Chiemgau: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein kleines Gebiet des [[Rupertiwinkel]]s, westlich des Waginger Sees, gehörte ursprünglich zum Chiemgau. In den Güterverzeichnissen des 8. Jahrhunderts erscheinen die Orte Waging und Otting als im Chiemgau gelegen, während das benachbarte Tettelham zum Salzburggau zählte. Auch das Dorf Moosham (heute Stadt Trostberg) bei Lindach und Gumpertsham bei Heiligkreuz (Trostberg) gehörten nach schriftlichen Quellen des 10. Jahrhunderts zum Chiemgau. Seit dem Erhartinger Vertrag (1275) lagen diese Orte im Herrschaftsgebiet des Salzburger Erzbischofs und zählen deshalb heute zum Rupertiwinkel.
Ein kleines Gebiet des [[Rupertiwinkel]]s, westlich des Waginger Sees, gehörte ursprünglich zum Chiemgau. In den Güterverzeichnissen des 8. Jahrhunderts erscheinen die Orte Waging und Otting als im Chiemgau gelegen, während das benachbarte Tettelham zum Salzburggau zählte. Auch das Dorf Moosham (heute Stadt Trostberg) bei Lindach und Gumpertsham bei Heiligkreuz (Trostberg) gehörten nach schriftlichen Quellen des 10. Jahrhunderts zum Chiemgau. Seit dem Erhartinger Vertrag (1275) lagen diese Orte im Herrschaftsgebiet des Salzburger Erzbischofs und zählen deshalb heute zum Rupertiwinkel.


Die Erzdiözese Salzburg umfasste auch das Gebiet östlich des Inn im heutigen Bayern.  Das waren der Chiemgau, der Rupertiwinkel und das Landgericht Reichenhall. Von 1816 bis 1822 wurden die Diözesangrenzen an die Staatsgrenzen angeglichen. Das bayerische Gebiet fiel nun in die Zuständigkeit des Erzbistums München und Freising.
In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden die Land- und Pfleggerichte Rosenheim, Kling, Marquartstein und Traunstein. Das 1273 erstmals erwähnte Land- u. Pfleggericht Rosenheim war eine niederbayerische Exklave in zunächst oberbayerischem Gebiet. Nach der Wiedervereinigung der bayerischen Teilherzogtümer 1506 wurde es Teil des Rentamts München.
Das Priental mit den Herrschaften Hohenaschau und Wildenwart und das Pfleggericht Kling nördlich des Chiemsees gehörten zunächst zu Oberbayern, ab 1392 zu Bayern-Ingolstadt und ab 1447 zu Bayern-Landshut. Nach 1506 kam das Gebiet zum Rentamt Burghausen.
Die Gerichte Traunstein und Marquartstein lagen von 1255 bis zur 1506 in Niederbayern (Bayern-Landshut) und fielen dann an das Rentamt München.
 
 
'''Kirchliche Organisation'''
 
Die [[Erzbistum Salzburg - Bayerische Kirchenprovinz|Erzdiözese Salzburg]] umfasste auch das Gebiet östlich des Inn im heutigen Bayern.  Das waren der Chiemgau, der Rupertiwinkel und das Landgericht Reichenhall. Von 1816 bis 1822 wurden die Diözesangrenzen an die Staatsgrenzen angeglichen. Das bayerische Gebiet fiel nun in die Zuständigkeit des Erzbistums München und Freising.
   
   
Innerhalb der [[Erzbistum Salzburg - Bayerische Kirchenprovinz|Erzdiözese Salzburg]] existierte von 1216 bis 1817 das Salzburger Eigenbistum Chiemsee. Der Sitz der Bischöfe von Chiemsee war das Augustiner-Chorherrenstift Herrenwörth auf der Herreninsel im Chiemsee. Sie waren die Weihbischöfe der Salzburger Erzbischöfe und hatten deshalb in Salzburg eine ständige Residenz, den Chiemseehof. Das Bistum Chiemsee umfasste nur zehn  Pfarreien westlich und südlich des Chiemsees: Herrenchiemsee, Prien, Eggstätt, Söllhuben und Grassau im Chiemgau. Sowie Söll, Kirchdorf, St. Johann, Brixen im Thal und St. Ulrich am Pillersee.
Innerhalb der [[Erzbistum Salzburg - Bayerische Kirchenprovinz|Erzdiözese Salzburg]] existierte von 1216 bis 1817 das Salzburger Eigenbistum Chiemsee. Der Sitz der Bischöfe von Chiemsee war das Augustiner-Chorherrenstift Herrenwörth auf der Herreninsel im Chiemsee. Sie waren die Weihbischöfe der Salzburger Erzbischöfe und hatten deshalb in Salzburg eine ständige Residenz, den Chiemseehof. Das Bistum Chiemsee umfasste nur zehn  Pfarreien westlich und südlich des Chiemsees: Herrenchiemsee, Prien, Eggstätt, Söllhuben und Grassau im Chiemgau. Sowie Söll, Kirchdorf, St. Johann, Brixen im Thal und St. Ulrich am Pillersee.
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Datei:Bistum Chiemsee.jpg|Das Bistum Chiemsee mit seinen zehn Pfarreien
Datei:Bistum Chiemsee.jpg|Das Bistum Chiemsee mit seinen zehn Pfarreien
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'''Siehe auch:''' [[Erzbistum Salzburg - Bayerische Kirchenprovinz]]


== Literatur ==
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