Saalach (Fluss): Unterschied zwischen den Versionen

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'''Überschwemmungen'''
'''Überschwemmungen'''


Wahrscheinlich versuchte man bereits zur Römerzeit die Saalach durch Uferschutzbauten von Salinas, dem damaligen Reichenhall, und den Solequellen möglichst fernzuhalten und diese damit vor Überschwemmungen zu bewahren. Im Mittelalter taten das die Reichenhaller ganz sicher, denn unabdingbar war ein ungestörter Betrieb der [[Salzherstellung in Bad Reichenhall (Geschichte)|Saline]], von der nahezu die gesamte Stadt lebte. Vermutlich geht der Bogen, den die Saalach um die Stadt macht, darauf zurück, dass man versuchte, den Fluss in westliche Richtung abzudrängen. Ursprünglich beanspruchte die Saalach in mehrere Arme aufgeteilt den gesamten Talboden zwischen dem westlichen Hochufer auf dem das Nonner Kircherl steht und dem Gruttenstein.  
Wahrscheinlich versuchte man bereits zur [[Salzburger Romania|Römerzeit]] die Saalach durch Uferschutzbauten von Salinas, dem damaligen Reichenhall, und den Solequellen möglichst fernzuhalten und diese damit vor Überschwemmungen zu bewahren. Im Mittelalter taten das die Reichenhaller ganz sicher, denn unabdingbar war ein ungestörter Betrieb der [[Salzherstellung in Bad Reichenhall (Geschichte)|Saline]], von der nahezu die gesamte Stadt lebte. Vermutlich geht der Bogen, den die Saalach um die Stadt macht, darauf zurück, dass man versuchte, den Fluss in westliche Richtung abzudrängen. Ursprünglich beanspruchte die Saalach in mehrere Arme aufgeteilt den gesamten Talboden zwischen dem westlichen Hochufer auf dem das Nonner Kircherl steht und dem Gruttenstein.  


Besonders häufig suchten im späten Mittelalter verheerende Überschwemmungen die Salinenstadt heim: das so genannte Magdalenenhochwasser vom Juli 1342 und die mitteleuropäische Binnenflut von 1374 sind in die Annalen eigegangen. Weitere Überschwemmungen folgten in den Jahren 1386, 1400, 1424, 1426 und 1482. Oft wurde dabei der Vorrat an Brennholz in den Holzgärten (Holzlagerplätze der Saline) fortgeschwemmt. Die Saline konnte dann Monate lang nicht produzieren.
Besonders häufig suchten im späten Mittelalter verheerende Überschwemmungen die Salinenstadt heim: das so genannte Magdalenenhochwasser vom Juli 1342 und die mitteleuropäische Binnenflut von 1374 sind in die Annalen eigegangen. Weitere Überschwemmungen folgten in den Jahren 1386, 1400, 1424, 1426 und 1482. Oft wurde dabei der Vorrat an Brennholz in den Holzgärten (Holzlagerplätze der Saline) fortgeschwemmt. Die Saline konnte dann Monate lang nicht produzieren.
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Am Anfang des 12. Jahrhunderts intensivierte sich der Holzeinschlag. So erhielt etwa das Kloster Reichersberg (Innviertel) 1137 eine Reichenhaller Salzpfanne und Wald bei Unken, aus dem das Brennmaterial für die Pfanne gewonnen werden sollte. Die Trift (Schwemmen) war die einfachste und günstigste Weise, das Holz aus den so genannten Saalforsten (Forste an der Saale) zu transportieren. Am Reichenhaller „Gries“ (der Name bezeichnete ursprünglich ein kiesiges Ufer) wurde es aus dem Wasser gezogen. Die Holztrift für die Saline wurde ab 1911 überflüssig, als man die Energieversorgung gänzlich von Holz auf Torf und Kohle umstellte.
Am Anfang des 12. Jahrhunderts intensivierte sich der Holzeinschlag. So erhielt etwa das Kloster Reichersberg (Innviertel) 1137 eine Reichenhaller Salzpfanne und Wald bei Unken, aus dem das Brennmaterial für die Pfanne gewonnen werden sollte. Die Trift (Schwemmen) war die einfachste und günstigste Weise, das Holz aus den so genannten Saalforsten (Forste an der Saale) zu transportieren. Am Reichenhaller „Gries“ (der Name bezeichnete ursprünglich ein kiesiges Ufer) wurde es aus dem Wasser gezogen. Die Holztrift für die Saline wurde ab 1911 überflüssig, als man die Energieversorgung gänzlich von Holz auf Torf und Kohle umstellte.


Ebenso entscheidend für den Salinenbetrieb waren geeignete [[Salztransport und Salzhandel|Handelswege]]: Für den Fernhandel vorgesehenes Salz aus der Reichenhaller Saline wurde bis zum Ende des 12. Jahrhunderts zum überwiegenden Teil über die Flüsse Saalach, Salzach und Inn bis nach Passau verfrachtet. Dafür dürften die Schiffe etwa fünf Tage gebraucht haben. Dabei lud man das Salz vermutlich bei Salzburghofen, an der Mündung der Saalach in die [[Salzburg (Ortsname)|Salzach]], auf größere Schiffe um, während man es bei zu niedrigem Wasserstand der Saalach auf dem Landweg dorthin brachte. Für die Rückfahrt aus Passau wurden die Schiffe bis ins 15. Jahrhundert von Menschen flussaufwärts gezogen. Danach setzte man meist Pferde zum "Treiben" oder "Treideln" ein. Die rückkehrenden Schiffe legten in Reichenhall an einer Schifflände an, in deren Nähe sich eine um 1050 erstmals erwähnte Brücke (im Bereich der heutigen Luitpoldbrücke) befand.
Ebenso entscheidend für den Salinenbetrieb waren geeignete [[Salztransport und Salzhandel|Handelswege]]: Für den Fernhandel vorgesehenes Salz aus der Reichenhaller Saline wurde bis zum Ende des 12. Jahrhunderts zum überwiegenden Teil über die Flüsse Saalach, Salzach und Inn bis nach Passau verfrachtet. Dafür dürften die Schiffe etwa fünf Tage gebraucht haben. Dabei lud man das Salz vermutlich bei [[Salzburghofen]], an der Mündung der Saalach in die [[Salzburg (Ortsname)|Salzach]], auf größere Schiffe um, während man es bei zu niedrigem Wasserstand der Saalach auf dem Landweg dorthin brachte. Für die Rückfahrt aus Passau wurden die Schiffe bis ins 15. Jahrhundert von Menschen flussaufwärts gezogen. Danach setzte man meist Pferde zum "Treiben" oder "Treideln" ein. Die rückkehrenden Schiffe legten in Reichenhall an einer Schifflände an, in deren Nähe sich eine um 1050 erstmals erwähnte Brücke (im Bereich der heutigen Luitpoldbrücke) befand.


Im Bereich des Triftrechens an der „Langen Brücke“ (Luitpoldbrücke) zweigten der Haupttriftkanal und der Stadtbach von der Saalach ab. An den Haupttriftkanal schloss sich der Weißgerber- Hammer- oder Gradierbach an und lief die Stadtmauer entlang und durch die Traunfelder um wieder in die Saalach zu münden. Mehrere Betriebe am Kanal nutzen das Wasser und seine Antriebskraft: die Tauersteinmühle, eine Weißgerberei und eine Gipsmühle. Außerdem die Kufsäge, das Hammerwerk und die Pfannenschmiede, die ebenso zur Saline gehörten, wie die Pumpanlage der Gradierwerke. Die Grundnermühle und die Traunfeldmühle wurden ebenfalls vom Kanalwasser angetrieben.  
Im Bereich des Triftrechens an der „Langen Brücke“ (Luitpoldbrücke) zweigten der Haupttriftkanal und der Stadtbach von der Saalach ab. An den Haupttriftkanal schloss sich der Weißgerber- Hammer- oder Gradierbach an und lief die Stadtmauer entlang und durch die Traunfelder um wieder in die Saalach zu münden. Mehrere Betriebe am Kanal nutzen das Wasser und seine Antriebskraft: die Tauersteinmühle, eine Weißgerberei und eine Gipsmühle. Außerdem die Kufsäge, das Hammerwerk und die Pfannenschmiede, die ebenso zur Saline gehörten, wie die Pumpanlage der Gradierwerke. Die Grundnermühle und die Traunfeldmühle wurden ebenfalls vom Kanalwasser angetrieben.