Großgmain: Unterschied zwischen den Versionen

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Aus der Mittleren Bronzezeit datieren die ersten menschlichen Siedlungsreste auf Großgmainer Boden: Auf österreichischem Boden liegend, aber zum Marzoller Siedlungsraum gehörend, entdeckte man 2009 im Bereich des heutigen Gewerbegebiets an der Landesgrenze zu Bayern ein Einzelgrab aus der beginnenden Mittleren Bronzezeit. Hinzu kommen weitere Siedlungshinweise aus der Urnenfelderzeit sowie aus der Latènezeit, außerdem einzelne Lesefunde. Mit dem Einsetzen der Schriftlichkeit im frühen Mittelalter findet der Siedlungsraum als „Mona“, „Muen“ bzw. „Muon“ in den [[Salzburger Güterverzeichnisse]]n des ausgehenden 8. Jahrhunderts Erwähung. Gemeinsam mit dem Bereich des heutigen Bayerisch Gmain wurde „Mona“ bis weit in das 18. Jahrhundert herauf als eine topographisch und siedlungsgeographisch zusammengehörige Einheit zwischen Untersberg und Lattengebirge, Hallthurm und Kirchholz, Walserberg und Streitbichl betrachtet. Der vermutlich vorrömische Name „Mona“, der möglicherweise als Pendant zur westlich davon gelegenen Anhöhe von Nonn – Ersterwähnung: „Nona“ – soviel wie „hier“ und „dort“ bzw. „hüben“ und „drüben“ bedeutete, wurde im Verlaufe des Spätmittelalters über „Mùn“ zu „Gmain“ verschliffen, wobei die Bezeichnung „Auf der Gmain“ üblich wurde. Eine Befestigungsanlage auf dem Randersberg kann mangels archäologischer Befundung bislang nicht abschließend datiert werden, könnte dem 10. Jh. (Ungarnkriege) oder der prähistorischen Epoche zugeordnet werden.  
Aus der Mittleren Bronzezeit datieren die ersten menschlichen Siedlungsreste auf Großgmainer Boden: Auf österreichischem Boden liegend, aber zum Marzoller Siedlungsraum gehörend, entdeckte man 2009 im Bereich des heutigen Gewerbegebiets an der Landesgrenze zu Bayern ein Einzelgrab aus der beginnenden Mittleren Bronzezeit. Hinzu kommen weitere Siedlungshinweise aus der Urnenfelderzeit sowie aus der Latènezeit, außerdem einzelne Lesefunde. Mit dem Einsetzen der Schriftlichkeit im frühen Mittelalter findet der Siedlungsraum als „Mona“, „Muen“ bzw. „Muon“ in den [[Salzburger Güterverzeichnisse]]n des ausgehenden 8. Jahrhunderts Erwähung. Gemeinsam mit dem Bereich des heutigen Bayerisch Gmain wurde „Mona“ bis weit in das 18. Jahrhundert herauf als eine topographisch und siedlungsgeographisch zusammengehörige Einheit zwischen Untersberg und Lattengebirge, Hallthurm und Kirchholz, Walserberg und Streitbichl betrachtet. Der vermutlich vorrömische Name „Mona“, der möglicherweise als Pendant zur westlich davon gelegenen Anhöhe von Nonn – Ersterwähnung: „Nona“ – soviel wie „hier“ und „dort“ bzw. „hüben“ und „drüben“ bedeutete, wurde im Verlaufe des Spätmittelalters über „Mùn“ zu „Gmain“ verschliffen, wobei die Bezeichnung „Auf der Gmain“ üblich wurde. Eine Befestigungsanlage auf dem Randersberg kann mangels archäologischer Befundung bislang nicht abschließend datiert werden, könnte dem 10. Jh. (Ungarnkriege) oder der prähistorischen Epoche zugeordnet werden.  


Im Hochmittelalter lag die heutige Großgmainer Gemeindefläche im Gebiet des Oberen [[Salzburggau]]s, der ab dem beginnenden 12. Jahrhundert von den Grafen von Plain verwaltet wurde. Herrschaftsmittelpunkt war die auf dem heutigen Gemeindegebiet errichtete Plainburg; das seelsorgliche Zentrum bildete die Marienkirche, die als Filialkirche des Augustiner-Chorherrenstifts St. Zeno durch einen Chorherren täglich vom Kloster aus betreut wurde und im Verlaufe des 15. Jahrhunderts zu einer überregional bedeutsamen Wallfahrtskirche avancierte. Nach dem Aussterben der Grafen von Plain im Mannesstamm und der weitgehenden Übernahme der Plain’schen Herrschaft durch den Salzburger Erzbischof war das Gebiet des heutigen Großgmain in der Zeit von 1260 bis 1295 zunächst strittig zwischen dem Erzbischof, dem Herzog von Bayern sowie dem Grafen von Görz-Tirol. Erst nachdem letzterer seinen erbrechtlichen Anspruch auf die Plainburg wie auch die umgebenden Gebiete aufgegeben hatte, kristallisierte sich der [[Nasse Grenze (Weißbach)|Weißbach als Grenze]] der künftigen Territorien des Herzogs von Bayern wie auch des Salzburger Metropoliten heraus. Fortan gehörte das Gebiet der heutigen Gemeinde Großgmain zum salzburgischen Pfleggericht Plain mit Sitz auf der Plainburg. Im Zuge einer Verwaltungsreform 1594 wurden die Pfleggerichte Plain und Staufeneck vereinigt, wobei der Amtssitz auf Burg Staufeneck bleib. Die Plainburg, 1674 letztmalig in Stadt gesetzt, verfiel seither zur Ruine.  
Im Hochmittelalter lag die heutige Großgmainer Gemeindefläche im Gebiet des Oberen [[Salzburggau]]s, der ab dem beginnenden 12. Jahrhundert von den Grafen von Plain verwaltet wurde. Herrschaftsmittelpunkt war die auf dem heutigen Gemeindegebiet errichtete [[Plainburg]]; das seelsorgliche Zentrum bildete die Marienkirche, die als Filialkirche des Augustiner-Chorherrenstifts St. Zeno durch einen Chorherren täglich vom Kloster aus betreut wurde und im Verlaufe des 15. Jahrhunderts zu einer überregional bedeutsamen Wallfahrtskirche avancierte. Nach dem Aussterben der Grafen von Plain im Mannesstamm und der weitgehenden Übernahme der Plain’schen Herrschaft durch den Salzburger Erzbischof war das Gebiet des heutigen Großgmain in der Zeit von 1260 bis 1295 zunächst strittig zwischen dem Erzbischof, dem Herzog von Bayern sowie dem Grafen von Görz-Tirol. Erst nachdem letzterer seinen erbrechtlichen Anspruch auf die [[Plainburg]] wie auch die umgebenden Gebiete aufgegeben hatte, kristallisierte sich der [[Nasse Grenze (Weißbach)|Weißbach als Grenze]] der künftigen Territorien des Herzogs von Bayern wie auch des Salzburger Metropoliten heraus. Fortan gehörte das Gebiet der heutigen Gemeinde Großgmain zum salzburgischen Pfleggericht Plain mit Sitz auf der Plainburg. Im Zuge einer Verwaltungsreform 1594 wurden die Pfleggerichte Plain und Staufeneck vereinigt, wobei der Amtssitz auf Burg Staufeneck bleib. Die Plainburg, 1674 letztmalig in Stadt gesetzt, verfiel seither zur Ruine.  


Während die bayerische Gmain fast zur Gänze aus Bauerngehöften bestand, entstand auf der salzburgischen Seite der Gmain rund um das Goteshaus ein dörfliches Gewerbe, bestehend aus zwei Wirtshäusern, einem Bäcker, einem Metzger sowie einem Schuhmacher. Die Siedlungsfläche der salzburgischen Gmain war aufgeteilt auf die vier Viertel „Schwaig“, „Hinterreith“, „Tannerwinkel“ und „Kirchenviertel“. Grundherrlich war die Mehrheit der Bauerngehöfte dem Salzburger Erzbischof (sog. Hofurbar) unterworfen; die zweitgrößte Grundherrschaft bildete das Salzburger Domkapitel. Nach der Säkularisation des Stifts St. Zeno 1803 wurde das Gotteshaus von Großgmain 1807 zur selbstständigen Pfarrei erhob
Während die bayerische Gmain fast zur Gänze aus Bauerngehöften bestand, entstand auf der salzburgischen Seite der Gmain rund um das Goteshaus ein dörfliches Gewerbe, bestehend aus zwei Wirtshäusern, einem Bäcker, einem Metzger sowie einem Schuhmacher. Die Siedlungsfläche der salzburgischen Gmain war aufgeteilt auf die vier Viertel „Schwaig“, „Hinterreith“, „Tannerwinkel“ und „Kirchenviertel“. Grundherrlich war die Mehrheit der Bauerngehöfte dem Salzburger Erzbischof (sog. Hofurbar) unterworfen; die zweitgrößte Grundherrschaft bildete das Salzburger Domkapitel. Nach der Säkularisation des Stifts St. Zeno 1803 wurde das Gotteshaus von Großgmain 1807 zur selbstständigen Pfarrei erhob