben Rupert außerdem den Auftrag zur Gründung eines Frauenklosters - Nonnberg [1] - erteilt. Weil es aber in Bayern selbst noch kein Frauenkloster gab, das eine Äbtissin und einige Nonnen für die Gründung hätte stellen können, holte Rupert 712 seine Nichte Erentrudis, die eine Nonne war, und weitere Helfer aus seiner fränkischen Heimat nach Salzburg. Erentrudis, die etwa von 650 bis 718 lebte, wurde als erste Äbtissin des Klosters eingesetzt und bald nach ihrem Tod als Heilige verehrt.

Nach dem Tod seines Gegners Pippin im Jahr 715 kehrte Rupert an seinen Bischofssitz in Worms zurück. Dort starb er an einem 27. März zwischen 716 und 718. In Salzburg geriet er trotz seiner bedeutenden Leistungen bald in Vergessenheit. Erst sein späterer Nachfolger Virgil ließ anlässlich der Domweihe am 24. September 774 die Gebeine Ruperts aus Worms nach Salzburg überführen.

Verehrung als Heiliger

Formell wurde Rupert nie heilig gesprochen. Seit der Überführung seiner Gebeine nach Salzburg im Jahre 774 entwickelte sich ein Kult, den der Papst später anerkannte. Rupert wurde zum Schutzheiligen des Doms und verdrängte ab 987 (Trennung von Kloster und Erzbistum) das Petruspatrozinium allmählich ganz auf die Klosterkirche St. Peter. Schließlich stieg er zum Salzburger Landespatron auf. Zunächst gab es zwei Gedenktage, den Todestag am 27. März („Rupert in der Fasten") und den 24. September („Herbstruperti"), der Tag, an dem Ruperts Gebeine in den Dom gebracht wurden. Der Tag der Überführung der Gebeine hat sich zum Hauptfest des Heiligen entwickelt.

Siehe auch: Reichenhaller Rupertus

Literatur

Dommuseum Salzburg, Erzabtei St. Peter (Hg.): Hl. Rupert von Salzburg 696 - 1996, Ausstellungskatalog, Salzburg 1996

Dopsch, Heinz, Spatzenegger, Hans: Geschichte Salzburgs, Band I/1, Salzburg 1999

Dopsch, Heinz, Hoffmann, Robert: Salzburg – Die Geschichte einer Stadt, Salzburg 2008

Hausberger, Karl: Hubensteiner, Benno: Bayerische Kirchengeschichte, München 1987

Lang, Johannes: Geschichte von Bad Reichenhall, Neustadt an der Aisch 2009

Lang, Johannes: Die Auferstehung des Reichenhaller Rupertus, Heimatblätter 4/2005

Bearbeitung: Andreas Hirsch