Mauthaus in Mauthausen (Piding): Unterschied zwischen den Versionen

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Das Mauthaus im [[Piding]]er Ortsteil Mauthausen war von 1440 bis Anfang des 19. Jahrhunderts eine exterritoriale bayerische Mautstelle im Land Salzburg an der wichtigsten Route der Salzausfuhr aus [[Bad Reichenhall|Reichenhall]].
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Das Mauthaus im [[Piding]]er Ortsteil Mauthausen war von 1440 bis Anfang des 19. Jahrhunderts eine exterritoriale bayerische Mautstelle im Land Salzburg an der wichtigsten Route der [[Salzschifffahrt|Salzausfuhr]] aus [[Bad Reichenhall|Reichenhall]].
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== Geschichte ==
== Geschichte ==
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Der Pidinger Ortsteil Mauthausen entstand an einem seit vorgeschichtlicher Zeit begangenen Handelsweg aus dem Reichenhaller Tal. Im Bereich von Mauthausen gabelte sich dieser Weg: Der eine Strang führte weiter am Alpenrand nach Nordwesten, während der andere auf der Hochterrasse des Saalachufers weiterlief und viele alte Siedlungsplätze miteinander verband. Diese Weggabelung könnte im Mittelalter der Grund für die Einrichtung einer Mautstelle vor 1143 gewesen sein, worauf auch der Ortsname Mauthausen hindeutet.
Der Pidinger Ortsteil Mauthausen entstand an einem seit vorgeschichtlicher Zeit begangenen Handelsweg aus dem Reichenhaller Tal. Im Bereich von Mauthausen gabelte sich dieser Weg: Der eine Strang führte weiter am Alpenrand nach Nordwesten, während der andere auf der Hochterrasse des Saalachufers weiterlief und viele alte Siedlungsplätze miteinander verband. Diese Weggabelung könnte im Mittelalter der Grund für die Einrichtung einer Mautstelle vor 1143 gewesen sein, worauf auch der Ortsname Mauthausen hindeutet.
   
   
Die ertragreiche Mautstation lag in den Händen der Herren von Staufeneck, welche  die Burg Staufeneck zu Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut hatten.  Bei der Wahl des Standortes der Burg könnte die Nähe zur darunter liegenden Mautstation ausschlaggebend gewesen sein. Nach der Errichtung der Staufenbrücke in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts müssen ihre Einnahmen enorm angestiegen sein, weil die meisten Salzfuhrwerke nun diese Route nutzten. Die Salzfuhrwerke aus Reichenhall mussten nach dem Überqueren der Staufenbrücke, bzw. der Landesgrenze an der Saalach, in Mauthausen einen Wegezoll für die Brückenbenützung  entrichten.
Die ertragreiche Mautstation lag in den Händen der Herren von Staufeneck, welche  die [[Schloss Staufeneck|Burg Staufeneck]] zu Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut hatten.  Bei der Wahl des Standortes der Burg könnte die Nähe zur darunter liegenden Mautstation ausschlaggebend gewesen sein. Nach der Errichtung der [[Staufenbrücke]] in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts müssen ihre Einnahmen enorm angestiegen sein, weil die meisten Salzfuhrwerke nun diese Route nutzten. Die Salzfuhrwerke aus Reichenhall mussten nach dem Überqueren der Staufenbrücke, bzw. der [[Nasse Grenze (Saalach)|Landesgrenze]] an der Saalach, in Mauthausen einen Wegezoll für die Brückenbenützung  entrichten.
   
   
Zwischen 1311 und 1317 verkauften die Herren von Staufeneck die Mautstelle an die Törringer und im Jahre 1440 wurde sie zusammen mit den Mautrechten vom Bayernherzog erworben. Der Herzog verfügte damit über beträchtliche Einnahmen auf salzburgischem Territorium.
Zwischen 1311 und 1317 verkauften die Herren von Staufeneck die Mautstelle an die Törringer und im Jahre 1440 wurde sie zusammen mit den Mautrechten vom Bayernherzog erworben. Der Herzog verfügte damit über beträchtliche Einnahmen auf [[Rupertiwinkel|salzburgischem Territorium]].
Die exterritoriale bayerische Mautstelle wurde aufgelöst, nachdem das Land Salzburg 1806 an Österreich gefallen war, während die Österreicher ein eigenes Zollamt einrichteten.
Das Gebäude wurde wohl kurz nach der Übernahme durch den bayerischen Herzog 1440 errichtet. Auf Plänen aus dem 17. Jahrhundert zeigt es bereits den heutigen Bauzustand. Noch heute ist an der Fassade des Mauthauses der Rest eines bayerischen Wappens zu sehen.  
   
   
Die exterritoriale bayerische Mautstelle wurde aufgelöst, nachdem das Land Salzburg 1806 an Österreich gefallen war, während die Österreicher ein eigenes Zollamt einrichteten. Seit 1810 gehört das Gebiet des Rupertiwinkels zu Bayern, 1811 wurde das Mauthaus versteigert.
Das Gebäude wurde wohl kurz nach der Übernahme durch den bayerischen Herzog 1440 errichtet. Auf Plänen aus dem 17. Jahrhundert zeigt es bereits den heutigen Bauzustand. Noch heute ist an der Fassade des Mauthauses der Rest eines bayerischen Wappens zu sehen.
== Literatur ==
== Literatur ==


Johannes Lang: Reichenhaller Burgenweg, Führer zu den Burgen und Schlössern in Reichenhaller Raum, Bad Reichenhall 2004  
Johannes Lang: Reichenhaller Burgenweg, Führer zu den Burgen und Schlössern in Reichenhaller Raum, Bad Reichenhall 2004. http://www.850-bad-reichenhall.de/burgenweg/flash.html#/1/
www.850-bad-reichenhall.de/burgenweg/flash.html#/1/
 
 
'''Bearbeitung:''' Andreas Hirsch

Aktuelle Version vom 18. März 2018, 07:36 Uhr

Das Mauthaus im Pidinger Ortsteil Mauthausen war von 1440 bis Anfang des 19. Jahrhunderts eine exterritoriale bayerische Mautstelle im Land Salzburg an der wichtigsten Route der Salzausfuhr aus Reichenhall.

Das Mauthaus in Mauthausen

Geschichte

Der Pidinger Ortsteil Mauthausen entstand an einem seit vorgeschichtlicher Zeit begangenen Handelsweg aus dem Reichenhaller Tal. Im Bereich von Mauthausen gabelte sich dieser Weg: Der eine Strang führte weiter am Alpenrand nach Nordwesten, während der andere auf der Hochterrasse des Saalachufers weiterlief und viele alte Siedlungsplätze miteinander verband. Diese Weggabelung könnte im Mittelalter der Grund für die Einrichtung einer Mautstelle vor 1143 gewesen sein, worauf auch der Ortsname Mauthausen hindeutet.

Die ertragreiche Mautstation lag in den Händen der Herren von Staufeneck, welche die Burg Staufeneck zu Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut hatten. Bei der Wahl des Standortes der Burg könnte die Nähe zur darunter liegenden Mautstation ausschlaggebend gewesen sein. Nach der Errichtung der Staufenbrücke in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts müssen ihre Einnahmen enorm angestiegen sein, weil die meisten Salzfuhrwerke nun diese Route nutzten. Die Salzfuhrwerke aus Reichenhall mussten nach dem Überqueren der Staufenbrücke, bzw. der Landesgrenze an der Saalach, in Mauthausen einen Wegezoll für die Brückenbenützung entrichten.

Zwischen 1311 und 1317 verkauften die Herren von Staufeneck die Mautstelle an die Törringer und im Jahre 1440 wurde sie zusammen mit den Mautrechten vom Bayernherzog erworben. Der Herzog verfügte damit über beträchtliche Einnahmen auf salzburgischem Territorium.

Die exterritoriale bayerische Mautstelle wurde aufgelöst, nachdem das Land Salzburg 1806 an Österreich gefallen war, während die Österreicher ein eigenes Zollamt einrichteten. Seit 1810 gehört das Gebiet des Rupertiwinkels zu Bayern, 1811 wurde das Mauthaus versteigert. Das Gebäude wurde wohl kurz nach der Übernahme durch den bayerischen Herzog 1440 errichtet. Auf Plänen aus dem 17. Jahrhundert zeigt es bereits den heutigen Bauzustand. Noch heute ist an der Fassade des Mauthauses der Rest eines bayerischen Wappens zu sehen.

Literatur

Johannes Lang: Reichenhaller Burgenweg, Führer zu den Burgen und Schlössern in Reichenhaller Raum, Bad Reichenhall 2004. http://www.850-bad-reichenhall.de/burgenweg/flash.html#/1/


Bearbeitung: Andreas Hirsch