Salztransport und Salzhandel

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Salzschifffahrt auf Salzach und Inn, 1422
Wege des Reichenhaller Salzes in Altbayern
Der Salzstadel in Landshut
Der süddeutsche Salzmarkt um 1500
Absatzgebiete des Reichenhaller und Halleiner Salzes im 18. Jahrhundert
Salzfuhrwerk mit drei "Krötel" zu je 300 kg, 18. Jh.
Saumrösser mit Halleiner Kufen
Salztransport zum Bahnhof vor 1926


Salztransport per Schiff

Für den Fernhandel vorgesehenes Salz aus der Reichenhaller Saline wurde bis zum Ende des 12. Jahrhunderts zum überwiegenden Teil über die Flüsse Saalach, Salzach und Inn bis nach Passau verfrachtet. Dorthin gelangte es meist auf etwa zehn Meter langen Schiffen, die mit bis zu 15 Tonnen Last beladen werden konnten und für die Strecke im Schnitt fünf Tage brauchten. Von Passau aus transportierte man das Salz entweder flussaufwärts nach Regensburg und weiter in Richtung Norden oder Donau abwärts bis nach Ungarn. Einen Teil des Salzes brachten Säumer von Passau über den Goldenen Steig [1] nach Böhmen. Für die sieben- bis achttägige Rückfahrt wurden die Schiffe bis ins 15. Jahrhundert von Menschen flussaufwärts gezogen. Als man anfing, Pferde dafür einzusetzen, protestierten die „Treidler“ wegen des Verlusts ihrer Arbeit.

Die Rückfracht bestand zum größten Teil aus Getreide, das im Reichenhaller Raum kaum angebaut werden konnte. Auf Anweisung des Herzogs lagerte man ab 1479 einen Getreidevorrat im „Salinenkasten“ (heutiges „ReichenhallMuseum“ an der Getreidegasse) hinter dem Salzmeierhaus. In Notzeiten wurde das Getreide an die Bürger, vor allem aber an die Bäcker verkauft. Das Brauen von Weißbier aus teurem Weizen war laut dem 1493 erlassenen Reichenhaller Reinheitsgebot erlaubt, was darauf hindeutet, dass die Stadt üblicherweise über genügend Vorräte von diesem Getreide verfügte. In Reichenhall werden Schiffs-Ladestätten und im 12. Jahrhundert eine Schiffslände erwähnt. Die Reichenhaller Siedeherren und Salzhändler spielten in der wichtigen Schifferstadt Laufen an der Salzach eine entscheidende Rolle, denn die Stadt bot ihnen eine Möglichkeit zur Kontrolle über die Salzschifffahrt.

Reichenhaller Salz auf der Donau

Einen Einblick in die Verhältnisse um den Transport des Reichenhaller Salzes auf der Donau gewährt ein bedeutendes Dokument: Wegen andauernder Beschwerden bayerischer Adliger, dass sie auf dem Weg nach Osten durch ungerechtfertigte Zollforderungen behindert würden, ließ König Ludwig das Kind zwischen 903 und 906 durch Markgraf Aribo ein Zollweistum aufzeichnen. Die Grundlage dafür bildete die Befragung von Zeugen, die die Zollgewohnheiten im damaligen Ostteil Bayerns kannten. Dieses Dokument, die sogenannte „Raffelstettener Zollordnung“, wurde in Raffelstetten an der Donau - heute ein Ortsteil der Marktgemeinde Asten, zwischen Linz und Enns gelegen - ausgestellt. Es überliefert Hinweise auf die Verwaltungseinteilung in der bayerischen Ostmark, auf die an der Donau gelegenen Zollstellen unterhalb von Passau sowie allgemein über den Fernhandel.

In dieser Zollordnung ist das Salz die wichtigste Handelsware – noch vor Sklaven und Pferden. Zum Verkauf bestimmtes Salz musste verzollt werden; das Salz für den Eigenbedarf jedoch war für bayerische Stammesangehörige zollfrei. Den Angaben der Raffelstettener Zollordnung ist zu entnehmen, dass die gesamte Salzschifffahrt der Donau damals auf Reichenhall als die einzige exportorientierte Saline des Ostalpenraums ausgerichtet war. In dem Dokument ist erstmals von einem festgelegten Schiffstyp für den Salztransport die Rede. Mit drei Mann Besatzung entspricht es bereits der frühesten Abbildung eines Salzschiffes auf Salzach und Inn aus dem Jahr 1422.

Verlagerung auf den Landweg

Das um 1190 angeschlagene erzbischöfliche Salzbergwerk auf dem Dürrnberg und die dazugehörige Saline in Hallein südlich von Salzburg überholten sehr schnell die Reichenhaller Produktion. Die grundlegende Zerstörung Reichenhalls und seiner Saline durch den Salzburger Erzbischof Adalbert II. im Jahre 1196 machte eine Reichenhaller Produktion zusätzlich für Jahrzehnte unmöglich.. Das Reichenhaller Monopol war gebrochen und Hallein übernahm in kürzester Zeit die Marktführerschaft im süddeutschen Salzhandel. Die Reichenhaller Saline verlor damit ihre Hauptabsatzgebiete im Donauraum und in Böhmen an Hallein. Dem Salz aus Reichenhall blieben nur noch das Herzogtum Bayern und Gebiete in Schwaben. Die Salzschifffahrt war seither dem Halleiner Salz (und Berchtesgadener Salz [2]) vorbehalten, da die Salzburger Erzbischöfe ab 1229 mit der ehemaligen Grafschaft Lebenau auch das Gebiet entlang der Salzach in ihren Besitz bringen konnten.

Die Ausfuhr des Reichenhaller Salzes verlagerte sich in der Folge fast ausschließlich auf den Landweg. Den Transport im großen Stil auf Wagen besorgten die „Sender“ (Salzhändler), die zwar von den Siedeherren ausgewählt wurden, aber als selbständige Unternehmer auf eigenes Risiko arbeiteten. Neben den Pfannenbesitzern hatten sie üblicherweise den größten Anteil am Salzgeschäft. Die Reichenhaller Sender durften das Salz bis nach Traunstein bringen. Auf dem Weg dorthin mussten sie am Salzburger Tor die erste Maut entrichten. Zwischen der Staufenbrücke und dem Grenzort Lauter bei Surberg durchquerten die Fuhrwerke ein Gebiet, das seit dem Zweiten Erhartinger Vertrag von 1275 dem Salzburger Erzbischof gehörte. Eine weitere Mautstelle befand sich kurz hinter der Staufenbrücke in Mauthausen. Dieses Mauthaus gehörte den Herren von Staufeneck, welche die Burg Staufeneck zu Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut hatten. Bei der Wahl des Standortes der Burg könnte die Nähe zur darunter liegenden Mautstation ausschlaggebend gewesen sein. Die Salzfuhrwerke aus Reichenhall mussten nach dem Überqueren der Staufenbrücke in Mauthausen einen Wegezoll für die Brückenbenützung entrichten. Im Jahre 1440 wurde die Mautstelle zusammen mit den Mautrechten vom Bayernherzog erworben. Der Herzog verfügte damit über beträchtliche Einnahmen auf salzburgischem Territorium.

Ein Stück der früheren Trasse der Salzstraße hat sich zwischen Anger-Hadermarkt und Höglwörth in der Nähe des Weilers Hohlweg erhalten. Dort verläuft in einem Waldstück östlich der St 2103 ein etwa 500 Meter langer mächtiger Hohlweg parallel zur heutigen Straße. Auf einer Karte aus dem 19. Jahrhundert ist dieser als „die ehemalige Salzstraße“ bezeichnet. In Teisendorf entstand nach 1275 eine erzbischöfliche Straßen- und Warenmaut, die das Dorf zum 1344 erstmals erwähnten Markt aufsteigen ließ. Eine ursprünglich in Lauter gelegene Mautstelle ließ der bayerische Herzog 1275 nach Traunstein verlegen. Dies führte - zusammen mit dem Niederlagsrecht auf Salz – zu einem wirtschaftlichen Aufstieg des Ortes und hundert Jahre später zur Verleihung der Stadtrechte durch Herzog Friedrich von Bayern. Die Traunsteiner Sender durften das Salz bis Wasserburg transportieren, die dortigen Händler bis nach München. Die Sender bildeten das Patriziat dieser Städte, wie die Pfannenbesitzer es in Reichenhall taten. Die in Reichenhall übliche Versandeinheit für Salz war eine „Scheibe“, ein Holzfass mit circa 68 kg Salz. Daneben gab es noch ein Fass mit 300 Kilogramm Inhalt, das „Krötel“ genannt wurde. In den 1780er Jahren ersetzte man die Holzgebinde durch billige Jutesäcke.

Der Salzhandel wirkte sich stark auf die Entwicklung der altbayerischen Städtelandschaft aus, indem an den Salzstraßen ein Maut- und Niederlagensystem geschaffen wurde, das über Jahrhunderte hinweg bestand. Dies ließ vor allem jene Orte zu Handelsstädten aufblühen, die das „Niederlagsrecht“ besaßen. Dort mussten die Händler das Salz eine gewisse Zeit lagern und zum Verkauf anbieten. Neben München, Wasserburg, Burghausen, Traunstein, Mühldorf und etlichen weiteren Städten profitierte vor allem Neuötting vom Salztransport und -handel. Diese Stadt war im Spätmittelalter eine Art Drehscheibe und einer der wichtigsten Verteilerknoten des Salzhandels. Halleiner Salz wurde per Schiff auf der Salzach befördert und ab Burghausen auf der Landstraße nach Neuötting gebracht. Ein Teil des Halleiner Salzes kam auf der Salzach bis zu ihrer Mündung und den Inn flussaufwärts nach Neuötting, wo es auf Wagen umgeladen wurde. Reichenhaller Salz kam über die „Untere Salzstraße“ über Traunstein und Trostberg nach Neuötting. Von dort aus verteilte man das Salz in ganz Ober- und Niederbayern.

Wer dominiert den Salzhandel?

Salzhandelsmonopol

Ab 1481 hatten die Bayernherzöge durch Aufkauf fast aller Salinenanteile in Reichenhall das Monopol der bayerischen Salzproduktion an sich gebracht. Um am lukrativen bayerischen Salzhandel zu verdienen schuf Herzog Wilhelm V. das staatliche Salzhandels-Monopol zugunsten des Hauses Wittelsbach, wozu er 1586 bis 1589 die Handels- und Niederlagsrechte der Städte aufkaufte oder einzog. Damit waren die bürgerlichen Sender, welche zuvor durch den Salzhandel zu Reichtum und Einfluss gelangt waren, ihres Einkommens beraubt, da sie durch landesherrliche Beamte der Salzämter abgelöst wurden. Diese organisierten nun den Transport und engagierten entsprechende (bäuerliche) Fuhrleute. Die Gewinne flossen allein dem Herzog zu. Auf dem Weg von Reichenhall bis München verdoppelte sich der Preis des Salzes durch die anfallenden Mauten und Zölle. Im 18. Jh. war Salz billiger zu haben: Den doppelten Preis erreichte es erst in Landsberg am Lech.

In herzoglichen und kurfürstlichen Mandaten aus dem 17. und 18. Jahrhundert wird den eingesetzten Fuhrleuten teilweise fahrlässiger Umgang mit den Salzladungen vorgeworfen. Häufig wurden die Salzfässer geöffnet, der Inhalt verkauft und die entnommene Menge mit anderem Material, wie Kalk, Holz oder Steinen wieder aufgefüllt. Vergehen dieser Art wurden mit Leibstrafen (Züchtigung) geahndet.

Feindliche Übernahme der salzburgischen Saline Hallein

Aber auch in den Handel mit Halleiner Salz griffen die bayerischen Herzöge ein: Nachdem die Habsburger 1526 die Regierung in Böhmen übernommen hatten, verdrängten sie das Salz aus den Nachbarländern mit enorm hohen Einfuhrzöllen und versorgten fortan Böhmen und Österreich nördlich der Donau aus ihren eigenen Salinen im Salzkammergut. Hallein hatte dadurch seinen wichtigsten Absatzmarkt verloren und war nun noch weitaus stärker vom Export nach Bayern abhängig.

Durch einem 1594 geschlossenen Vertrag erhielt der bayerische Herzog vom Salzburger Erzbischof das Monopol für den Handel mit dem Halleiner Salz, das auf dem Wasserweg exportiert wurde, was etwa zwei Dritteln der Produktion entsprach. Bayern verpflichtete sich, 20.000 Tonnen im Jahr zu einem festgesetzten Preis abzunehmen. Dazu installierte der Herzog als seinen Vertreter in Laufen einen bayerischen Salzfertiger, der anstelle der bisherigen privaten Fertiger (Salzschifffahrts-Unternehmer) die Schifffahrt von Laufen nach Passau und Burghausen organisierte und kontrollierte.

Bayern kassierte beim Handel mit dem Halleiner Salz Mauten und Zölle in doppelter Höhe und bestimmte so die Preisgestaltung dieses Produkts mit, was zu Streitigkeiten mit dem Salzburger Erzbischof führte. Außerdem versuchten sowohl Bayern als auch Salzburg ihren Einfluss auf die Fürstpropstei Berchtesgaden und das Berchtesgadener Salzwesen [3] auszubauen. Zwischen Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau und Herzog Maximilian I. von Bayern entbrannte 1611 schließlich der so genannte „Salzkrieg“ um die Dominanz im Salzhandel. Dieser Konflikt wurde mit gegenseitigen Wirtschaftsboykotten, Lebensmittel-Embargos und militärischen Operationen ausgetragen. Bayern konnte letztendlich den Salzhandel zu seinen Gunsten steuern, nachdem Maximilian als Sieger aus dem Salzkrieg hervorgegangen war. Das Herzogtum baute seinen Einfluss auf Berchtesgaden weiter aus und verlangte für das Halleiner Salz weiterhin die doppelte Maut, weshalb das Reichenhaller Salz leichter abgesetzt werden konnte. Außerdem ließ der Herzog nur jene Exportmenge aus Hallein zu, die über die in Reichenhall und Berchtesgaden produzierte Menge hinaus absetzbar war.

Ein bayerischer „Oberanschaffer“ samt vier „Nebenanschaffern“ war ab 1614 an der Halleiner Saline eingesetzt und kontrollierte die Produktion. Zusätzlich überwachte der bayerische „Salzgegenschreiber“ die Verpackung und die Ausfuhr um „die Gewährlichkeit der Salzlieferungen“ für Bayern sicherzustellen. Auf diese Weise beherrschten die bayerischen Herzöge für etwa zwei Jahrhunderte den Handel mit Halleiner und Berchtesgadener Salz bis zum Ende der geistlichen Fürstentümer zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Streitigkeiten wegen Nichterfüllung der vereinbarten Abnahmequote prägten fortwährend das Verhältnis zwischen Salzburg und Bayern.

Für das Reichenhaller und Traunsteiner Salz (ab 1619) wurden in der Folge neue Märkte in Schwaben, Franken und der Schweiz erschlossen. Bayern und Österreich dominierten fortan den süddeutschen Salzmarkt.

Der Weg ins Gebirge

Die Salzausfuhr von Reichenhall in Richtung Süden erfolgte über Jahrhunderte hinweg fast ausschließlich durch Säumer - auch Samer genannt - da die meisten Wege im Gebirge nicht von Wagen befahren werden konnten. Die Säumer transportierten kleine Mengen Salz auf Saumpferden. Der „Saum“ - die Last - betrug üblicherweise zwei Scheiben (ca. 140 kg Salz pro Tier). Schon lange hatte eine Handelsroute vom Listsee über den Jochberg nach Weißbach bestanden, die die Säumer nutzten.

Das bis dahin noch zum Herzogtum Bayern gehörende Pfleggericht Kitzbühel wurde bis 1506 mit Reichenhaller Salz versorgt. Auf dem Weg dorthin musste man die Burg Karlstein passieren. Zur Burg gehörte - wohl bis zum Aussterben der Grafen von Peilstein 1218 - eine Mautstation im Tal, deren Einnahmen zum Erhalt der Straße verwendet werden sollten. Sie wurde später durch eine Mautstelle am Tiroler Tor abgelöst. Die Tatsache, dass im kleinen Dorf Karlstein gleich zwei Wirte in unmittelbarer Nähe existieren konnten, lässt auf regen Fernverkehr bereits in früheren Jahrhunderten schließen. Immerhin stand die Hauptverbindung zwischen Salzburg und Innsbruck im Rang einer Reichsstraße. Das Wirtshaus Kaitl war eine wichtige Raststation an dieser Hauptverkehrsachse, wo die Postkutschen ihre Pferde wechselten.

In früheren Jahrhunderten führten sogar zwei Routen vom Thumsee den Antoniberg hinauf: der so genannte „Schräuweg“ an der Südseite des Tals, welcher seit dem Hochmittelalter die Reichsstraße bildete. Dieser Weg ist zweifellos der ältere und sein Name nimmt Bezug auf das ihn querende „Gschreibachl“, das am Gebersberg entspringt. Die alte Antonibergstraße ist vermutlich im 17. Jahrhundert entstanden und wurde früher „Weg Neßlgraben“ genannt. Beide Wege sind gekennzeichnet durch die für alte Straßen typische gleichmäßige Steigung. An der höchsten Stelle steht die 1804 erbaute Antoniuskapelle, die der Steigstrecke den Namen gegeben hat. Hinter dem Antoniberg, im Hochtal zwischen dem Albauer Kopf und den Reibwänden vereinigten sich beide Straßen bis zur Wegscheid (Abzweigung) wo sich die Reichsstraße nach Süden wandte und am Weinkaser vorbei und über die Samerbrücke in Richtung Schneizlreuth und den Paß Steinbach (Steinpass) verlief. Der Weinkaser hat seinen Namen vielleicht durch den dort gelagerten Wein aus dem Süden erhalten, den die Säumer neben Gewürzen und Textilien importierten.

An der Wegscheid zweigte der so genannte „Neue Weg“ von der Reichsstraße ab und führte über das Mauthäusl und Weißbach nach Inzell (heute B 305). Dieser früher sehr schmale Weg war bis 1810 die einzige Verbindung des Reichenhaller Tals mit dem bayerischen Territorium, da die Straße von Reichenhall über Piding nach Traunstein durch salzburgisches Gebiet führte. Daher war der „Neue Weg“ während des „Salzkrieges“ von 1611 zwischen Bayern und Salzburg von Bedeutung. Der Salzburger Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau hatte die Straße nach Traunstein ab der Staufenbrücke (Landesgrenze) sperren lassen. Herzog Maximilian von Bayern ließ daraufhin den bereits 1590 ausgebauten Weg über die Weißbachschlucht nach Traunstein erweitern, der sodann auch von Fuhrwerken befahren werden konnte. Der Unterhalt der Straße war sehr kostspielig, weshalb ein unmittelbar am Weg gelegenes Gehöft seit etwa 1590 von den Fuhrwerken eine Mautgebühr kassierte. Dieses „Mauthäusl“ diente auch als Unterkunft und Wirtshaus für Reisende. Unter der Regentschaft der Kurfürsten Karl Theodor und Max Joseph wurde die Straße im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert durch Sprengungen verbreitert, wovon noch heute ein Wappenstein kündet. Trotz mehrerer Sicherheitsvorkehrungen war der Neuweg sowohl Steinschlägen als auch Lawinen ausgesetzt, denen oftmals Reisende zum Opfer fielen. Die in den 1930er Jahren errichtete Deutsche Alpenstraße orientiert sich am Verlauf des Neuwegs. Mit dem Anschluss Reichenhalls an die Eisenbahn in den 1860er Jahren waren die meisten Fuhrwerke überflüssig geworden, während das Gewerbe der Säumer wegen des Ausbaus der Straßen schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts fast überall unrentabel wurde.

Siehe auch: Staufenbrücke, Mauthaus in Mauthausen und Historische Verkehrswege in den Pinzgau und Chiemgau

Literatur

Heinz Dopsch: Laufen als Zentrum der Salzschifffahrt, in: Heinz Dopsch/Hans Roth: Laufen und Oberndorf. 1250 Jahre Geschichte, Wirtschaft und Kultur am Ufer der Salzach, 1998

Haus der Bayerischen Geschichte (Hg.): Salz Macht Geschichte, Katalog u. Aufsatzband Bayerische Landesausstellung 1995

Haus der Bayerischen Geschichte (Hg.): Stadt befreit, Katalog Bayerische Landesausstellung 2020

Andreas Hirsch: Reichenhaller Salz für Böhmen, Vor 1000 Jahren wurde der Goldene Steig zum ersten Mal erwähnt, Heimatblätter 2/2010

Johannes Lang: Drei Länder – Drei Strategien, Salinen-Konkurrenz in Bayern, Salzburg und Berchtesgaden, Heimatblätter 2/2016. Geschichte von Bad Reichenhall, 2009

SALZ. Katalog Salzburger Landesausstellung 1994

Heinrich Wanderwitz: Studien zum mittelalterlichen Salzwesen in Bayern,1984

Heinz Wiesbauer, Heinz Dopsch (†): Salzach Macht Geschichte, Salzburg 2019


Bearbeitung: Andreas Hirsch