Salzherstellung in Bad Reichenhall (Geschichte): Unterschied zwischen den Versionen

Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 25: Zeile 25:
'''Aufstieg zum Monopolisten'''
'''Aufstieg zum Monopolisten'''


Der  bayerische Herzog Theodo II. schenkte im Jahr 696 ein Drittel der Saline der Salzburger Kirche unter dem heiligen Rupert.  Dieses Jahr markiert die erste urkundliche Erwähnung der Saline und des Ortes, der von nun an [[Ortsnamen mit Hall (Etymologie)|„Hall“ (germanisch: Saline)]] genannt wurde.  Einer Legende zufolge hat Rupert die verschütteten Reichenhaller Solequellen wieder zum Entspringen gebracht, indem er mit seinem Bischofsstab an die Stelle schlug, an der sie  seither entspringen. Tatsächlich wurde unter Rupert die Salzproduktion verbessert und ausgebaut, denn die Saline entwickelte sich im 8. Jahrhundert zur einzigen exportorientierten  Salz-Produktionsstätte im Ostalpenraum.   
Der  bayerische Herzog Theodo II. schenkte im Jahr 696 ein Drittel der Saline der Salzburger Kirche unter dem heiligen Rupert.  Dieses Jahr markiert die [[Salzburger Güterverzeichnisse|erste urkundliche Erwähnung]] der Saline und des Ortes, der von nun an [[Ortsnamen mit Hall (Etymologie)|„Hall“ (germanisch: Saline)]] genannt wurde.  Einer Legende zufolge hat Rupert die verschütteten Reichenhaller Solequellen wieder zum Entspringen gebracht, indem er mit seinem Bischofsstab an die Stelle schlug, an der sie  seither entspringen. Tatsächlich wurde unter Rupert die Salzproduktion verbessert und ausgebaut, denn die Saline entwickelte sich im 8. Jahrhundert zur einzigen exportorientierten  Salz-Produktionsstätte im Ostalpenraum.   


Damals gab es einen mit Holz ausgekleideten Solebrunnen, an dessen Rand mehrere Schöpfwerke, so genannte „Galgen“ standen. In unmittelbarer Nähe befanden sich zahlreiche kleine Hütten mit Siedepfannen.  Bis zum Ende des 12. Jahrhunderts blieb die Reichenhaller Saline das wirtschaftliche Rückgrat der Salzburger Kirche. Insgesamt besaßen über 60 Eigentümer Anteile an der Saline, darunter der bayerische Herzog, der deutsche König und hohe Adelige sowie eine Reihe von süddeutschen Bistümern und Klöstern. Die Monopolstellung der Reichenhaller Saline im Salzhandel Süddeutschlands führte zu einer Hochblüte der Stadt im 12. Jahrhundert.  
Damals gab es einen mit Holz ausgekleideten Solebrunnen, an dessen Rand mehrere Schöpfwerke, so genannte „Galgen“ standen. In unmittelbarer Nähe befanden sich zahlreiche kleine Hütten mit Siedepfannen.  Bis zum Ende des 12. Jahrhunderts blieb die Reichenhaller Saline das wirtschaftliche Rückgrat der Salzburger Kirche. Insgesamt besaßen über 60 Eigentümer Anteile an der Saline, darunter der bayerische Herzog, der deutsche König und hohe Adelige sowie eine Reihe von süddeutschen Bistümern und Klöstern. Die Monopolstellung der Reichenhaller Saline im Salzhandel Süddeutschlands führte zu einer Hochblüte der Stadt im 12. Jahrhundert.  
Zeile 92: Zeile 92:
Im Jahr 1984 stellte man die Energieversorgung auf umweltfreundlicheres Erdgas um. Von 1968 bis 1972 erfolgten Aufschlussbohrungen zur zusätzlichen Förderung von Natursole. Ende der 1980er Jahre wurde die Eindampfanlage durch eine umweltschonende Thermokompressionsanlage (Wärmepumpe zur Soleeindampfung) ersetzt. Für das auf 190 Artikel angewachsene Sortiment errichtete man neue Lagergebäude. Der Energiebedarf der Saline wird seit 1992 fast ausschließlich durch elektrischen Strom  gedeckt.
Im Jahr 1984 stellte man die Energieversorgung auf umweltfreundlicheres Erdgas um. Von 1968 bis 1972 erfolgten Aufschlussbohrungen zur zusätzlichen Förderung von Natursole. Ende der 1980er Jahre wurde die Eindampfanlage durch eine umweltschonende Thermokompressionsanlage (Wärmepumpe zur Soleeindampfung) ersetzt. Für das auf 190 Artikel angewachsene Sortiment errichtete man neue Lagergebäude. Der Energiebedarf der Saline wird seit 1992 fast ausschließlich durch elektrischen Strom  gedeckt.


Der Freistaat Bayern verkaufte die BHS 1991 an die „Süddeutsche Kalkstickstoffwerke AG“ (SKW Trostberg). Damit endete die fast 500 Jahre währende Epoche der Saline als Staatsbetrieb. Seit 1995 sind die SKW Trostberg und damit die Saline Bad Reichenhall Teil der SÜDSALZ GmbH, welche seit 2001 mehrheitlich der Südwestdeutschen Salzwerke AG gehört.  
Der Freistaat Bayern verkaufte die BHS 1991 an die „Süddeutsche Kalkstickstoffwerke AG“ (SKW Trostberg). Damit endete die fast 500 Jahre währende Epoche der Saline als Staatsbetrieb. Seit 1995 sind die SKW Trostberg und damit die Saline Bad Reichenhall Teil der SÜDSALZ GmbH, welche seit 2001 mehrheitlich der Südwestdeutschen Salzwerke AG gehört.


== Literatur ==
== Literatur ==