Bayerisch Gmain: Unterschied zwischen den Versionen

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Aus der Urnenfelderzeit datieren die ersten menschlichen Siedlungsreste auf Bayerisch Gmainer Boden: Man entdeckte 1886 beim so genannten Hundsdorferlehen insgesamt 18 Gräber aus dem 9. Jh. v. Chr. mit entsprechenden Grabbeigaben. Aus den nachfolgenden prähistorischen Epochen sind lediglich Lesefunde, nicht aber Siedlungsfunde bekannt. Mit dem Einsetzen der Schriftlichkeit im frühen Mittelalter findet der Siedlungsraum als „Mona“, „Muen“ bzw. „Muon“ in den [[Salzburger Güterverzeichnisse]]n des ausgehenden 8. Jahrhunderts Erwähung. Gemeinsam mit dem Bereich des heutigen Großgmain wurde „Mona“ bis weit in das 18. Jahrhundert herauf als eine topographisch und siedlungsgeographisch zusammengehörige Einheit zwischen Untersberg und Lattengebirge, Hallthurm und Kirchholz, Walserberg und Streitbichl betrachtet. Der vermutlich vorrömische Name „Mona“, der möglicherweise als Pendant zur westlich davon gelegenen Anhöhe von Nonn – Ersterwähnung: „Nona“ – soviel wie „hier“ und „dort“ bzw. „hüben“ und „drüben“ bedeutete, wurde im Verlaufe des Spätmittelalters über „Mùn“ zu „Gmain“ verschliffen, wobei die Bezeichnung „Auf der Gmain“ üblich wurde.  
Aus der Urnenfelderzeit datieren die ersten menschlichen Siedlungsreste auf Bayerisch Gmainer Boden: Man entdeckte 1886 beim so genannten Hundsdorferlehen insgesamt 18 Gräber aus dem 9. Jh. v. Chr. mit entsprechenden Grabbeigaben. Aus den nachfolgenden prähistorischen Epochen sind lediglich Lesefunde, nicht aber Siedlungsfunde bekannt. Mit dem Einsetzen der Schriftlichkeit im frühen Mittelalter findet der Siedlungsraum als „Mona“, „Muen“ bzw. „Muon“ in den [[Salzburger Güterverzeichnisse]]n des ausgehenden 8. Jahrhunderts Erwähung. Gemeinsam mit dem Bereich des heutigen Großgmain wurde „Mona“ bis weit in das 18. Jahrhundert herauf als eine topographisch und siedlungsgeographisch zusammengehörige Einheit zwischen Untersberg und Lattengebirge, Hallthurm und Kirchholz, Walserberg und Streitbichl betrachtet. Der vermutlich vorrömische Name „Mona“, der möglicherweise als Pendant zur westlich davon gelegenen Anhöhe von Nonn – Ersterwähnung: „Nona“ – soviel wie „hier“ und „dort“ bzw. „hüben“ und „drüben“ bedeutete, wurde im Verlaufe des Spätmittelalters über „Mùn“ zu „Gmain“ verschliffen, wobei die Bezeichnung „Auf der Gmain“ üblich wurde.  


Im Hochmittelalter lag der größte Teil der heutigen Bayerisch Gmainer Gemeindefläche im Gebiet des Oberen [[Salzburggau]]s, der ab dem beginnenden 12. Jahrhundert von den Grafen von Plain verwaltet wurde. Herrschaftsmittelpunkt war die auf dem heutigen Gemeindegebiet von Großgmain errichtete Plainburg; das seelsorgliche Zentrum bildete die Großgmainer Marienkirche, die als Filialkirche des Augustiner-Chorherrenstifts St. Zeno durch einen Chorherren täglich vom Kloster aus betreut wurde und im Verlaufe des 15. Jahrhunderts zu einer überregional bedeutsamen Wallfahrtskirche avancierte. Nach dem Aussterben der Grafen von Plain im Mannesstamm und der weitgehenden Übernahme der Plain’schen Herrschaft durch den Salzburger Erzbischof war das Gebiet des heutigen Bayerisch Gmain in der Zeit von 1260 bis 1295 zunächst strittig zwischen dem Erzbischof, dem Herzog von Bayern sowie dem Grafen von Görz-Tirol. Erst nachdem letzterer seinen erbrechtlichen Anspruch auf die Plainburg wie auch die umgebenden Gebiete aufgegeben hatte, kristallisierte sich der [[Nasse Grenze (Weißbach)|Weißbach als Grenze]] der künftigen Territorien des Herzogs von Bayern wie auch des Salzburger Metropoliten heraus. Fortan gehörte das Gebiet der heutigen Gemeinde Bayerisch Gmain als Obmannschaft Gmain zum bayerischen Pfleggericht Reichenhall, pfarrlich aber zur salzburgischen Marienkirche auf der Gmain. Mit dem Schloss Oberhausen existierte innerhalb der Obmannschaft der einzige Adelssitz.  
Im Hochmittelalter lag der größte Teil der heutigen Bayerisch Gmainer Gemeindefläche im Gebiet des Oberen [[Salzburggau]]s, der ab dem beginnenden 12. Jahrhundert von den Grafen von Plain verwaltet wurde. Herrschaftsmittelpunkt war die auf dem heutigen Gemeindegebiet von Großgmain errichtete [[Plainburg]]; das seelsorgliche Zentrum bildete die Großgmainer Marienkirche, die als Filialkirche des Augustiner-Chorherrenstifts St. Zeno durch einen Chorherren täglich vom Kloster aus betreut wurde und im Verlaufe des 15. Jahrhunderts zu einer überregional bedeutsamen Wallfahrtskirche avancierte. Nach dem Aussterben der Grafen von Plain im Mannesstamm und der weitgehenden Übernahme der Plain’schen Herrschaft durch den Salzburger Erzbischof war das Gebiet des heutigen Bayerisch Gmain in der Zeit von 1260 bis 1295 zunächst strittig zwischen dem Erzbischof, dem Herzog von Bayern sowie dem Grafen von Görz-Tirol. Erst nachdem letzterer seinen erbrechtlichen Anspruch auf die Plainburg wie auch die umgebenden Gebiete aufgegeben hatte, kristallisierte sich der [[Nasse Grenze (Weißbach)|Weißbach als Grenze]] der künftigen Territorien des Herzogs von Bayern wie auch des Salzburger Metropoliten heraus. Fortan gehörte das Gebiet der heutigen Gemeinde Bayerisch Gmain als Obmannschaft Gmain zum bayerischen Pfleggericht Reichenhall, pfarrlich aber zur salzburgischen Marienkirche auf der Gmain. Mit dem Schloss Oberhausen existierte innerhalb der Obmannschaft der einzige Adelssitz.  


Während die bayerische Gmain fast zur Gänze aus Bauerngehöften bestand, waren Gewerbetreibende zunächst überwiegend auf der salzburgischen Seite der Gmain sesshaft. Die Siedlungsfläche der bayerischen Gmain war aufgeteilt in das westliche „Höfen“ sowie das östliche „Gmain“. Grundherrlich war die Mehrheit der Bauerngehöfte dem Stift St. Zeno unterworfen; die zweitgrößte Grundherrschaft bildete der Salzburger Erzbischof (sog. Hofurbar).
Während die bayerische Gmain fast zur Gänze aus Bauerngehöften bestand, waren Gewerbetreibende zunächst überwiegend auf der salzburgischen Seite der Gmain sesshaft. Die Siedlungsfläche der bayerischen Gmain war aufgeteilt in das westliche „Höfen“ sowie das östliche „Gmain“. Grundherrlich war die Mehrheit der Bauerngehöfte dem Stift St. Zeno unterworfen; die zweitgrößte Grundherrschaft bildete der Salzburger Erzbischof (sog. Hofurbar).