Salztransport und Salzhandel: Unterschied zwischen den Versionen

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Für das Reichenhaller und Traunsteiner Salz (ab 1619) wurden in der Folge neue Märkte in Schwaben, Franken und der Schweiz erschlossen. Bayern und Österreich dominierten fortan den süddeutschen Salzmarkt.
Für das Reichenhaller und Traunsteiner Salz (ab 1619) wurden in der Folge neue Märkte in Schwaben, Franken und der Schweiz erschlossen. Bayern und Österreich dominierten fortan den süddeutschen Salzmarkt.
'''Der Berchtesgadener Salzhandel – abhängig von Salzburg und Bayern'''
Wegen des geringen Eigenbedarfs der Propstei exportierte man etwa 90 Prozent des Salzes vorwiegend nach Salzburg und Bayern. Beide Nachbarländer beschränkten jedoch den Verkauf und die Durchfuhr des Berchtesgadener Produkts in Abstimmung mit ihren eigenen Erzeugnissen. Die Propstei konnte den Handel mit ihrem Salz nicht beeinflussen, sondern war ihren beiden großen Nachbarn ausgeliefert. Die anfangs wichtigste Strecke der Salzausfuhr war der Weg durch den „vorderen Ausgang“ am Hangendenstein in Richtung Salzburg. Da das Berchtesgadener Produkt zunächst in den Halleiner Salzhandel integriert war, gelangte es auf die von Hallein belieferten Märkte. Über Salzach, Inn und Donau ging es nach Niederbayern, Regensburg, Ober- und Niederösterreich, sowie Böhmen. An der Salzach bei Niederalm baute man nach 1252 einen Berchtesgadener Salzstadel. Das Salz wurde dort mit Fuhrwerken aus Schellenberg angeliefert und auf Halleiner Salzschiffe geladen. Als Gegenfracht brachten die Schiffer Getreide, Wein und weitere Lebensmittel mit, die ebenfalls im Salzstadel gelagert wurden.
Seit dem Beginn einer bedeutenden österreichischen Salzproduktion um 1311 in Hallstatt verschlechterten sich die Absatzmöglichkeiten für Halleiner und Schellenberger Salz. Nachdem Böhmen 1526 unter die Herrschaft der Habsburger gekommen war, versuchten diese, Fremd-Salz durch extrem hohe Einfuhrzölle vom böhmischen Markt zu verdrängen. Dadurch ging der Absatz für Hallein und Schellenberg zurück. (Mit einem generellen Einfuhrverbot im Jahr 1706 waren alle habsburgischen Absatzgebiete verloren.) Im 16. Jahrhundert gewann der „hintere Ausgang“ über Hallthurm, der nach Bayern führte,  an Bedeutung. Bayerische und Berchtesgadener Fuhrleute brachten Schellenberger Salz über Reichenhall, Traunstein und Wasserburg nach München, von wo es bis nach Schwaben gelangte.
Bayern nahm verstärkt Einfluss auf die Berchtesgadener Salzvorkommen, denn 1555 schloss es mit Berchtesgaden einen „Hauptvertrag“, womit das Herzogtum die Berchtesgadener Salzproduktion fest an sich band. Unter anderem nahm Bayern nun das über den Hallthurm transportierte Salz zum Festpreis ab. Mit bayerischem Geld wurde 1564 eine neue Saline in Frohnreuth (auch: Frauenreuth) in der  Nähe des heutigen Berchtesgadener Bahnhofs errichtet, die über eine Soleleitung mit dem Bergwerk beim Gollenbach verbunden war. Der Schwerpunkt der Salzproduktion verlagerte sich dadurch von Schellenberg nach Frohnreuth. Die Fürstpropstei war damit zu einem wirtschaftlichen Satelliten des Herzogtums Bayern geworden. Dazu trug auch die wiederholte Installierung von Fürstpröpsten aus dem Hause Wittelsbach bei. Einen Teil des Salzes brachten Säumer über den Hirschbichl in den Pinzgau und weiter nach Tirol.
Während des „Salzkrieges“ von 1611 zwischen Bayern und Salzburg war der damals errichtete Weg über die Schwarzbachwacht von Bedeutung, da er als einziger direkt auf bayerisches Gebiet führte. Der Salzburger Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau hatte zuvor die drei anderen Wege, die alle über salzburgisches Territorium führten, sperren lassen. Herzog Maximilian von Bayern ließ den Weg ausbauen, womit die Berchtesgadener Salzausfuhr gesichert war.
Der Berchtesgadener Stiftspropst Joseph Conrad von Schroffenberg schloss zur Verbesserung der  Einkommenssituation der hoch verschuldeten Fürstpropstei 1785 einen Salzhandelsvertrag mit dem bayerischen Kurfürsten Karl Theodor. Wegen der sich weiter verschlechternden finanziellen Situation sah sich Schroffenberg zehn Jahre später zu einer dauerhaften Verpachtung der Salinen Schellenberg und Frohnreuth, des Salzbergwerks und der Salinenwaldungen an Bayern gezwungen. Dies erfolgte in einer geheimen Abmachung, die später von Salzburg erfolgreich angefochten wurde.


== Der Weg ins Gebirge ==
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