Salzburger Güterverzeichnisse

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Die Salzburger Güterverzeichnisse Notitia Arnonis und Breves Notitiae sind schriftliche Aufzeichnungen, die Ende des 8. Jahrhunderts entstanden und wichtige Quellen der salzburgischen und bayerischen Geschichtsschreibung darstellen. Viele geographische Namen sind darin erstmals schriftlich erwähnt.

Notitia Arnonis

Die Notitia Arnonis (NA) ist ein Verzeichnis von Besitzungen der Erzdiözese Salzburg, welches Erzbischof Arn von Salzburg (* ca. 740, + 821) von 788 bis 790 angelegen ließ und das als Abschrift aus dem 12. Jahrhundert erhalten ist.

Nachdem König Karl der Große im Jahr 788 die bayerischen Herzöge aus dem Geschlecht der Agilolfinger abgesetzt und verbannt hatte, konnte sich die Salzburger Kirche ihrer reichen Besitzungen nicht mehr sicher sein, da sie diese von den Agilolfingern und ihren adeligen Gefolgsleuten erhalten hatte. Bischof Arn ließ über 200 größere und kleinere Güter, die sich verstreut vom Inn und der Isen im Westen bis Linz im Osten und von der Donau bis in den Pinzgau im Süden befanden, erfassen.

Abbildung: [1]

Breves Notitiae

Die Breves Notitiae, „kurze Aufzeichnungen“ (BN), die Arn anlässlich der Erhebung Salzburgs zum Erzbistum 798 anlegen ließ, sind eine Ergänzung zur Notitia Arnonis.

Ersterwähnungen in der Notitia Arnonis

Reichenhall

„in loco, qui vocatur Salinas“ – „an dem Ort, der Salinas genannt wird.“ Die Umbenennung Reichenhalls wird an einer anderen Stelle deutlich: „ad Salinas, quod dicitur Hal“ – „bei Salinas, das Hal genannt wird.“ (NA 5,5 u. 6,26) Die erste Erwähnung bezieht sich auf das Jahr 696, als Herzog Theodo der Salzburger Kirche unter dem heiligen Rupert ein Drittel der Saline übergab.

Marzoll

„ad Marciolas ecclesia cum territorio.“ – „zu Marzoll die Kirche mit Landbesitz.“ (NA 6,26) Das Gotteshaus in Marzoll ist 788 als Salzburger Eigenkirche aufgeführt.

Gmain (Großgmain, Bayerisch Gmain), Nonn

„…qui in Nana et Mona manerent, quam et illi, qui in ipsas Salinas manerent…“ - „…die in Nonn und Gmain wohnen, einen Zins leisten müssen, wie auch jene, die in Reichenhall wohnen...“ (NA 7,6) Die Ersterwähnungen beziehen sich auf die Jahre 713 bis 715, als Herzog Theodbert das Kloster Nonnberg reich begüterte.

Piding, Salzburggau, Saalach

„villa nuncupante Pidinga in pago Salzburchgaoe iuxta fluvium Sala…“ – „das Dorf, genannt Piding, im Gau Salzburggau am Fluss Saalach…“ (NA 1,2) Die Schenkung durch Herzog Theodo lässt sich auf das Jahr 696 datieren.

Ersterwähnungen in den Breves Notitiae

Weißbach (Bad Reichenhall)

"Ezzil donavit res suas ad Wizinpach" - "Ezzil schenkte seinen Besitz zu Weißbach." (BN 14,22)

Literatur

Fritz Lošek: Notitia Arnonis und Breves Notitiae. Die Salzburger Güterverzeichnisse aus der Zeit um 800, Sprachhistorische Einleitung, Text und Übersetzung, in: MGSLK, 130/1990


Bearbeitung: Andreas Hirsch