Pfarrkirche Mariä Geburt (Piding)
Mariä Geburt ist die katholische Pfarrkirche von Piding.
Geschichte
Die Kirche steht auf einem Platz, an dem möglicherweise bereits in der Zeit des heiligen Rupert von Salzburg um 700 ein Gotteshaus errichtet wurde. Bis 1817 besorgten die Augustinerchorherren aus Höglwörth die Seelsorge. Piding wurde wegen der Entfernung von Höglwörth 1690 Expositur. Mit der Erhebung von Anger zur Pfarrei wurde Piding 1836 Pfarrkuratie und erst 1893 Pfarrei.
Beschreibung
Kunsthistoriker vermuten, dass die im Kern spätgotische Kirche von den einheimischen Baumeistern Christian oder Peter Inzinger errichtet worden sein könnte.
Äußeres
Der 1868 erbaute Turm ist in seinen Dimensionen im Verhältnis zum Kirchenschiff zu klein geraten. Damals wurde die Kirche um ein Joch nach Westen erweitert und eine neue Empore eingebaut. Der vorhergehende Turm stammte wohl aus der Spätgotik und trug einen hohen Spitzhelm, wie Darstellungen auf historischen Karten nahelegen. Abbildung der Kirche mit dem alten spätgotischen Turm um 1850:[1]
Inneres
Ins Innere gelangt man durch die Vorhalle und ein spätgotisches Portal aus Adneter Marmor, das um 1500 entstanden ist. In der Vorhalle und seitlich des Hochaltars sind Grabplatten einiger Pfleger und Richter von Schloss Staufeneck zu sehen. Der Innenraum der Kirche wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts umgebaut. Der rechtwinklige Saalraum ist durch Rokokostuck gegliedert. Die klare Gestaltung des Raums weist bereits auf den klassizistischen Stil hin. Am Chorbogen sind die Wappen des Bauherrn, Propst Augustin Eslinger, sowie des Klosters Höglwörth (gekreuzte Schlüssel) angebracht. Die Rokoko-Einrichtung aus der Zeit um 1760 stammt vermutlich von Dominikus Plasisganik, einem Bildhauer, der in Piding ansässig war. Die Arbeiten für Piding hat er wohl in Zusammenarbeit mit einem Salzburger Bildhauer, etwa Lorenz Härmbler oder Johann Geoerg Hitzl, geschaffen.
Ausstattung
Auf dem Hochaltar stehen seitlich zwei Figuren: Links der Heilige Augustinus (das Augustiner-Chorherrenstift Höglwörth stellte die Seelsorger) und rechts der Heilige Johannes Nepomuk. Da Piding immer wieder vom Hochwasser der Stoißer Ache bedroht war, sollte der Heilige der Brücken und Flüsse den Ort vor derlei Unglück bewahren. In der Mitte des Hochaltars huldigen Engelsfiguren einer Madonna. Diese Figur soll spätgotischen Ursprungs und im 19. Jahrhundert verändert worden sein. Der Aufsatz zeigt plastisch Gottvater mit Weltkugel und Szepter. Im Chorbogen hängt nach dem Vorbild gotischer Kirchen ein Kruzifix, welches in einer Rokokokirche unüblich ist und den Raumeindruck beeinträchtigt. Es wurde wohl im 19. Jahrhundert angebracht. Unter dem Chorbogen stehen zwei Skulpturen: Maria Immaculata links und heiliger Josef, rechts.
Der rechte Seitenaltar zeigt zentral ein Bild einer Rosenkranzmadonna auf dem auch die Stifter des Werkes abgebildet sind. Das Gemälde wurde 1670 von dem Pflegsverwalter von Staufeneck, Michael Kopeindl und seiner Ehefrau Maria Sidonia Katharina gestiftet und später in den Altar integriert. Seitlich stehen Figuren der Heiligen Isidor und Notburga, Patrone der Bauern und Dienstboten, im Auszug ein Bild des Heiligen Sebastian. Das Altarblatt des linken Seitenaltars zeigt die Verkündigung an Maria durch den Erzengel Gabriel (Georg Gschwendtner, 1959). Die Figuren an den Seiten sind die Heiligen Franziskus von Assisi, links und Antonius von Padua, rechts. Das Bild im Auszug stellt den Pestheiligen Rochus dar.
Die Kanzel an der Südwand wird bekrönt von der Figur Christi als Guter Hirte. Ebenfalls an der Südwand hängt ein großes Gemälde mit einer Pietà, der Schmerzhaften Muttergottes. Vom Patrozinium der Kirche, der Geburt Mariens, findet sich keine Darstellung.
Literatur
Brugger/Dopsch/Wild (Hg.): Höglwörth. Das Augustiner-Chorherrenstift mit den Pfarreien Anger und Piding, Salzburg 2008
Kirchenverwaltung Piding (Hrsg.): Pidinger Kirchenführer. 2007
Link
Abbildung der Kirche mit dem alten spätgotischen Turm um 1850:[2]
Bearbeitung: Andreas Hirsch