Staufenbrücke: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Staufenbrücke ist ein stark frequentierter Flussübergang für Fußgänger und Radfahrer über die Saalach zwischen [[Bad Reichenhall]] und [[Piding]]. Die Brücke war über Jahrhunderte hinweg der wichtigste Zugang ins Reichenhaller Tal. Als Grenzübergang zwischen Bayern und Salzburg war sie vom 13. Jahrhundert bis 1810 von Bedeutung.  
Die Staufenbrücke ist ein stark frequentierter Flussübergang für Fußgänger und Radfahrer über die [[Saalach (Fluss)|Saalach]] zwischen [[Bad Reichenhall]] und [[Piding]]. Die Brücke war über Jahrhunderte hinweg der wichtigste Zugang ins Reichenhaller Tal. Als Grenzübergang zwischen Bayern und Salzburg war sie vom 13. Jahrhundert bis 1810 von Bedeutung.  


== Geschichte ==
== Geschichte ==


[[Image:Stabr1525.jpg|thumbnail|Die Staufenbrücke um 1525]]
[[Image:Stabr1525.jpg|thumbnail|Die Staufenbrücke um 1525]]
[[Image:LT.JPG|thumbnail|Bichlbruck, Staufenbrücke und Reichenhaller Brücke auf einer Landtafel von Philipp Apian, 1566]]
[[Image:LT.JPG|thumbnail|Bichlbruck, Staufenbrücke und Reichenhaller Brücke auf einer Landtafel von Philipp Apian, 1568]]
[[Image:20er Jahre.JPG|thumbnail|Das Gasthaus Staufenbrücke in den 1920er Jahren]]
[[Image:20er Jahre.JPG|thumbnail|Das Gasthaus Staufenbrücke in den 1920er Jahren]]
[[Image:Staufenbrücke 1928.JPG|thumbnail|Die hölzerne Staufenbrücke 1928]]
[[Image:Staufenbrücke 1928.JPG|thumbnail|Die hölzerne Staufenbrücke 1928]]
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'''Hauptstrecke der Reichenhaller Salzausfuhr'''
'''Hauptstrecke der Reichenhaller Salzausfuhr'''


Der Transport des Reichenhaller Salzes erfolgte bis ins 12. Jahrhundert hinein hauptsächlich mittels Booten über Saalach, Salzach und Inn in Richtung Passau, das der Dreh- und Angelpunkt des Salzhandels war. Nachdem die neue erzbischöfliche Saline Hallein um 1200 Reichenhall als Marktführer im Salzhandel abgelöst hatte, verlagerte sich die Reichenhaller Salzausfuhr  immer stärker auf den Landweg, da die Salzachschifffahrt nach Passau schließlich allein vom Salz aus Hallein und Schellenberg beherrscht wurde. Das Halleiner Salz hatte nämlich neben dem Donauraum auch Böhmen, den bislang wichtigsten Absatzmarkt des Reichenhaller Salzes erobert. Dem Reichenhaller Produkt blieben daher als Absatzgebiet nur noch das Herzogtum Bayern und Gebiete in Schwaben. Gerade diese veränderten handelspolitischen Verhältnisse führten in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zur Errichtung einer weiteren Brücke am Fuß des Staufengebirges, die man „Stoufenprukke“ nannte. Sie entstand an einer strategisch günstigen Stelle direkt am Rand des Gebirges, an der man - aus Reichenhall kommend - das erste Mal in Richtung Norden und Westen abbiegen  konnte.  
Der [[Salzschifffahrt|Transport]] des Reichenhaller Salzes erfolgte bis ins 12. Jahrhundert hinein hauptsächlich mittels Booten über [[Saalach (Fluss)|Saalach]], Salzach und Inn in Richtung Passau, das der Dreh- und Angelpunkt des Salzhandels war. Nachdem die neue erzbischöfliche Saline Hallein um 1200 Reichenhall als Marktführer im Salzhandel abgelöst hatte, verlagerte sich die Reichenhaller Salzausfuhr  immer stärker auf den Landweg, da die Salzachschifffahrt nach Passau schließlich allein vom Salz aus Hallein und Schellenberg beherrscht wurde. Das Halleiner Salz hatte nämlich neben dem Donauraum auch Böhmen, den bislang wichtigsten Absatzmarkt des Reichenhaller Salzes erobert. Dem Reichenhaller Produkt blieben daher als Absatzgebiet nur noch das Herzogtum Bayern und Gebiete in Schwaben. Gerade diese veränderten handelspolitischen Verhältnisse führten in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zur Errichtung einer weiteren Brücke am Fuß des Staufengebirges, die man „Stoufenprukke“ nannte. Sie entstand an einer strategisch günstigen Stelle direkt am Rand des Gebirges, an der man - aus Reichenhall kommend - das erste Mal in Richtung Norden und Westen abbiegen  konnte.  


'''Bayerisch- salzburgischer Grenzpunkt'''
'''Bayerisch- salzburgischer Grenzpunkt'''


Der im Jahre 1275 zwischen dem Salzburger Erzbischof und dem Bayernherzog geschlossene zweite Vertrag von Erharting bestätigte eine Grenze zwischen deren Herrschaftsbereichen, wodurch die Staufenbrücke zur Grenzbrücke wurde, und deshalb in diesem Vertrag ihre erste urkundliche Erwähnung fand.  Zwischen dem Bächlein „Goldener Zweig“ am Südhang des Fuderheubergs (Staufengebirge) und dem Walserberg bildete die Saalach von nun an die [[Nasse Grenze (Saalach)|Grenze]], welche ab 1328 zur tatsächlichen Landesgrenze wurde, als sich Salzburg vollends vom Herzogtum Bayern löste.  Ein Landesgrenzstein mit den Wappen von Bayern und Salzburg aus dem Jahr 1574 befindet sich heute im Stadtmuseum Bad Reichenhall. Dieser Stein stand wahrscheinlich ursprünglich im Bereich der Staufenbrücke an der Grenze.
Der im Jahre 1275 zwischen dem Salzburger Erzbischof und dem Bayernherzog geschlossene zweite Vertrag von Erharting bestätigte eine Grenze zwischen deren Herrschaftsbereichen, wodurch die Staufenbrücke zur Grenzbrücke wurde, und deshalb in diesem Vertrag ihre erste urkundliche Erwähnung fand.  Zwischen dem Bächlein [[Goldener Zweig (Piding)|„Goldener Zweig“]] am Südhang des Fuderheubergs (Staufengebirge) und dem Walserberg bildete die Saalach von nun an die [[Nasse Grenze (Saalach)|Grenze]], welche ab 1328 zur tatsächlichen Landesgrenze wurde, als sich Salzburg vollends vom Herzogtum Bayern löste.  Ein Landesgrenzstein mit den Wappen von Bayern und Salzburg aus dem Jahr 1574 befindet sich heute im Stadtmuseum Bad Reichenhall. Dieser Stein stand wahrscheinlich ursprünglich im Bereich der Staufenbrücke an der Grenze.
Die Salzstraße aus Reichenhall führte von der Staufenbrücke weiter über Mauthausen, Aufham, Hadermarkt bei Anger nach Teisendorf und weiter über Lauter bei Surberg nach Traunstein.  Im Gegensatz zum Saumweg durch die Weißbachschlucht und über Inzell nach Traunstein konnte das Salz hier auf Wagen transportiert werden, was den Handel mit weit größeren Salzladungen ermöglichte. Dies machte die Strecke über Teisendorf zur wichtigsten Verbindung mit dem Herzogtum Bayern, obwohl sie bis Lauter (Gemeinde Surberg) etwa 25 Kilometer durch salzburgisches Gebiet führte.  
Die Salzstraße aus Reichenhall führte von der Staufenbrücke weiter über Mauthausen, Aufham, Hadermarkt bei Anger nach Teisendorf und weiter über Lauter bei Surberg nach Traunstein.  Im Gegensatz zum Saumweg durch die Weißbachschlucht und über Inzell nach Traunstein konnte das Salz hier auf Wagen transportiert werden, was den Handel mit weit größeren Salzladungen ermöglichte. Dies machte die Strecke über Teisendorf zur wichtigsten Verbindung mit dem Herzogtum Bayern, obwohl sie bis Lauter[https://www.sn.at/wiki/Lauter] (Gemeinde Surberg) etwa 25 Kilometer durch salzburgisches Gebiet führte.  


'''Bayerische Mautstation auf Salzburger Boden'''
'''Bayerische Mautstation auf Salzburger Boden'''


Die „Salzsender“ aus Reichenhall mussten nach dem Überqueren der Staufenbrücke, bzw. der Grenze an der Saalach in Mauthausen (Gemeinde Piding) einen Wegezoll für die Brückenbenützung zu entrichten. Diese ertragreiche [[Mauthaus in Mauthausen (Piding)|Mautstation]] lag in den Händen der Herren von Staufeneck, welche  als hervorragende Ministerialen der Grafen von Plain die Burg Staufeneck zu Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut hatten.  Bei der Wahl des Standortes der Burg könnte die Nähe zur darunter liegenden Mautstation ausschlaggebend gewesen sein. Zwischen 1311 und 1317 verkauften die Herren von Staufeneck die Mautstelle an die Törringer und im Jahre 1440 wurde sie zusammen mit den Mautrechten vom Bayernherzog erworben. Der Herzog verfügte damit über beträchtliche Einnahmen auf salzburgischem Territorium. Noch heute ist an der Fassade des Mauthauses der Rest eines bayerischen Wappens zu sehen.  Dass aber ein bayerisches Mauthaus auf salzburgischem Boden zu vielen Streitigkeiten führen musste, wird  niemanden verwundern.  
Die „Salzsender“ aus Reichenhall mussten nach dem Überqueren der Staufenbrücke, bzw. der Grenze an der [[Saalach (Fluss)|Saalach]] in Mauthausen (Gemeinde Piding) einen Wegezoll für die Brückenbenützung zu entrichten. Diese ertragreiche [[Mauthaus in Mauthausen (Piding)|Mautstation]] lag in den Händen der Herren von Staufeneck, welche  als hervorragende Ministerialen der Grafen von Plain die Burg Staufeneck zu Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut hatten.  Bei der Wahl des Standortes der Burg könnte die Nähe zur darunter liegenden Mautstation ausschlaggebend gewesen sein. Zwischen 1311 und 1317 verkauften die Herren von Staufeneck die Mautstelle an die Törringer und im Jahre 1440 wurde sie zusammen mit den Mautrechten vom Bayernherzog erworben. Der Herzog verfügte damit über beträchtliche Einnahmen auf salzburgischem Territorium. Noch heute ist an der Fassade des Mauthauses der Rest eines bayerischen Wappens zu sehen.  Dass aber ein bayerisches Mauthaus auf salzburgischem Boden zu vielen Streitigkeiten führen musste, wird  niemanden verwundern.  
   
   
'''Mautstelle wird österreichisch'''
'''Mautstelle wird österreichisch'''
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== Literatur ==
== Literatur ==


Andreas Hirsch: Die „Staufenbruck“ - einst das „Tor zur Welt“ Heimatblätter 9/2011
Andreas Hirsch: Die „Staufenbruck“ - einst das „Tor zur Welt“ Heimatblätter 9/2011 [https://heimatkundeverein-reichenhall.de/fileadmin/PDFs/heimatblaetter/heimatblaetter_2011_9_c.pdf]


'''Bearbeitung:''' Andreas Hirsch
'''Bearbeitung:''' Andreas Hirsch