Salzherstellung in Bad Reichenhall (Geschichte): Unterschied zwischen den Versionen

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'''Finanzielle Überforderung'''
'''Finanzielle Überforderung'''


In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts waren über 700 Personen direkt in der Salzerzeugung tätig. Die bürgerlichen Salinenbetreiber hatten die Siedeanlagen ursprünglich von den kirchlichen und adeligen Eigentümern gepachtet, waren aber im Laufe der Zeit immer einflussreicher geworden und gleichermaßen zu Besitzern aufgestiegen. Sie bezahlten nur noch sehr geringe Pachtzinsen und konnten die Sieden und Brunnenanteile an ihre Nachkommen vererben. Um rentabel produzieren zu können, mussten sie die Salzherstellung rationalisieren und Brennholz einsparen. Die bis dahin verwendeten Schöpfgalgen wurden 1438-1440 von dem „Salzkünstler“ Erhard Hann von Zabern durch ein zentrales Solehebewerk, ein „Paternosterwerk“, ersetzt. Angetrieben wurde es durch Wasser aus dem Alpgarten im Lattengebirge, das man in einer Leitung (welche auch die Stadt mit Wasser versorgte) nach Reichenhall führte. Ein Wasserrad mit einem Durchmesser von neun Metern setzte über einen Zahnradmechanismus ein Kammrad in Gang. An diesem hing eine Endloskette, an der Ledereimer angebracht waren.
In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts waren über 700 Personen direkt in der Salzerzeugung tätig. Die bürgerlichen Salinenbetreiber hatten die Siedeanlagen ursprünglich von den kirchlichen und adeligen Eigentümern gepachtet, waren aber im Laufe der Zeit immer einflussreicher geworden und gleichermaßen zu Besitzern aufgestiegen. Sie bezahlten nur noch sehr geringe Pachtzinsen und konnten die Sieden und Brunnenanteile an ihre Nachkommen vererben. Um rentabel produzieren zu können, mussten sie die Salzherstellung rationalisieren und Brennholz einsparen. Die bis dahin verwendeten Schöpfgalgen wurden 1438-1440 von dem „Salzkünstler“ Erhard Hann von Zabern durch ein zentrales Solehebewerk, ein „Paternosterwerk“, ersetzt. Angetrieben wurde es durch [[Wasserversorgung (historisch)|Wasser aus dem Alpgarten]] im Lattengebirge, das man in einer Leitung (welche auch die Stadt mit Wasser versorgte) nach Reichenhall führte. Ein Wasserrad mit einem Durchmesser von neun Metern setzte über einen Zahnradmechanismus ein Kammrad in Gang. An diesem hing eine Endloskette, an der Ledereimer angebracht waren.


Die 32 alten Siedestätten fasste man zu 16 größeren Sudhäusern zusammen. Ein großer Teil der „Vaher“ (Schöpfknechte) verlor seine Arbeit, was zu Aufruhr und „Streiks“ führte, an denen sich auch die „Pfannhauser“ (Beschäftigte im Sudhaus) beteiligten. Um die Saline konkurrenzfähig halten zu können, mussten im Laufe des 15. Jahrhunderts immer weitere Investitionen getätigt werden, was die Betreiber schließlich finanziell an ihre Grenzen stoßen ließ. Aus Sorge um einen der wichtigsten Wirtschaftszweige in seinem Herrschaftsbereich setzte der bayerische Herzog 1461 einen „Salzmeister“ (später: Salzmeier) als herzoglichen Beauftragten in der Saline ein.
Die 32 alten Siedestätten fasste man zu 16 größeren Sudhäusern zusammen. Ein großer Teil der „Vaher“ (Schöpfknechte) verlor seine Arbeit, was zu Aufruhr und „Streiks“ führte, an denen sich auch die „Pfannhauser“ (Beschäftigte im Sudhaus) beteiligten. Um die Saline konkurrenzfähig halten zu können, mussten im Laufe des 15. Jahrhunderts immer weitere Investitionen getätigt werden, was die Betreiber schließlich finanziell an ihre Grenzen stoßen ließ. Aus Sorge um einen der wichtigsten Wirtschaftszweige in seinem Herrschaftsbereich setzte der bayerische Herzog 1461 einen „Salzmeister“ (später: Salzmeier) als herzoglichen Beauftragten in der Saline ein.
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