Alte Saline Bad Reichenhall: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Hauptbrunnhaus'''
'''Hauptbrunnhaus'''


Mittelpunkt der gesamten Anlage ist das Hauptbrunnhaus, unter dem die Solequellen entspringen. Die beiden oberschlächtigen Wasserräder aus Metall in der großen Halle haben einen Durchmesser von 13 Metern. Sie treiben zehn Saug- und Druckpumpen an, welche die Sole aus dem 14 Meter tiefen Hauptschacht (unterer Teil 16. Jh.) ([https://heimatkundeverein-reichenhall.de/downloads/hb/hb_2019_eins.pdf]) fördern. (Leistung pro Rad: ca. 10 PS / 7,35 KW) Der Untergrund des Hauptbrunnhauses ist durchzogen von einem System von Stollen und Schächten, in denen mehrere Solequellen entspringen. Pumptechnik aus der Erbauungszeit der Saline befördert die Sole in den Hauptschacht zu den oben genannten Druckpumpen. Die technische Ausstattung (Pumpen und Wasserräder) konstruierte Friedrich von Schenk. Lediglich die Pumpanlage der Karl-Theodor-Quelle stammt noch aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert: Ein unterschlächtiges Wasserrad wird durch einen unterirdischen Süßwasserfluss angetrieben und überträgt seine Kraft auf ein 103 m langes Gestänge, das über sechs Umlenkhebel zur Karl-Theodor-Pumpe führt. Diese Pumpe hebt die Sole um 6 Meter.
Mittelpunkt der gesamten Anlage ist das Hauptbrunnhaus, unter dem die Solequellen entspringen. Die beiden oberschlächtigen Wasserräder aus Metall in der großen Halle haben einen Durchmesser von 13 Metern. Sie treiben zehn Saug- und Druckpumpen an, welche die Sole aus dem 14 Meter tiefen Hauptschacht (unterer Teil 16. Jh.) ([https://heimatkundeverein-reichenhall.de/fileadmin/PDFs/heimatblaetter/heimatblaetter_2019_1_c.pdf]) fördern. (Leistung pro Rad: ca. 10 PS / 7,35 KW) Der Untergrund des Hauptbrunnhauses ist durchzogen von einem System von Stollen und Schächten, in denen mehrere Solequellen entspringen. Pumptechnik aus der Erbauungszeit der Saline befördert die Sole in den Hauptschacht zu den oben genannten Druckpumpen. Die technische Ausstattung (Pumpen und Wasserräder) konstruierte Friedrich von Schenk. Lediglich die Pumpanlage der Karl-Theodor-Quelle stammt noch aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert: Ein unterschlächtiges Wasserrad wird durch einen unterirdischen Süßwasserfluss angetrieben und überträgt seine Kraft auf ein 103 m langes Gestänge, das über sechs Umlenkhebel zur Karl-Theodor-Pumpe führt. Diese Pumpe hebt die Sole um 6 Meter.
Das in die Stollen eindringende Süßwasser und das Antriebswasser der Fördertechnik wird im [[Grabenbach (Bad Reichenhall)|Grabenbach]], einem unterirdischen Kanal, zur Saalach abgeleitet. Dieser wurde 1520 bis 1538 erbaut.
Das in die Stollen eindringende Süßwasser und das Antriebswasser der Fördertechnik wird im [[Grabenbach (Bad Reichenhall)|Grabenbach]], einem unterirdischen Kanal, zur Saalach abgeleitet. Dieser wurde 1520 bis 1538 erbaut.


'''Brunnhauskapelle'''
'''Brunnhauskapelle'''


Die Salinen- oder Brunnhauskapelle steht auf einem Felsvorsprung des Gruttensteins hinter dem Hauptbrunnhaus. Sie ist baulich mit diesem verbunden und vom zweiten Obergeschoß aus zu betreten. Die Kapelle ist dem heiligen [[Rupert von Salzburg]] geweiht, der aufs engste mit der Reichenhaller Saline verbunden ist. Er gilt als Organisator der mittelalterlichen Salzgewinnung in Reichenhall und ist daher einer der Stadtpatrone. Das Innere der Kapelle ist im romanisch-byzantinischen Stil gestaltet und ornamental ausgemalt von Joseph Anton Schwarzmann. In der Apsis des Mittelschiffs zeigen drei Glasfenster den auferstandenen Christus, den hl. Rupert (mit Salzfass) und den hl. Virgil (mit Modell des Salzburger Doms). Eine vermutete Mitwirkung von Moritz von Schwind bei der Ausgestaltung der Kapelle ist bisher nicht belegt.
Die Salinen- oder Brunnhauskapelle steht auf einem Felsvorsprung des Gruttensteins hinter dem Hauptbrunnhaus. Sie ist baulich mit diesem verbunden und vom zweiten Obergeschoß aus zu betreten. Die Kapelle ist dem heiligen [[Rupert von Salzburg]] geweiht, der aufs engste mit der Reichenhaller Saline verbunden ist. Er gilt als Organisator der mittelalterlichen Salzgewinnung in Reichenhall und ist daher einer der Stadtpatrone. Das Innere der Kapelle ist im romanisch-byzantinischen Stil gestaltet und ornamental ausgemalt von Joseph Anton Schwarzmann. In der Apsis des Mittelschiffs zeigen drei Glasfenster den auferstandenen Christus, den hl. Rupert (mit Salzfass) und den hl. Korbinian (eine seltene Darstellung mit Kirchenmodell anstatt des bekannten Bären). Eine vermutete Mitwirkung von Moritz von Schwind bei der Ausgestaltung der Kapelle ist bisher nicht belegt. Siehe auch: [[Brunnhauskapelle Bad Reichenhall]]


'''Beurteilung der Anlagen'''
'''Beurteilung der Anlagen'''
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Datei:AS12.JPG|Grotte im unterirdischen Quellenbau
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Datei:Stollen.JPG|Unterirdische Gänge
Datei:Stollen.JPG|Unterirdische Gänge
Datei:Sudhaus1920.JPG| Blick in ein Sudhaus um 1920
Datei:Sudhaus1920.JPG|Blick in ein Sudhaus um 1920
Datei:1950.JPG|Reichenhaller Salzpackung der 1950er Jahre
Datei:1950.JPG|Reichenhaller Salzpackung der 1950er Jahre
Datei:Betsaal.jpg|ehem. protestantischer Betsaal
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Datei:Werkst..JPG|Ehem. Salinenwerkstätte
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Datei:Salinenstadel.JPG|Salinenstadel in der Neuen Saline
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Datei:Seit 696.jpg|Logo der Alten Saline ab 2022
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