Salzburger Romania: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Baiern und Romanen'''
'''Baiern und Romanen'''


Nördlich von Reichenhall entstanden während der bairischen Landnahme ab dem frühen 6. Jahrhundert die frühbairischen Ortsnamen auf  -ing,  denen  später  die  Bezeichnungen auf  
Nördlich von Reichenhall entstanden während der bairischen Landnahme ab dem frühen 6. Jahrhundert die frühbairischen Ortsnamen auf  -ing,  denen  später  die  Bezeichnungen auf -ham, -heim und -hausen folgten.  Dabei drückt die Nachsilbe –ing die Zugehörigkeit zu etwas oder jemanden  aus. Der südlichste unter den vielen „ing-Orten“ im Salzburggau war Piding, das 696 als „Pidinga“ erscheint. Die Endung –ing steht für eine bairische Siedlergruppe, die sich unter der Leitung eines Anführers dort niedergelassen hat. In diesem Fall hat dieser wohl „Pido“ geheißen, so dass der Ortsname soviel bedeutet, wie „bei den Leuten des Pido“. Ebenso verhält es sich bei Ainring - um 715 „Ainheringa“ genannt - wo der Siedlungspatron „Einher“ hieß. Es gab aber auch Romanen als Leiter solcher Siedlungen, was unter anderem der Ortsname Liefering belegt. Dort trug der Siedlungspatron den romanischen Namen „Liberio“. Die Romanen wurden von den Baiern „Walchen“ genannt, und manche Orte ausdrücklich als Romanensiedlungen bezeichnet. Zu diesen Walchenorten zählen unter anderem Wals, Traunwalchen und Straßwalchen. Dass das Zusammenleben der verschiedenen Volksgruppen offenbar weitgehend friedlich verlief, zeigt das Gräberfeld in Bad Reichenhall-Kirchberg.  Dort wurden Baiern und Romanen gleichermaßen bestattet. Die Romanen waren wichtige Fachleute der Salzgewinnung an der Saline und bekannten sich bereits zum christlichen Glauben. Sie waren den Neuankömmlingen zivilisatorisch überlegen und trugen mit ihren Fähigkeiten auf dem Gebiet der Schrift (Urkundenwesen), der Töpferei und der Landwirtschaft bedeutend zur Entwicklung des Landes bei. Noch heute sind im bairischen Dialekt romanische Einflüsse von damals zu erkennen. So ist „der Kas“ (Käse) vom lateinischen Wort „caseus“ abgeleitet und im Ausdruck „der Butter“ hat sich das männliche Geschlecht des lateinischen „butyrus“ erhalten.
-ham, -heim und -hausen folgten.  Dabei drückt die Nachsilbe –ing die Zugehörigkeit zu etwas oder jemanden  aus. Der südlichste unter den vielen „ing-Orten“ im Salzburggau war Piding, das 696 als „Pidinga“ erscheint. Die Endung –ing steht für eine bairische Siedlergruppe, die sich unter der Leitung eines Anführers dort niedergelassen hat. In diesem Fall hat dieser wohl „Pido“ geheißen, so dass der Ortsname soviel bedeutet, wie „bei den Leuten des Pido“. Ebenso verhält es sich bei Ainring - um 715 „Ainheringa“ genannt - wo der Siedlungspatron „Einher“ hieß. Es gab aber auch Romanen als Leiter solcher Siedlungen, was unter anderem der Ortsname Liefering belegt. Dort trug der Siedlungspatron den romanischen Namen „Liberio“. Die Romanen wurden von den Baiern „Walchen“ genannt, und manche Orte ausdrücklich als Romanensiedlungen bezeichnet. Zu diesen Walchenorten zählen unter anderem Wals, Traunwalchen und Straßwalchen. Dass das Zusammenleben der verschiedenen Volksgruppen offenbar weitgehend friedlich verlief, zeigt das Gräberfeld in Bad Reichenhall-Kirchberg.  Dort wurden Baiern und Romanen gleichermaßen bestattet. Die Romanen waren wichtige Fachleute der Salzgewinnung an der Saline und bekannten sich bereits zum christlichen Glauben. Sie waren den Neuankömmlingen zivilisatorisch überlegen und trugen mit ihren Fähigkeiten auf dem Gebiet der Schrift (Urkundenwesen), der Töpferei und der Landwirtschaft bedeutend zur Entwicklung des Landes bei. Noch heute sind im bairischen Dialekt romanische Einflüsse von damals zu erkennen. So ist „der Kas“ (Käse) vom lateinischen Wort „caseus“ abgeleitet und im Ausdruck „der Butter“ hat sich das männliche Geschlecht des lateinischen „butyrus“ erhalten.
 
 


== Literatur ==
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