Kirchliche Organisation - Pfarreien

Aus Bad Reichenhall Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Salzburger Kirchenprovinz
Die St. Zeno unterstellten Pfarreien im Reichenhaller Raum (18. Jh.)

Bis ins frühe 19. Jahrhundert stimmten die kirchlichen Grenzen (Pfarr- und Bistumsgrenzen usw.) nicht mit den politischen Grenzen überein. Bis ins 8. Jahrhundert gehörte das Gebiet südlich der Donau kirchlich vermutlich zum Patriarchat Aquileia (Friaul). Reichenhall lag ab 739 in der neu gegründeten Diözese Salzburg, die 798 zum Erzbistum erhoben, und damit zum Mittelpunkt der neuen bayerischen Kirchenprovinz (Salzburger Kirchenprovinz) wurde. Dem Erzbistum Salzburg unterstanden die Suffraganbistümer Regensburg, Passau, Freising und Säben (Brixen). Die Salzburger Kirchenprovinz deckte damit fast das gesamte Gebiet des Herzogtums Bayern ab. Die Erzdiözese Salzburg selbst umfasste auch Gebiete im heutigen Bayern bis zum Inn und zur Rott.

Mit der Gründung des Augustiner-Chorherrenstifts St. Zeno 1136 wurde dem Stift die Pfarrei Reichenhall inkorporiert, aus der sich im Verlaufe des 14. Jahrhunderts die inkorporierten Pfarreien Froschham sowie Gmain mit der Kuratie Marzoll herausbildeten. 1190 erhielt St. Zeno die pfarrlichen Rechte über Inzell. Im Jahre 1197 kam die Pfarrei Kirchdorf i. Tirol hinzu, die im Zuge der Gründung des Salzburger Eigenbistums Chiemsee 1216 in die Pfarreien Kirchdorf sowie St. Martin bei Lofer aufgeteilt wurde. Als letzte inkorporierte Pfarrei gelangte Petting im Jahre 1335 unter die seelsorgliche Obhut St. Zenos. In der Pfarrei St. Martin entstand das Vikariat Unken, wozu auch die Einwohner der bayerischen Obmannschaften Melleck, Ristfeucht und Schneizlreuth gehörten. Die Pfarrei Petting wurde ab 1594 und St. Martin b. Lofer (ausgenommen Unken) ab 1615 nicht mehr von St. Zeno aus betreut.

Im Zuge der Säkularisation von 1803 wurde das Augustiner-Chorherrenstift St. Zeno, die Mutterpfarrei aller Kirchen im Reichenhaller Tal, aufgehoben. St. Nikolaus wurde 1808 eigenständige Pfarrei. Die Kuratie Marzoll trennte man von der Pfarrei Gmain (Großgmain), zu der sie seit dem 14. Jahrhundert gehört hatte und erhob sie 1809 zur Pfarrei. Von 1816 bis 1822 wurden die Diözesangrenzen an die Staatsgrenzen angeglichen. Der Rupertiwinkel und das bayerische Gebiet östlich des Inns, die seit jeher kirchlich zur Erzdiözese Salzburg gehört hatten, fielen nun in die Zuständigkeit des neuen Erzbistums München und Freising.


Literatur

Heinz Dopsch, Hans Spatzenegger: Geschichte Salzburgs, Band I/1, Salzburg 1999

EuRegio Salzburg − Berchtesgadener Land - Traunstein: Heimat mit Geschichte und Zukunft, 2004 [1]

Karl Hausberger, Benno Hubensteiner: Bayerische Kirchengeschichte, München 1987

Johannes Lang: Das Augustinerchorherrenstift St. Zeno in Reichenhall, Germania Sacra, Dritte Folge 9, Das Erzbistum Salzburg 2, hg. Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, 2015. [2]

Bearbeitung: Andreas Hirsch