Bad Reichenhall: Unterschied zwischen den Versionen

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Mit dem Auftreten des hl. Rupertus, Bischof von Worms und „Apostel der Bayern“, im Jahre 696 beginnt für Bad Reichenhall die Schriftlichkeit. Für dieses Jahr werden sowohl der Ort als auch die Saline [[Salzburger Güterverzeichnisse|urkundlich genannt]]. Der Bayernherzog Theodo schenkte dem hl. Rupertus ein Drittel der Reichenhaller Saline, um damit die beabsichtigte Gründung der Salzburger Kirche wirtschaftlich abzusichern. Einer spätestens im 15. Jahrhundert entstandenen Legende nach gelangte Rupertus im Jahre 696 nach Reichenhall, wo man ihm den von den Hunnen unter Attila zerstörten Solebrunnen zeigte. Daraufhin schlug der Heilige mit seinem Bischofsstab gegen einen Stein, woraufhin Salzwasser herausströmte. Somit galt der hl. [[Reichenhaller Rupertus|Rupertus als legendenhafter Wiederentdecker der Reichenhaller Solequellen.  
Mit dem Auftreten des hl. Rupertus, Bischof von Worms und „Apostel der Bayern“, im Jahre 696 beginnt für Bad Reichenhall die Schriftlichkeit. Für dieses Jahr werden sowohl der Ort als auch die Saline [[Salzburger Güterverzeichnisse|urkundlich genannt]]. Der Bayernherzog Theodo schenkte dem hl. Rupertus ein Drittel der Reichenhaller Saline, um damit die beabsichtigte Gründung der Salzburger Kirche wirtschaftlich abzusichern. Einer spätestens im 15. Jahrhundert entstandenen Legende nach gelangte Rupertus im Jahre 696 nach Reichenhall, wo man ihm den von den Hunnen unter Attila zerstörten Solebrunnen zeigte. Daraufhin schlug der Heilige mit seinem Bischofsstab gegen einen Stein, woraufhin Salzwasser herausströmte. Somit galt der hl. [[Reichenhaller Rupertus|Rupertus als legendenhafter Wiederentdecker der Reichenhaller Solequellen.  
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Seit dem 8. Jahrhundert findet sich in den Quellen als neuer [[Ortsnamen mit Hall (Etymologie)|Ortsname „Hal(l)“]], der bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts den älteren Ortsnamen „Salinas“ gänzlich verdrängte. Bis in das ausgehende 12. Jahrhundert galt die Reichenhaller Saline als die einzige leistungsfähige und exportorientierte Saline im gesamten Ostalpenraum und in weiten Teilen Mitteleuropas. Zahlreiche kirchliche und adelige Eigentümer teilten sich die auf viele Anteile aufgesplitterte Reichenhaller Saline, die eine Monopolstellung innehatte. Üblicherweise ließen die Eigentümer ihre Anteile durch Leibeigene verwalten, die als spezialisierte Arbeiterschicht sich im Laufe der Zeit eine Sonderstellung erarbeiten konnten und schließlich zum Patriziat der Stadt aufstiegen. Durch den Handel mit Salz aus Reichenhall entstand noch vor der ersten Jahrtausendwende der Handelsweg „Goldener Steig“, der sich zum bedeutendsten in Süddeutschland und Böhmen entwickelte.
Seit dem 8. Jahrhundert findet sich in den Quellen als neuer [[Ortsnamen mit Hall (Etymologie)|Ortsname „Hal(l)“]], der bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts den älteren Ortsnamen „Salinas“ gänzlich verdrängte. Bis in das ausgehende 12. Jahrhundert galt die Reichenhaller Saline als die einzige leistungsfähige und exportorientierte Saline im gesamten Ostalpenraum und in weiten Teilen Mitteleuropas. Zahlreiche kirchliche und adelige Eigentümer teilten sich die auf viele Anteile aufgesplitterte Reichenhaller Saline, die eine Monopolstellung innehatte. Üblicherweise ließen die Eigentümer ihre Anteile durch Leibeigene verwalten, die als spezialisierte Arbeiterschicht sich im Laufe der Zeit eine Sonderstellung erarbeiten konnten und schließlich zum Patriziat der Stadt aufstiegen. Durch den Handel mit Salz aus Reichenhall entstand noch vor der ersten Jahrtausendwende der Handelsweg „[[Goldener Steig]]“, der sich zum bedeutendsten in Süddeutschland und Böhmen entwickelte.


Die vielen Anteilsnehmer und die damit verbundenen Rechtsstreitigkeiten führten um das Jahr 1070 zur Entstehung einer Amtsgrafschaft, der so genannten „Hallgrafschaft“. Amtsträger war zunächst Graf Arnold von Dießen, dessen Nachkommen sich nach der Burg Wasserburg nannten. Ihm oblag die Organisation und Überwachung der Saline und des Salzhandels. Die Hallgrafschaft wurde innerhalb der Familie weiter verlehnt, ehe der Hallgraf Gebhard II. 1169 in das Kloster Reichersberg eintrat. Dem voraus gegangen waren heftige Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiser Friedrich I. Barbarossa und dem Salzburger Erzbischof Adalbert II. Daraufhin übernahm Herzog Heinrich der Löwe  die Hallgrafschaft zu Lehen. Ein vom Herzog eingesetzter Stadtrichter nahm die bislang von den Hallgrafen verrichteten Aufgaben wahr. Zwar trug der Wasserburger Graf Dietrich II. 1183 erneut den Titel eines Hallgrafen, ohne allerdings damit Rechte geltend machen zu können. Der letzte Hallgraf, Konrad, starb im Jahre 1259.  
Die vielen Anteilsnehmer und die damit verbundenen Rechtsstreitigkeiten führten um das Jahr 1070 zur Entstehung einer Amtsgrafschaft, der so genannten „Hallgrafschaft“. Amtsträger war zunächst Graf Arnold von Dießen, dessen Nachkommen sich nach der Burg Wasserburg nannten. Ihm oblag die Organisation und Überwachung der Saline und des Salzhandels. Die Hallgrafschaft wurde innerhalb der Familie weiter verlehnt, ehe der Hallgraf Gebhard II. 1169 in das Kloster Reichersberg eintrat. Dem voraus gegangen waren heftige Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiser Friedrich I. Barbarossa und dem Salzburger Erzbischof Adalbert II. Daraufhin übernahm Herzog Heinrich der Löwe  die Hallgrafschaft zu Lehen. Ein vom Herzog eingesetzter Stadtrichter nahm die bislang von den Hallgrafen verrichteten Aufgaben wahr. Zwar trug der Wasserburger Graf Dietrich II. 1183 erneut den Titel eines Hallgrafen, ohne allerdings damit Rechte geltend machen zu können. Der letzte Hallgraf, Konrad, starb im Jahre 1259.  
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