Bavaria (Allegorie): Unterschied zwischen den Versionen

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Eine Ausformung der Bavaria im 17. Jahrhundert ist die so genannte „Tellus Bavarica“, eine Allegorie der „Bayerischen Erde“. Eine Bronzestatue im Lendentuch, die um 1590 geschaffen wurde, ließ Kurfürst Maximilian I. zur Tellus Bavarica umarbeiten. Als Symbol für Maximilians Kurfürstenwürde (seit 1623) gab man der Skulptur einen Reichsapfel in die Hand. Hinzu kamen Symbole, welche die Reichtümer Bayerns darstellen sollen: Die Figur steht mit einem Fuß auf einem Salzfass und hält Getreideähren in der Hand.  Zu ihren Füßen stellt eine liegende Amphore, aus der Wasser quillt, den Wasserreichtum und damit die Schifffahrtswege Bayerns dar. Über dem rechten Unterarm liegt ein Hirschfell samt Kopf und Geweih als Symbol für den Reichtum der Natur. Die Figur ist umgeben von vier Putti, die ein Füllhorn, ein Kirchenmodell, den Kurfürstenhut und einen Eichenzweig präsentieren.  Diese bekannteste Darstellung der Tellus Bavarica steht als Kopie auf dem Dach des Pavillons im Münchener Hofgarten; das Original befindet sich in der Residenz.
Eine Ausformung der Bavaria im 17. Jahrhundert ist die so genannte „Tellus Bavarica“, eine Allegorie der „Bayerischen Erde“. Eine Bronzestatue im Lendentuch, die um 1590 geschaffen wurde, ließ Kurfürst Maximilian I. zur Tellus Bavarica umarbeiten. Als Symbol für Maximilians Kurfürstenwürde (seit 1623) gab man der Skulptur einen Reichsapfel in die Hand. Hinzu kamen Symbole, welche die Reichtümer Bayerns darstellen sollen: Die Figur steht mit einem Fuß auf einem Salzfass und hält Getreideähren in der Hand.  Zu ihren Füßen stellt eine liegende Amphore, aus der Wasser quillt, den Wasserreichtum und damit die Schifffahrtswege Bayerns dar. Über dem rechten Unterarm liegt ein Hirschfell samt Kopf und Geweih als Symbol für den Reichtum der Natur. Die Figur ist umgeben von vier Putti, die ein Füllhorn, ein Kirchenmodell, den Kurfürstenhut und einen Eichenzweig präsentieren.  Diese bekannteste Darstellung der Tellus Bavarica steht als Kopie auf dem Dach des Pavillons im Münchener Hofgarten; das Original befindet sich in der Residenz.


Im 18. Jahrhundert erscheint die Bavaria im zeitgenössischen Kostüm als Fürstin mit Herzogshut oder Mauerkrone, Hermelinpelz um die Schultern und häufig mit weiß-blauem Rautenmuster auf dem Gewand. Man sieht sie als selbstbewusste, thronende Regentin vorwiegend in Schlössern und im höfischen Bereich. Auch der Kupferstecher Michael Wening hat sie in dieser Aufmachung auf dem Frontispiz aller vier Bände seiner „Historico-Topographica Descriptio“ (Bayerische Landesbeschreibung) abgebildet. Im sakralen Umfeld gibt sich die Bavaria devot: In der Kirche St. Rupert in Regensburg schildert ein Deckengemälde des Regensburger Malers Otto Gebhard die „Huldigung des heiligen Rupert durch die Bavaria“. Die Allegorie Bayerns fällt vor Rupertus auf die Knie und dankt ihm für die Christianisierung des Landes. Die heidnischen Götter sind gestürzt; im Hintergrund ist die Einsetzung des Altöttinger Gnadenbilds zu sehen, das nun deren Stelle einnimmt.  
Im 18. Jahrhundert erscheint die Bavaria im zeitgenössischen Kostüm als Fürstin mit Herzogshut oder Mauerkrone, Hermelinpelz um die Schultern und häufig mit weiß-blauem Rautenmuster auf dem Gewand. Man sieht sie als selbstbewusste, thronende Regentin vorwiegend in Schlössern und im höfischen Bereich. So etwa in der Ahnengalerie in der Münchener Residenz oberhalb des Stammbaums der Wittelsbacher (1729 von Joseph Effner und Francois Cuvillies  gestaltet). Auch der Kupferstecher Michael Wening hat sie in dieser Aufmachung auf dem Frontispiz aller vier Bände seiner „Historico-Topographica Descriptio“ (Bayerische Landesbeschreibung) abgebildet. Im sakralen Umfeld gibt sich die Bavaria devot: In der Kirche St. Rupert in Regensburg schildert ein Deckengemälde des Regensburger Malers Otto Gebhard die „Huldigung des heiligen Rupert durch die Bavaria“. Die Allegorie Bayerns fällt vor Rupertus auf die Knie und dankt ihm für die Christianisierung des Landes. Die heidnischen Götter sind gestürzt; im Hintergrund ist die Einsetzung des Altöttinger Gnadenbilds zu sehen, das nun deren Stelle einnimmt.  


Die Bavaria ist auch an der Gnadenkapelle in Altötting zu sehen: Die Figurengruppe über dem Portal schuf der Burghauser Bildhauer Johann Georg Lindt (1734–1795): Der heilige Rupert und die Bavaria huldigen der Gottesmutter. Das Altöttinger Gnadenbild steht auf einem Sockel, auf dem das Wappen des Kurfürstentums Bayern prangt. Darunter auf einem Bogensegment die Symbole der Planeten Venus, Sonne und Mars. Da die Gnadenkapelle in der Vorstellung der Altvordern auf einem den „Sieben Planeten“ geweihten heidnischen Tempel errichtet wurde, sind die Symbole ein Hinweis auf die Planetengottheiten, die durch das Christentum gestürzt wurden. Die Planeten verweisen auch darauf, dass Maria in ihrer Bedeutung weit über den Gestirnen steht. Der heilige Rupert hat einer Legende nach das Gnadenbild nach Altötting gebracht und damit die zuvor an diesem Ort verehrten heidnischen Götter gestürzt. Rupert weist die Bavaria auf das Gnadenbild hin: „Siehe deine Mutter!“. Die Bavaria im Hermelinpelz und mit angedeuteten Rauten auf dem Gewand, hat aus Ehrfurcht vor der Gottesmutter den Herzogshut abgenommen und spricht zu Maria: „Unter deinem Schutz.“ Die „Patrona Bavariae“ (Maria als Schutzheilige Bayerns) erscheint hier in Gestalt des Altöttinger Gnadenbildes.
Die Bavaria ist auch an der Gnadenkapelle in Altötting zu sehen: Die Figurengruppe über dem Portal schuf der Burghauser Bildhauer Johann Georg Lindt (1734–1795): Der heilige Rupert und die Bavaria huldigen der Gottesmutter. Das Altöttinger Gnadenbild steht auf einem Sockel, auf dem das Wappen des Kurfürstentums Bayern prangt. Darunter auf einem Bogensegment die Symbole der Planeten Venus, Sonne und Mars. Da die Gnadenkapelle in der Vorstellung der Altvordern auf einem den „Sieben Planeten“ geweihten heidnischen Tempel errichtet wurde, sind die Symbole ein Hinweis auf die Planetengottheiten, die durch das Christentum gestürzt wurden. Die Planeten verweisen auch darauf, dass Maria in ihrer Bedeutung weit über den Gestirnen steht. Der heilige Rupert hat einer Legende nach das Gnadenbild nach Altötting gebracht und damit die zuvor an diesem Ort verehrten heidnischen Götter gestürzt. Rupert weist die Bavaria auf das Gnadenbild hin: „Siehe deine Mutter!“. Die Bavaria im Hermelinpelz und mit angedeuteten Rauten auf dem Gewand, hat aus Ehrfurcht vor der Gottesmutter den Herzogshut abgenommen und spricht zu Maria: „Unter deinem Schutz.“ Die „Patrona Bavariae“ (Maria als Schutzheilige Bayerns) erscheint hier in Gestalt des Altöttinger Gnadenbildes.