Rupertiwinkel: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Salzburgs „Kornkammer"'''
'''Salzburgs „Kornkammer"'''


Wegen seines fruchtbaren Bodens und des im Vergleich zu den Gebirgsgauen milden Klimas war das Flache Land die „Kornkammer" Salzburgs. Der Weizen machte nur einen kleinen Teil des angebauten Getreides aus und er gedieh ganz im Norden um Tittmonig am besten. Am weitesten verbreitet war der Roggen, der das wichtigste Brotgetreide bildete. Aber auch der anspruchslosere Hafer wurde sehr viel angebaut. Dieser war nicht nur für die Pferdezucht von Bedeutung, sondern fand auch bei der Brotherstellung Verwendung und diente, etwa zu Haferbrei verkocht, als wichtiges Grundnahrungsmittel. Den Bedarf an Getreide im Land Salzburg konnte das Flache Land allerdings nicht decken, weshalb Getreide aus Bayern eingeführt werden musste. Östlich des Waginger Sees wurde in größerem Umfang Flachs angebaut, der durch viele kleine Leinweber für Verleger (Großhändler) zu Leinen verarbeitet wurde. An den Ufern der Salzach lagen große Hopfengärten. Mit dem hier produzierten Hopfen versorgte man die Brauereien in der Umgebung, von denen jene in Teisendorf und Schönram noch heute bestehen. Im landwirtschaftlich geprägten Rupertiwinkel gab es aber auch ein bedeutendes Bergwerk bei Neukirchen, wo Eisenerz abgebaut wurde. Die Verhüttung erfolgte im Achthal und später auch in Röhrenbach bei Anger. Dazu gehörte außerdem noch die 1537 gegründete Annahütte in Hammerau, wo in erster Linie Drahtseile, Waffen, Werkzeuge, Nägel und Bleche hergestellt wurden. Die Produkte verkaufte man außerhalb Salzburgs bis nach Ober- und Niederbayern, Tirol und Schwaben. Von den beiden Städten im heutigen Rupertiwinkel war Laufen als Zentrum der Salzschifffahrt und Sitz der adeligen Schiffherren die Bedeutendere. Tittmoning dagegen wurde von zahlreichen  Handwerksbetrieben, vor allem von den dort ansässigen Gerbereien geprägt. Daneben war es noch der zentrale Marktort des nördlichen Rupertiwinkels. Die Burg Tittmoning bildete als Grenzfestung das Gegengewicht zum bayerischen Burghausen und diente darüber hinaus auch als Sommerresidenz der Salzburger Erzbischöfe.  
Wegen seines fruchtbaren Bodens und des im Vergleich zu den Gebirgsgauen milden Klimas war das Flache Land die „Kornkammer" Salzburgs. Der Weizen machte nur einen kleinen Teil des angebauten Getreides aus und er gedieh ganz im Norden um Tittmonig am besten. Am weitesten verbreitet war der Roggen, der das wichtigste Brotgetreide bildete. Aber auch der anspruchslosere Hafer wurde sehr viel angebaut. Dieser war nicht nur für die Pferdezucht von Bedeutung, sondern fand auch bei der Brotherstellung Verwendung und diente, etwa zu Haferbrei verkocht, als wichtiges Grundnahrungsmittel. Den Bedarf an Getreide im Land Salzburg konnte das Flache Land allerdings nicht decken, weshalb Getreide aus Bayern eingeführt werden musste. Östlich des Waginger Sees wurde in größerem Umfang Flachs angebaut, der durch viele kleine Leinweber für Verleger (Großhändler) zu Leinen verarbeitet wurde. An den Ufern der Salzach lagen große Hopfengärten. Mit dem hier produzierten Hopfen versorgte man die Brauereien in der Umgebung, von denen jene in Teisendorf [https://www.sn.at/wiki/Brauerei_Wieninger_(Teisendorf)] und Schönram noch heute bestehen. Im landwirtschaftlich geprägten Rupertiwinkel gab es aber auch ein bedeutendes Bergwerk bei Neukirchen, wo Eisenerz abgebaut wurde. Die Verhüttung erfolgte im Achthal und später auch in Röhrenbach bei Anger. Dazu gehörte außerdem noch die 1537 gegründete Annahütte in Hammerau, wo in erster Linie Drahtseile, Waffen, Werkzeuge, Nägel und Bleche hergestellt wurden. Die Produkte verkaufte man außerhalb Salzburgs bis nach Ober- und Niederbayern, Tirol und Schwaben. Von den beiden Städten im heutigen Rupertiwinkel war Laufen als Zentrum der Salzschifffahrt und Sitz der adeligen Schiffherren die Bedeutendere. Tittmoning dagegen wurde von zahlreichen  Handwerksbetrieben, vor allem von den dort ansässigen Gerbereien geprägt. Daneben war es noch der zentrale Marktort des nördlichen Rupertiwinkels. Die Burg Tittmoning bildete als Grenzfestung das Gegengewicht zum bayerischen Burghausen und diente darüber hinaus auch als Sommerresidenz der Salzburger Erzbischöfe.  


'''Fünfmal ausgeplündert'''
'''Fünfmal ausgeplündert'''