Salzherstellung in Bad Reichenhall (Geschichte): Unterschied zwischen den Versionen

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Herzog Georg der Reiche kaufte ab 1481 nach und nach alle Reichenhaller Siedeanlagen auf. Lediglich das Augustiner Chorherrenstift St. Zeno bei Reichenhall war noch bis 1616 als selbständiger Salzproduzent tätig. Die Leitung der gesamten Saline lag nun in Händen des „Salzmeiers“, dem etwa 300 Salinenarbeiter unterstanden, wovon gut die Hälfte in den Sudhäusern beschäftigt war. Die 1509 erlassene „Wald- und Sudordnung“ regelte unter anderem die Bewirtschaftung der Wälder und mit der Schaffung einer „Waldmeisterstelle“ wurde der Vorläufer des ersten bayerischen Forstamts gegründet. Für die Holzbringung (Brenn- und Nutzholz) waren zeitweise insgesamt bis zu 1000 Personen tätig.  
Herzog Georg der Reiche kaufte ab 1481 nach und nach alle Reichenhaller Siedeanlagen auf. Lediglich das Augustiner Chorherrenstift St. Zeno bei Reichenhall war noch bis 1616 als selbständiger Salzproduzent tätig. Die Leitung der gesamten Saline lag nun in Händen des „Salzmeiers“, dem etwa 300 Salinenarbeiter unterstanden, wovon gut die Hälfte in den Sudhäusern beschäftigt war. Die 1509 erlassene „Wald- und Sudordnung“ regelte unter anderem die Bewirtschaftung der Wälder und mit der Schaffung einer „Waldmeisterstelle“ wurde der Vorläufer des ersten bayerischen Forstamts gegründet. Für die Holzbringung (Brenn- und Nutzholz) waren zeitweise insgesamt bis zu 1000 Personen tätig.  


Die bayerischen Herzöge waren finanziell in der Lage, die dringend notwendigen technischen Verbesserungen und Maßnahmen zur Energieeinsparung durchführen zu lassen. So wurde die Einfassung des 14 Meter tiefen Brunnenschachtes aus Marmor im Jahr 1507 durch Erasmus Grasser errichtet. Außerdem installierte dieser ein weniger störanfälliges „[[Schöpfwerkkette|Kettengeschöpf]]“ anstelle des „Paternosterwerks“. Das neue Schöpfwerk bestand aus fünf Ketten mit jeweils 68 Pauschen, welche die Sole durch senkrechte Röhren emporhoben. Die ursprünglichen ledernen Pauschen mussten jedoch bald durch widerstandsfähige Scheiben aus Messing ersetzt werden. Um weitere Solequellen aufzuspüren, legte man unterirdische Gänge an, die im Laufe der Zeit immer weiter ausgebaut wurden. Ein neues Brunnhaus aus Stein, ebenfalls nach Grassers Plänen über den Solequellen errichtet,  bestand im Wesentlichen bis zum Brand von 1834.  
Die bayerischen Herzöge waren finanziell in der Lage, die dringend notwendigen technischen Verbesserungen und Maßnahmen zur Energieeinsparung durchführen zu lassen. So wurde die Einfassung des 14 Meter tiefen Brunnenschachtes aus Marmor im Jahr 1507 durch Erasmus Grasser errichtet (siehe dazu [https://heimatkundeverein-reichenhall.de/downloads/hb/hb_2019_eins.pdf]). Außerdem installierte dieser ein weniger störanfälliges „[[Schöpfwerkkette|Kettengeschöpf]]“ anstelle des „Paternosterwerks“. Das neue Schöpfwerk bestand aus fünf Ketten mit jeweils 68 Pauschen, welche die Sole durch senkrechte Röhren emporhoben. Die ursprünglichen ledernen Pauschen mussten jedoch bald durch widerstandsfähige Scheiben aus Messing ersetzt werden. Um weitere Solequellen aufzuspüren, legte man unterirdische Gänge an, die im Laufe der Zeit immer weiter ausgebaut wurden. Ein neues Brunnhaus aus Stein, ebenfalls nach Grassers Plänen über den Solequellen errichtet,  bestand im Wesentlichen bis zum Brand von 1834.  


Von 1520 bis 1538 wurde der über vier Kilometer lange (1.911 Meter unterirdisch verlaufende) [[Grabenbach (Bad Reichenhall)|Grabenbach]] erbaut. Durch diesen fließt bis heute das im Bereich der Solequellen entspringende Süßwasser und das Antriebswasser der Fördertechnik ab. Im Jahre 1538 wurden die kleinen rechteckigen Salzpfannen mit den Maßen von etwa 360 cm mal 200 cm durch größere annähernd runde Pfannen mit einem Durchmesser von ca. 15 Meter ersetzt. Damals gab es insgesamt 12 Pfannen, von denen jeweils sechs gleichzeitig in Betrieb standen.  
Von 1520 bis 1538 wurde der über vier Kilometer lange (1.911 Meter unterirdisch verlaufende) [[Grabenbach (Bad Reichenhall)|Grabenbach]] erbaut. Durch diesen fließt bis heute das im Bereich der Solequellen entspringende Süßwasser und das Antriebswasser der Fördertechnik ab. Im Jahre 1538 wurden die kleinen rechteckigen Salzpfannen mit den Maßen von etwa 360 cm mal 200 cm durch größere annähernd runde Pfannen mit einem Durchmesser von ca. 15 Meter ersetzt. Damals gab es insgesamt 12 Pfannen, von denen jeweils sechs gleichzeitig in Betrieb standen.  
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== Siehe auch: ==
== Siehe auch: ==
   
   
[[Ortsnamen mit Hall (Etymologie)]]-----[[Älteste Binnensalinen]]-----[[Raffelstettener Zollordnung]]-----[[Brennholzversorgung der Saline Reichenhall]]-----[[Bayerische Soleleitungen]]-----[[Gradierhaus Bad Reichenhall]]-----[[Alte Saline Bad Reichenhall]]-----[[Grabenbach (Bad Reichenhall)]]----- Salinenarbeiter - Mittelalter bis 18. Jh.: [http://www.heimatkundeverein-reichenhall.de/downloads/hb/hb_2005_eins.pdf] ----- [[Bayerische Saalforste]]-----[[Salzschifffahrt]] ----- [[Salzfässer]]
[[Ortsnamen mit Hall (Etymologie)]]-----[[Älteste Binnensalinen]]-----[[Raffelstettener Zollordnung]]-----[[Brennholzversorgung der Saline Reichenhall]]-----[[Bayerische Soleleitungen]]-----[[Gradierhaus Bad Reichenhall]]-----[[Alte Saline Bad Reichenhall]]-----[[Grabenbach (Bad Reichenhall)]]----- Salinenarbeiter - Mittelalter bis 18. Jh.: [http://www.heimatkundeverein-reichenhall.de/downloads/hb/hb_2005_eins.pdf] ----- [[Bayerische Saalforste]]-----[[Salzschifffahrt]] ----- [[Salzfässer]]----- Brunnenschacht [https://heimatkundeverein-reichenhall.de/downloads/hb/hb_2019_eins.pdf]


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