Spitalkirche St. Johannes der Täufer: Unterschied zwischen den Versionen

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Die St-Johannes-Spitalkirche ist das älteste Gotteshaus von [[Bad Reichenhall]] und gehört zur Pfarrei St. Nikolaus in der Katholischen Stadtkirche Bad Reichenhall. Vom 15. bis ins 20. Jahrhundert diente sie als Spitalkirche für das benachbarte St.-Johannes-Spital.  
Die St-Johannes-Spitalkirche ist das älteste Gotteshaus von [[Bad Reichenhall]] und gehört zur Pfarrei St. Nikolaus in der Katholischen Stadtkirche Bad Reichenhall. Vom 15. bis ins 20. Jahrhundert diente sie als Spitalkirche für das benachbarte St.-Johannes-Spital.  


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[[Image: Spitalk.3.JPG|thumbnail|Inneres von St. Johannes]]
[[Image: Spitalk.3.JPG|thumbnail|Inneres von St. Johannes]]


Bereits im 6. Jahrhundert war das Reichenhaller Tal zu einem guten Teil christlich beeinflusst, wie die Reihengräberfriedhöfe in Kirchberg und Weißbach bei Marzoll zeigen, die christliche und heidnische Bestattungen gleichermaßen aufwiesen. Seit dem Wirken des heiligen Rupert um 700 war die Salzburger Kirche an der Saline beteiligt und ab dem 8. Jahrhundert größter Grundherr in Reichenhall. Kirchliche Einrichtungen und eine christianisierte Bevölkerung in der Salinenstadt möchte man daher als selbstverständlich annehmen. Das älteste Salzburger Güterverzeichnis von 790, Notitia Arnonis genannt, verzeichnet als einziges Gotteshaus in Reichenhall die „ecclesia ad salinas“.  Dabei handelt es sich um die Johannes dem Täufer geweihte spätere Spitalkirche, welche bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts die einzige Kirche innerhalb der Stadt blieb. In einer Urkunde von Papst Lucius II. aus dem Jahre 1144 wird die Johanneskirche „capella in castro Halla“, (Kirche innerhalb der Stadtmauern von Hall) genannt. Auch das älteste Stadtsiegel von 1279 deutet auf die Kirche Johannes des Täufers als älteste Kirche hin, da es mit dem Gotteslamm das Attribut des Kirchen- und Stadtpatrons zeigt.
Bereits im 6. Jahrhundert war das Reichenhaller Tal zu einem guten Teil christlich beeinflusst, wie die Reihengräberfriedhöfe in Kirchberg und Weißbach bei Marzoll zeigen, die christliche und heidnische Bestattungen gleichermaßen aufwiesen. Seit dem Wirken des heiligen Rupert um 700 war die Salzburger Kirche an der Saline beteiligt und ab dem 8. Jahrhundert größter Grundherr in Reichenhall. Kirchliche Einrichtungen und eine christianisierte Bevölkerung in der Salinenstadt möchte man daher als selbstverständlich annehmen. Das älteste Salzburger Güterverzeichnis von 788/790, [[Salzburger Güterverzeichnisse|Notitia Arnonis]] genannt, verzeichnet als einziges Gotteshaus in Reichenhall die „ecclesia ad salinas“.  Dabei handelt es sich um die Johannes dem Täufer geweihte spätere Spitalkirche, welche bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts die einzige Kirche innerhalb der Stadt blieb. In einer Urkunde von Papst Lucius II. aus dem Jahre 1144 wird die Johanneskirche „capella in castro Halla“, (Kirche innerhalb der Stadtmauern von Hall) genannt. Johannes taufte Jesus mit dem Wasser des Flusses Jordan (Markus 1,9-11). Die Vorstellung der Gläubigen sah ihn deshalb in enger Verbindung mit Wasser, besonders aber mit Quellen. In Reichenhall, der Stadt der Solequellen, lag es daher nahe, als passenden  Kirchen- und Stadtpatron Johannes den Täufer zu wählen. Auch das älteste [[Wappen Bad Reichenhall|Stadtsiegel]] von 1279 deutet auf die Kirche Johannes des Täufers als älteste Kirche hin, da es mit dem Gotteslamm das Attribut des Kirchen- und Stadtpatrons zeigt.  


Im 12. Jahrhundert wurde der ursprüngliche Holzbau durch eine Steinkirche ersetzt, die im Wesentlichen erhalten geblieben ist. Im Jahr 1481 errichtete die Stadt bei der Johanneskirche ein Spital vorwiegend für gebrechliche Salinenarbeiter. Zu dieser Zeit wurde die flach gedeckte Saalkirche eingewölbt und einige Umbauten vorgenommen. Dazu gehörte der Einbau einer gewölbten Empore mit eigenem Altar für die Spitalsinsassen. Ein neuer seitlicher Eingang musste ausgebrochen werden, da das alte Portal nun als Zugang aus dem Spital diente. Herzog Georg der Reiche stiftete 1485 eine ewige tägliche Messe in der Kirche durch einen Chorherrn von St. Zeno.
Im 12. Jahrhundert wurde der ursprüngliche Holzbau durch eine Steinkirche ersetzt, die im Wesentlichen erhalten geblieben ist. Im Jahr 1481 errichtete die Stadt bei der Johanneskirche ein Spital vorwiegend für gebrechliche Salinenarbeiter. Zu dieser Zeit wurde die flach gedeckte Saalkirche eingewölbt und einige Umbauten vorgenommen. Dazu gehörte der Einbau einer gewölbten Empore mit eigenem Altar für die Spitalsinsassen. Ein neuer seitlicher Eingang musste ausgebrochen werden, da das alte Portal nun als Zugang aus dem Spital diente. Herzog Georg der Reiche stiftete 1485 eine ewige tägliche Messe in der Kirche durch einen Chorherrn von St. Zeno.
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Ab 1876 betreuten Mallersdorfer Schwestern das Spital. Zusammen mit dem Kaplan und späteren Stadtpfarrer Sebastian Degenbeck konnten sie eine Renovierung der Kirche in den Jahren 1877 bis 1878  durch die Pfarrei St. Nikolaus erwirken. Dabei wurde ein neugotischer Altar aufgestellt und 1879 der Dachreiter aufgesetzt.
Ab 1876 betreuten Mallersdorfer Schwestern das Spital. Zusammen mit dem Kaplan und späteren Stadtpfarrer Sebastian Degenbeck konnten sie eine Renovierung der Kirche in den Jahren 1877 bis 1878  durch die Pfarrei St. Nikolaus erwirken. Dabei wurde ein neugotischer Altar aufgestellt und 1879 der Dachreiter aufgesetzt.
   
   
Das Spital wurde 1958 aufgelassen und 1981 abgerissen. Seither klafft an seinem ehemaligen Standort eine städtebauliche Lücke.  
Das Spital wurde 1958 aufgelassen und 1981 abgerissen. Seither klafft an seinem ehemaligen Standort eine städtebauliche Lücke.


== Beschreibung ==
== Beschreibung ==
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Gerhard R. Koschade: Vom Flüßchen Isen an die Saalach - Dorfen und Reichenhall in der Rokokokunst. Den Tabernakel in der Bad Reichenhaller Johnnisspitalkirche schuf der Dorfener Kunstschreiner Matthias Fackler, Heimatblätter 5/1995
Gerhard R. Koschade: Vom Flüßchen Isen an die Saalach - Dorfen und Reichenhall in der Rokokokunst. Den Tabernakel in der Bad Reichenhaller Johnnisspitalkirche schuf der Dorfener Kunstschreiner Matthias Fackler, Heimatblätter 5/1995


<Gallery>Datei:       |Das Apsisgemälde zeigt die Taufe Jesu durch Johannes<Gallery>
 
'''Bearbeitung:''' Andreas Hirsch
 
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Datei:Apsis.JPG|Das Apsisgemälde zeigt die Taufe Jesu durch Johannes
Datei:AK5.JPG|Die Spitalkirche (links) um 1700
Datei:Mauer1.JPG|Salzburger Tor und Spitalkirche von Norden
Datei:18.Jh..JPG|Salzburger Tor u. Spitalkirche von Westen, 18.Jh
Datei:Spital 1981.JPG|Das Johannesspital Anfang der 1980er Jahre
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