Schmuggel nach 1945: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Organisierter Schmuggel'''
'''Organisierter Schmuggel'''


Der Schmuggel im großen Stil wurde vor allem durch  „Displaced Persons“- „verschleppte Personen“, kurz DPs genannt und Angehörige des Amerikanischen Militärs organisiert. Im DP-Lager in der Reichenhaller Kaserne waren zeitweise bis zu 6000 Displaced Persons untergebracht. Sie alle warteten auf die Rückkehr in ihre Heimatländer oder die Auswanderung nach Amerika oder Israel. Und dazu brauchten Sie Geld. Auf der anderen Seite der Grenze in Salzburg gab es mehrere derartige Lager, mit denen die in Reichenhall untergebrachten DPs in Kontakt  standen. Sowohl in Österreich als auch in Bayern war den Polizei- und Zollorganen der Zugang zu diesen Lagern verboten. Dadurch waren die Insassen vor Strafverfolgung weitgehend sicher. Die geschmuggelten Zigaretten wurden dann in die Münchener Möhlstraße gebracht, die damals eines der bedeutendsten Zentren des Schwarzhandels in Westdeutschland war. Für den Transport der Waren über die Grenze wurden einheimische Träger verpflichtet, welche mit den örtlichen Verhältnissen vertraut waren. Diese Träger schlossen sich ab 1947 verstärkt zu regelrechten Schmugglerbanden zusammen, die beinahe jede Nacht große Mengen von Zigaretten über die Grenze brachten. Jede dieser Banden hatte ihren Anführer, der mit den Auftraggebern und Abnehmern verhandelte, bestimmte, wann ein Schmuggelgang erfolgen sollte und die Träger dafür auswählte. Geschickte Anführer häuften so viel Geld an, dass sie den Schmuggel nicht mehr im Auftrag, sondern unabhängig betreiben konnten. Sie erlangten dann als  „Schmugglerkönige“ oft eine gewisse Berühmtheit. Ab 1948 löste der Kaffee die Zigarette als hauptsächliches Schmuggelgut ab, da die Steuer dafür in Deutschland enorm erhöht wurde. Der Kaffeeschmuggel ging dann 1954 stark zurück, nachdem man die Steuer wieder herabgesetzt hatte.
Der Schmuggel im großen Stil wurde vor allem durch  „Displaced Persons“- „verschleppte Personen“, kurz DPs genannt und Angehörige des Amerikanischen Militärs organisiert. Im [[DP-Lager (Displaced Persons Camp) Bad Reichenhall|DP-Lager]] in der Reichenhaller Kaserne waren zeitweise bis zu 6000 Displaced Persons untergebracht. Sie alle warteten auf die Rückkehr in ihre Heimatländer oder die Auswanderung nach Amerika oder Israel. Und dazu brauchten Sie Geld. Auf der anderen Seite der Grenze in Salzburg gab es mehrere derartige Lager, mit denen die in Reichenhall untergebrachten DPs in Kontakt  standen. Sowohl in Österreich als auch in Bayern war den Polizei- und Zollorganen der Zugang zu diesen Lagern verboten. Dadurch waren die Insassen vor Strafverfolgung weitgehend sicher. Die geschmuggelten Zigaretten wurden dann in die Münchener Möhlstraße gebracht, die damals eines der bedeutendsten Zentren des Schwarzhandels in Westdeutschland war. Für den Transport der Waren über die Grenze wurden einheimische Träger verpflichtet, welche mit den örtlichen Verhältnissen vertraut waren. Diese Träger schlossen sich ab 1947 verstärkt zu regelrechten Schmugglerbanden zusammen, die beinahe jede Nacht große Mengen von Zigaretten über die Grenze brachten. Jede dieser Banden hatte ihren Anführer, der mit den Auftraggebern und Abnehmern verhandelte, bestimmte, wann ein Schmuggelgang erfolgen sollte und die Träger dafür auswählte. Geschickte Anführer häuften so viel Geld an, dass sie den Schmuggel nicht mehr im Auftrag, sondern unabhängig betreiben konnten. Sie erlangten dann als  „Schmugglerkönige“ oft eine gewisse Berühmtheit. Ab 1948 löste der Kaffee die Zigarette als hauptsächliches Schmuggelgut ab, da die Steuer dafür in Deutschland enorm erhöht wurde. Der Kaffeeschmuggel ging dann 1954 stark zurück, nachdem man die Steuer wieder herabgesetzt hatte.


'''Kampf der deutschen Zollorgane gegen den Schmuggel
'''Kampf der deutschen Zollorgane gegen den Schmuggel