Rupertiwinkel: Unterschied zwischen den Versionen

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Durch den Münchner Vertrag  fiel das Land Salzburg am 1. Mai 1816 wieder an Österreich zurück – allerdings nicht zur Gänze: Mit den Ämtern Waging, Tittmoning, Laufen und Teisendorf auf der linken Seite von Salzach und Saalach blieb das Gebiet des heutigen Rupertiwinkels bei Bayern. Die Trennung des über Jahrhunderte zusammengehörenden Gebiets wirkte sich nachteilig auf die wirtschaftliche Situation aus, denn die bayerisch gebliebenen Bewohner hatten mit der Stadt Salzburg unter anderem ihr bisheriges Zentrum für den Verkauf ihrer landwirtschaftlichen Produkte verloren. Von der [[Nasse Grenze (Saalach)|neuen Grenzziehung]] war Laufen ganz besonders betroffen. Es war zwischen Bayern und Österreich aufgeteilt worden und die Stadtteile östlich der Salzach - Oberndorf und Altach - wurden nun „Österreichisch-Laufen“ genannt. Die Errichtung der neuen Grenze leitete aber auch den Niedergang der bis dahin so wichtigen Salzschifffahrt ein. In den folgenden Jahren bis 1822 wurden dann die Diözesangrenzen an die Staatsgrenzen angeglichen. Der Rupertiwinkel und das bayerische Gebiet östlich des Inn, die seit jeher kirchlich zur Erzdiözese Salzburg gehört hatten,  fielen nun in die Zuständigkeit des Erzbistums München und Freising.  
Durch den Münchner Vertrag  fiel das Land Salzburg am 1. Mai 1816 wieder an Österreich zurück – allerdings nicht zur Gänze: Mit den Ämtern Waging, Tittmoning, Laufen und Teisendorf auf der linken Seite von Salzach und Saalach blieb das Gebiet des heutigen Rupertiwinkels bei Bayern. Die Trennung des über Jahrhunderte zusammengehörenden Gebiets wirkte sich nachteilig auf die wirtschaftliche Situation aus, denn die bayerisch gebliebenen Bewohner hatten mit der Stadt Salzburg unter anderem ihr bisheriges Zentrum für den Verkauf ihrer landwirtschaftlichen Produkte verloren. Von der [[Nasse Grenze (Saalach)|neuen Grenzziehung]] war Laufen ganz besonders betroffen. Es war zwischen Bayern und Österreich aufgeteilt worden und die Stadtteile östlich der Salzach - Oberndorf und Altach - wurden nun „Österreichisch-Laufen“ genannt. Die Errichtung der neuen Grenze leitete aber auch den Niedergang der bis dahin so wichtigen Salzschifffahrt ein. In den folgenden Jahren bis 1822 wurden dann die Diözesangrenzen an die Staatsgrenzen angeglichen. Der Rupertiwinkel und das bayerische Gebiet östlich des Inn, die seit jeher kirchlich zur Erzdiözese Salzburg gehört hatten,  fielen nun in die Zuständigkeit des Erzbistums München und Freising.  
Einen rasanten Aufschwung erlebte der kleine Ort Salzburghofen bzw. Freilassing, der nun als Grenzort zum Sitz eines Oberzollamtes wurde. Spätestens seit der Eröffnung der Eisenbahnstrecke München–Salzburg–Wien (1860) war Freilassing als Grenzbahnhof und Verkehrsknotenpunkt auf dem besten Weg, die Wirtschaftsmetropole des Rupertiwinkels zu werden. Der Begriff „Rupertiwinkel“ für das ehemals salzburgische Gebiet entstand erst am Ende des 19. Jahrhunderts, als man sich verstärkt der Pflege des Geschichts- und Heimatbewusstseins widmete. Damals erhielten auch der Flachgau und der Tennengau ihre heutigen Namen in Anlehnung an die  mittelalterlichen Landschaftsbezeichnungen Pinzgau, Pongau und Lungau. Die später aufgekommene Bezeichnung „Rupertigau“ erinnert an die Vorliebe für Neuschöpfungen von Gau-Namen in der Zeit des Faschismus und trägt zusätzlich zur Verwirrung um das Wesen des altsalzburgischen Gebiets bei.
Einen rasanten Aufschwung erlebte der kleine Ort Salzburghofen bzw. Freilassing, der nun als Grenzort zum Sitz eines Oberzollamtes wurde. Spätestens seit der Eröffnung der Eisenbahnstrecke München–Salzburg–Wien (1860) war Freilassing als Grenzbahnhof und Verkehrsknotenpunkt auf dem besten Weg, die Wirtschaftsmetropole des Rupertiwinkels zu werden. Der Begriff „Rupertiwinkel“ für das ehemals salzburgische Gebiet entstand erst am Ende des 19. Jahrhunderts, als man sich verstärkt der Pflege des Geschichts- und Heimatbewusstseins widmete. Damals erhielten auch der [[Flachgau]] und der Tennengau ihre heutigen Namen in Anlehnung an die  mittelalterlichen Landschaftsbezeichnungen Pinzgau, Pongau und Lungau. Die später aufgekommene Bezeichnung „Rupertigau“ erinnert an die Vorliebe für Neuschöpfungen von Gau-Namen in der Zeit des Faschismus und trägt zusätzlich zur Verwirrung um das Wesen des altsalzburgischen Gebiets bei.


'''Historische Grenzen'''
'''Historische Grenzen'''