Bayerische Saalforste

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Bayerisches Forstamt in St. Martin bei Lofer

Die Bayerischen Saalforste im Pinzgau im Salzburger Land (Österreich) dienten früher der Versorgung der Saline in Bad Reichenhall mit Brennholz und stehen unter der Verwaltung der Bayerischen Staatsforsten, einer Anstalt öffentlichen Rechts des Freistaats Bayern.

Geschichte

Eine ausreichende Versorgung der Reichenhaller Saline mit Brennholz war bis zur Umstellung auf Kohle im Jahre 1911 Voraussetzung für eine rentable Salzerzeugung. Das erforderliche Holz wurde in den Wäldern im Saalachtal geschlagen und auf dem Fluss nach Reichenhall getriftet. Im frühen Mittelalter waren die Wälder um Reichenhall bereits abgeholzt, so dass man die Waldungen saalachaufwärts im Pinzgau nutzen musste. Seit Anfang des 12. Jahrhunderts intensivierte sich deren Nutzung immer mehr.

Eine Urkunde aus dem Jahre 1137 belegt die Schenkung einer Reichenhaller Salzpfanne zusammen mit einem Wald bei Unken (Pinzgau), von wo das Brennholz bezogen werden sollte. Das Einzugsgebiet für die Brennholzbeschaffung vergrößerte sich immer weiter die Saalach und ihre Zuflüsse aufwärts. Die Wälder erstreckten sich, mit Ausnahme des Gebiets zwischen Mittersill und Gerlospass, über weite Teile des Pinzgaus und den Bezirk Kitzbühel in Tirol. Bis in die Täler an der Nordseite der Hohen Tauern müssen einmal Salinenwälder gelegen sein, die aber wegen des enormen Aufwands bei der Holzbringung bereits um 1200 wieder aufgegeben wurden.

Die Grundlage für die Holztrift aus dem Pinzgau beruhte auf dem Grundbesitz der Reichenhaller Siedeherren in diesem Gebiet, das seit 1228 dem Erzbischof von Salzburg gehörte. Erzbischof Rudolf von Hohenegg und Herzog Heinrich XIII. von Niederbayern schlossen 1285 einen Vertrag über die Holzrechte der Reichenhaller Bürger im Pinzgau. Mit der Verstaatlichung der Saline durch den bayerischen Herzog um 1500 wurde aus den privaten Waldungen schließlich Staatsbesitz. Das Leukental (Raum Kitzbühel und St. Johann in Tirol) und das Pillerseetal waren früher auch Teil der Saalforste. Sie gehörten bis 1504 zu Bayern und konnten für die Holzversorgung der Reichenhaller Saline nicht mehr genutzt werden, nachdem das Gericht Kitzbühel an Tirol gefallen war.

Zur Sicherstellung einer geordneten Holzwirtschaft wurde 1509 mit einer „Waldmeisterstelle“ eines der ersten Forstämter Mitteleuropas eingerichtet und das 1529 erstellte „Waldbuch“ schrieb bereits die nachhaltige Bewirtschaftung für die Salinenwälder vor. Die Besitzverhältnisse an den Waldgebieten wurden 1525 durch das so genannte „Landgebot“ in Mühldorf am Inn geklärt und 1781 durch einen Vertrag noch einmal bestätigt. Im Jahre 1805 ging neben anderen Gebieten das Glemmtal (Saalbach-Hinterglemm) für die Saalforste verloren. Bis ins 19. Jahrhundert lebte der überwiegende Teil der Bevölkerung im Pinzgauer Saalachtal von der Holzarbeit für die Reichenhaller Saline.

Im Jahre 1829 wurde zwischen Österreich und Bayern die Salinenkonvention vereinbart, welche den bayerischen Waldbesitz auf österreichischem Gebiet bestätigte. Das erste „Königlich Bayerische Forstamt auf kaiserlich-königlich österreichischem Gebiet“ war im Grubhof nahe St. Martin bei Lofer untergebracht. Die drei bayerischen Forstreviere Unkental, Saalachtal und Leogangtal wurden 1868 dem Forstamt Reichenhall unterstellt.

Ab 1885 verwalteten die neuen Forstämter in St. Martin bei Lofer, Unken und Leogang die Saalforste. 1911 stellte man die Energieversorgung der Saline auf Kohle um, die Holztrift auf der Saalach kam dadurch fast vollständig zum Erliegen. 1958 trat eine erneuerte Fassung der Salinenkonvention in Kraft. Seit der Forstverwaltungsreform von 2005, die zur Auflösung aller bayerischen Forstämter führte, bewirtschaftet der Forstbetrieb Bayerische Saalforsten in St. Martin bei Lofer die etwa 18 500 Hektar großen Waldungen.

Literatur

Johannes Lang: Bayern in Salzburg. Marginalien zur älteren Geschichte der Bayerischen Saalforste. in: Vom Salzachkreis zur Euregio, Generaldirektion der staatlichen Archive Bayerns und Salzburger Landesarchiv, 2006

Johannes Lang: Geschichte von Bad Reichenhall, 2009

Johannes Lang: Neue Wege aus der Energiekrise. Saalforste und Holztrift im Dienste der Saline Reichenhall, Teil 1, Heimatblätter 2/2008.[1] Neue Wege aus der Energiekrise. Saalforste und Holztrift im Dienste der Saline Reichenhall, Teil 2, Heimatblätter 4/2008. [2]

Links

Triftwesen (Saalach Erlebniswelt): [3]

Bayerische Saalforsten: [4]


Bearbeitung: Andreas Hirsch