Soleleitungen Berchtesgaden - Bad Reichenhall: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Planung'''
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Reichenbach plädierte dafür, eine solche Leitung aus technischen und finanziellen Gründen über den Hallthurm legen zu lassen. Durch den Münchner Vertrag von 1816 jedoch fiel das Land Salzburg wieder an Österreich zurück, woraufhin diese Trasse nicht mehr infrage kam. Die Leitung hätte nämlich zwischen dem Röthelbach und dem Weißbach den so genannten Spitz am Hallthurm durchqueren müssen, der nun wieder zu Österreich gehörte. Daher wich man auf den Weg über die Schwarzbachwacht aus, wo aber eine mehr als doppelt so hohe Steigung zu überwinden war. So musste die Sole am Lockstein 90 Meter und am Söldenköpfl sogar 356 Meter hinaufgepumpt werden. Diese Probleme meisterte Reichenbach, indem er so genannte Wassersäulenmaschinen einsetzte. Derartige Pumpen hatte er bereits 1810 für die Soleleitung Reichenhall - Rosenheim entwickelt und passte diese Konstruktion nun den Berchtesgadener Erfordernissen an. Damit konnte man die Steigung am Söldenköpfl nicht, wie ursprünglich geplant, in mehreren Etappen, sondern sogar mit einer einzigen Pumpstation bewältigen. Die Einzelteile der Maschinen wurden in der Gießerei Oberascher in Salzburg gegossen und in der „Kunstwerkstätte“ der Reichenhaller Saline zusammengebaut.  
Reichenbach plädierte dafür, eine solche Leitung aus technischen und finanziellen Gründen über den Hallthurm legen zu lassen. Durch den Münchner Vertrag von 1816 jedoch fiel das Land Salzburg wieder an Österreich zurück, woraufhin diese Trasse nicht mehr infrage kam. Die Leitung hätte nämlich zwischen dem Röthelbach und dem Weißbach den so genannten [[Spitz am Hallthurm]] durchqueren müssen, der nun wieder zu Österreich gehörte. Daher wich man auf den Weg über die Schwarzbachwacht aus, wo aber eine mehr als doppelt so hohe Steigung zu überwinden war. So musste die Sole am Lockstein 90 Meter und am Söldenköpfl sogar 356 Meter hinaufgepumpt werden. Diese Probleme meisterte Reichenbach, indem er so genannte Wassersäulenmaschinen einsetzte. Derartige Pumpen hatte er bereits 1810 für die Soleleitung Reichenhall - Rosenheim entwickelt und passte diese Konstruktion nun den Berchtesgadener Erfordernissen an. Damit konnte man die Steigung am Söldenköpfl nicht, wie ursprünglich geplant, in mehreren Etappen, sondern sogar mit einer einzigen Pumpstation bewältigen. Die Einzelteile der Maschinen wurden in der Gießerei Oberascher in Salzburg gegossen und in der „Kunstwerkstätte“ der Reichenhaller Saline zusammengebaut.  


'''Bauarbeiten'''
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'''Neue Soleleitung über Hallthurm'''
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Aus Gründen der Rationalisierung wurde die veraltete Rosenheimer Saline 1958 geschlossen und die bayerische Salzerzeugung damit auf Bad Reichenhall konzentriert. Eine gänzlich neue Soleleitung vom Salzbergwerk Berchtesgaden über Hallthurm nach Bad Reichenhall ersetzt seit 1961 die Leitung über die Schwarzbachwacht. Der früher zu Österreich gehörende Spitz am Hallthurm, welcher die Verlegung der Soleleitung über Hallthurm damals verhindert hatte, war durch eine Grenzregulierung im Jahre 1851 an Bayern abgetreten worden. Die Hallthurmer Strecke ist 11 Kilometer kürzer als die alte Trasse und deutlich niedriger gelegen. Sie besteht aus zwei parallel laufenden Rohrleitungen, die mit 2400 cbm pro Tag das Dreifache der früheren Leitung befördern können. Damit sicherte man einerseits den Fortbestand des Bergwerks Berchtesgaden und andererseits den Betrieb der Saline in Bad Reichenhall, welche seit 1968 zusätzlich  mit Sole aus Tiefbohrungen im Reichenhaller Tal versorgt wird.
Aus Gründen der Rationalisierung wurde die veraltete Rosenheimer Saline 1958 geschlossen und die bayerische Salzerzeugung damit auf Bad Reichenhall konzentriert. Eine gänzlich neue Soleleitung vom Salzbergwerk Berchtesgaden über Hallthurm nach Bad Reichenhall ersetzt seit 1961 die Leitung über die Schwarzbachwacht. Der früher zu Österreich gehörende [[Spitz am Hallthurm]], welcher die Verlegung der Soleleitung über Hallthurm damals verhindert hatte, war durch eine Grenzregulierung im Jahre 1851 an Bayern abgetreten worden. Die Hallthurmer Strecke ist 11 Kilometer kürzer als die alte Trasse und deutlich niedriger gelegen. Sie besteht aus zwei parallel laufenden Rohrleitungen, die mit 2400 cbm pro Tag das Dreifache der früheren Leitung befördern können. Damit sicherte man einerseits den Fortbestand des Bergwerks Berchtesgaden und andererseits den Betrieb der Saline in Bad Reichenhall, welche seit 1968 zusätzlich  mit Sole aus Tiefbohrungen im Reichenhaller Tal versorgt wird.


== Literatur:  ==
== Literatur:  ==