Salztransport und Salzhandel: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Der Berchtesgadener Salzhandel – abhängig von Salzburg und Bayern'''
'''Der Berchtesgadener Salzhandel – abhängig von Salzburg und Bayern'''


Wegen des geringen Eigenbedarfs der Propstei exportierte man etwa 90 Prozent des Salzes vorwiegend nach Salzburg und Bayern. Beide Nachbarländer beschränkten jedoch den Verkauf und die Durchfuhr des Berchtesgadener Produkts in Abstimmung mit ihren eigenen Erzeugnissen. Die Propstei konnte den Handel mit ihrem Salz nicht beeinflussen, sondern war ihren beiden großen Nachbarn ausgeliefert. Die anfangs wichtigste Strecke der Salzausfuhr war der Weg durch den „vorderen Ausgang“ am Hangendenstein in Richtung Salzburg. Da das Berchtesgadener Produkt zunächst in den Halleiner Salzhandel integriert war, gelangte es auf die von Hallein belieferten Märkte. Über Salzach, Inn und Donau ging es nach Niederbayern, Regensburg, Ober- und Niederösterreich, sowie Böhmen. An der Salzach bei Niederalm baute man nach 1252 einen Berchtesgadener Salzstadel. Das Salz wurde dort mit Fuhrwerken aus Schellenberg angeliefert und auf Halleiner Salzschiffe geladen. Als Gegenfracht brachten die Schiffer Getreide, Wein und weitere Lebensmittel mit, die ebenfalls im Salzstadel gelagert wurden.  
Wegen des geringen Eigenbedarfs der Propstei Berchtesgaden exportierte man etwa 90 Prozent des Salzes vorwiegend nach Salzburg und Bayern. Beide Nachbarländer beschränkten jedoch den Verkauf und die Durchfuhr des Berchtesgadener Produkts in Abstimmung mit ihren eigenen Erzeugnissen. Die Propstei konnte den Handel mit ihrem Salz nicht beeinflussen, sondern war ihren beiden großen Nachbarn ausgeliefert. Die anfangs wichtigste Strecke der Salzausfuhr war der Weg durch den „vorderen Ausgang“ am Hangendenstein in Richtung Salzburg. Da das Berchtesgadener Produkt zunächst in den Halleiner Salzhandel integriert war, gelangte es auf die von Hallein belieferten Märkte. Über Salzach, Inn und Donau ging es nach Niederbayern, Regensburg, Ober- und Niederösterreich, sowie Böhmen. An der Salzach bei Niederalm baute man nach 1252 einen Berchtesgadener Salzstadel. Das Salz wurde dort mit Fuhrwerken aus Schellenberg angeliefert und auf Halleiner Salzschiffe geladen. Als Gegenfracht brachten die Schiffer Getreide, Wein und weitere Lebensmittel mit, die ebenfalls im Salzstadel gelagert wurden.  


Seit dem Beginn einer bedeutenden österreichischen Salzproduktion um 1311 in Hallstatt verschlechterten sich die Absatzmöglichkeiten für Halleiner und Schellenberger Salz. Nachdem Böhmen 1526 unter die Herrschaft der Habsburger gekommen war, versuchten diese, Fremd-Salz durch extrem hohe Einfuhrzölle vom böhmischen Markt zu verdrängen. Dadurch ging der Absatz für Hallein und Schellenberg zurück. (Mit einem generellen Einfuhrverbot im Jahr 1706 waren alle habsburgischen Absatzgebiete verloren.) Im 16. Jahrhundert gewann der „hintere Ausgang“ über Hallthurm, der nach Bayern führte,  an Bedeutung. Bayerische und Berchtesgadener Fuhrleute brachten Schellenberger Salz über Reichenhall, Traunstein und Wasserburg nach München, von wo es bis nach Schwaben gelangte.  
Seit dem Beginn einer bedeutenden österreichischen Salzproduktion um 1311 in Hallstatt verschlechterten sich die Absatzmöglichkeiten für Halleiner und Schellenberger Salz. Nachdem Böhmen 1526 unter die Herrschaft der Habsburger gekommen war, versuchten diese, Fremd-Salz durch extrem hohe Einfuhrzölle vom böhmischen Markt zu verdrängen. Dadurch ging der Absatz für Hallein und Schellenberg zurück. (Mit einem generellen Einfuhrverbot im Jahr 1706 waren alle habsburgischen Absatzgebiete verloren.) Im 16. Jahrhundert gewann der „hintere Ausgang“ über Hallthurm, der nach Bayern führte,  an Bedeutung. Bayerische und Berchtesgadener Fuhrleute brachten Schellenberger Salz über Reichenhall, Traunstein und Wasserburg nach München, von wo es bis nach Schwaben gelangte.