Salztransport und Salzhandel: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Ausfuhr des Reichenhaller Salzes verlagerte sich in der Folge fast ausschließlich auf den Landweg. Den Transport im großen Stil auf Wagen besorgten die „Sender“ (Salzhändler), die zwar von den Siedeherren ausgewählt wurden, aber als selbständige Unternehmer auf eigenes Risiko arbeiteten. Neben den Pfannenbesitzern hatten sie üblicherweise den größten Anteil am Salzgeschäft. Die Reichenhaller Sender durften das Salz bis nach Traunstein bringen. Auf dem Weg dorthin mussten sie am Salzburger Tor die erste Maut entrichten. Zwischen der [[Staufenbrücke]] und dem Grenzort Lauter  bei Surberg durchquerten die Fuhrwerke ein Gebiet, das seit dem Zweiten Erhartinger Vertrag von 1275 dem Salzburger Erzbischof gehörte. Eine weitere Mautstelle befand sich kurz hinter der Staufenbrücke in Mauthausen. Dieses Mauthaus gehörte den Herren von Staufeneck, welche die [[Schloss Staufeneck|Burg Staufeneck]] zu Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut hatten. Bei der Wahl des Standortes der Burg könnte die Nähe zur darunter liegenden Mautstation ausschlaggebend gewesen sein. Die Salzfuhrwerke aus Reichenhall mussten nach dem Überqueren der Staufenbrücke in [[Mauthaus in Mauthausen (Piding)|Mauthausen]] einen Wegezoll für die Brückenbenützung entrichten. Im Jahre 1440 wurde die Mautstelle zusammen mit den Mautrechten vom Bayernherzog erworben. Der Herzog verfügte damit über beträchtliche Einnahmen auf salzburgischem Territorium.
Die Ausfuhr des Reichenhaller Salzes verlagerte sich in der Folge fast ausschließlich auf den Landweg. Den Transport im großen Stil auf Wagen besorgten die „Sender“ (Salzhändler), die zwar von den Siedeherren ausgewählt wurden, aber als selbständige Unternehmer auf eigenes Risiko arbeiteten. Neben den Pfannenbesitzern hatten sie üblicherweise den größten Anteil am Salzgeschäft. Die Reichenhaller Sender durften das Salz bis nach Traunstein bringen. Auf dem Weg dorthin mussten sie am Salzburger Tor die erste Maut entrichten. Zwischen der [[Staufenbrücke]] und dem Grenzort Lauter  bei Surberg durchquerten die Fuhrwerke ein Gebiet, das seit dem Zweiten Erhartinger Vertrag von 1275 dem Salzburger Erzbischof gehörte. Eine weitere Mautstelle befand sich kurz hinter der Staufenbrücke in Mauthausen. Dieses Mauthaus gehörte den Herren von Staufeneck, welche die [[Schloss Staufeneck|Burg Staufeneck]] zu Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut hatten. Bei der Wahl des Standortes der Burg könnte die Nähe zur darunter liegenden Mautstation ausschlaggebend gewesen sein. Die Salzfuhrwerke aus Reichenhall mussten nach dem Überqueren der Staufenbrücke in [[Mauthaus in Mauthausen (Piding)|Mauthausen]] einen Wegezoll für die Brückenbenützung entrichten. Im Jahre 1440 wurde die Mautstelle zusammen mit den Mautrechten vom Bayernherzog erworben. Der Herzog verfügte damit über beträchtliche Einnahmen auf salzburgischem Territorium.


Ein Stück der früheren Trasse der Salzstraße hat sich zwischen Anger-Hadermarkt und Höglwörth in der Nähe des Weilers Hohlweg erhalten. Dort verläuft in einem Waldstück östlich der St 2103 ein etwa 500 Meter langer mächtiger Hohlweg parallel zur heutigen Straße. Auf einer Karte aus dem 19. Jahrhundert ist dieser als „die ehemalige Salzstraße“ bezeichnet.  In Teisendorf, an der Einmündung der aus Reichenhall kommenden Salzstraße in die Reichsstraße von Salzburg nach Augsburg, entstand nach 1275 eine erzbischöfliche Straßen- und Warenmaut, die das Dorf zum 1344 erstmals erwähnten Markt aufsteigen ließ. Eine ursprünglich in Lauter gelegene Mautstelle ließ der bayerische Herzog 1275 nach Traunstein verlegen. Dies führte - zusammen mit dem Niederlagsrecht auf Salz – zu einem wirtschaftlichen Aufstieg des Ortes und hundert Jahre später zur Verleihung der Stadtrechte durch Herzog Friedrich von Bayern.  Die Traunsteiner Sender durften das Salz bis Wasserburg transportieren, die dortigen Händler bis nach München. Die Sender bildeten das Patriziat dieser Städte, wie die Pfannenbesitzer es in Reichenhall taten. Die in Reichenhall übliche Versandeinheit für Salz war eine [[Salzfässer|„Scheibe“]], ein Holzfass mit circa 68 kg Salz. Daneben gab es noch ein Fass mit 300 Kilogramm Inhalt, das „Krötel“ genannt wurde. In den 1780er Jahren ersetzte man die Holzgebinde durch billige Jutesäcke.
Ein Stück der früheren Trasse der Salzstraße hat sich zwischen Anger-Hadermarkt und Höglwörth in der Nähe des Weilers Hohlweg erhalten. Dort verläuft in einem Waldstück östlich der St 2103 ein etwa 500 Meter langer mächtiger Hohlweg parallel zur heutigen Straße. Auf einer Karte aus dem 19. Jahrhundert ist dieser als „die ehemalige Salzstraße“ bezeichnet.  In Teisendorf, an der Einmündung der aus Reichenhall kommenden Salzstraße in die Reichsstraße von Salzburg nach Augsburg, entstand nach 1275 eine erzbischöfliche Straßen- und Warenmaut, die das Dorf zum 1344 erstmals erwähnten Markt aufsteigen ließ. Eine ursprünglich in Lauter gelegene Mautstelle ließ der bayerische Herzog 1275 unter anderem wegen der dortigen Brücke über die Traun nach Traunstein verlegen. Dies führte - zusammen mit dem Niederlagsrecht auf Salz – zu einem wirtschaftlichen Aufstieg des Ortes und hundert Jahre später zur Verleihung der Stadtrechte durch Herzog Friedrich von Bayern.  Die Traunsteiner Sender durften das Salz bis Wasserburg transportieren, die dortigen Händler bis nach München. Die Sender bildeten das Patriziat dieser Städte, wie die Pfannenbesitzer es in Reichenhall taten. Die in Reichenhall übliche Versandeinheit für Salz war eine [[Salzfässer|„Scheibe“]], ein Holzfass mit circa 68 kg Salz. Daneben gab es noch ein Fass mit 300 Kilogramm Inhalt, das „Krötel“ genannt wurde. In den 1780er Jahren ersetzte man die Holzgebinde durch billige Jutesäcke.


Der Salzhandel wirkte sich stark auf die Entwicklung der altbayerischen Städtelandschaft aus, indem an den Salzstraßen ein Maut- und Niederlagensystem geschaffen wurde, das über Jahrhunderte hinweg bestand. Dies ließ vor allem jene Orte zu Handelsstädten aufblühen, die das „Niederlagsrecht“ besaßen. Dort mussten die Händler das Salz eine gewisse Zeit lagern und zum Verkauf anbieten. Neben München, Wasserburg, Burghausen, Traunstein, Mühldorf und etlichen weiteren Städten profitierte vor allem Neuötting vom Salztransport und -handel. Diese Stadt war im Spätmittelalter eine Art Drehscheibe und einer der wichtigsten Verteilerknoten des Salzhandels. Halleiner Salz wurde per Schiff auf der Salzach befördert und ab Burghausen auf der Landstraße nach Neuötting gebracht. Ein Teil des Halleiner Salzes kam auf der Salzach bis zu ihrer Mündung und den Inn flussaufwärts nach Neuötting, wo es auf Wagen umgeladen wurde. Reichenhaller Salz kam über die „Untere Salzstraße“ über Traunstein und Trostberg nach Neuötting. Von dort aus verteilte man das Salz in ganz Ober- und Niederbayern.
Der Salzhandel wirkte sich stark auf die Entwicklung der altbayerischen Städtelandschaft aus, indem an den Salzstraßen ein Maut- und Niederlagensystem geschaffen wurde, das über Jahrhunderte hinweg bestand. Dies ließ vor allem jene Orte zu Handelsstädten aufblühen, die das „Niederlagsrecht“ besaßen. Dort mussten die Händler das Salz eine gewisse Zeit lagern und zum Verkauf anbieten. Neben München, Wasserburg, Burghausen, Traunstein, Mühldorf und etlichen weiteren Städten profitierte vor allem Neuötting vom Salztransport und -handel. Diese Stadt war im Spätmittelalter eine Art Drehscheibe und einer der wichtigsten Verteilerknoten des Salzhandels. Halleiner Salz wurde per Schiff auf der Salzach befördert und ab Burghausen auf der Landstraße nach Neuötting gebracht. Ein Teil des Halleiner Salzes kam auf der Salzach bis zu ihrer Mündung und den Inn flussaufwärts nach Neuötting, wo es auf Wagen umgeladen wurde. Reichenhaller Salz kam über die „Untere Salzstraße“ über Traunstein und Trostberg nach Neuötting. Von dort aus verteilte man das Salz in ganz Ober- und Niederbayern.
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