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[[Image:Gedicht 1849.jpg|thumbnail|Gedicht des Reichenhaller Landrichters Cäsar von Widder, das am 27. April 1849 im „Bayerischen Gebirgsboten“ veröffentlicht wurde.]] | [[Image:Gedicht 1849.jpg|thumbnail|Gedicht des Reichenhaller Landrichters Cäsar von Widder, das am 27. April 1849 im „Bayerischen Gebirgsboten“ veröffentlicht wurde.]] | ||
[[Image:Plakat 1921.JPG|thumbnail|Plakat für die Abstimmung zu einem Anschluss Salzburgs an das Deutsche Reich, 1921]] | [[Image:Plakat 1921.JPG|thumbnail|Plakat für die Abstimmung zu einem Anschluss Salzburgs an das Deutsche Reich, 1921]] | ||
[[Image:Plakat 1938.JPG|thumbnail|Propaganda-Plakat des nationalsozialistischen Regimes zum "Anschluss" Österreichs 1938]] | |||
[[Image:Kirchenprovinz.JPG|thumbnail|Die Bayerische Kirchenprovinz (Kirchenprovinz Salzburg) im Mittelalter]] | |||
'''Gemeinsame Geschichte bis ins 14. Jahrhundert''' | '''Gemeinsame Geschichte bis ins 14. Jahrhundert''' | ||
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'''„Anschluss“ und Ausweitung des NS-Terrors auf Österreich''' | '''„Anschluss“ und Ausweitung des NS-Terrors auf Österreich''' | ||
Um einer geplanten österreichischen Volksabstimmung über die staatliche Unabhängigkeit Österreichs bzw. einen Anschluss an Nazi-Deutschland zuvor zu kommen, befahl Hitler die militärische Besetzung Österreichs. Bereits 1925 hatte er in seinem Buch „Mein Kampf“ die „Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“ als eines seiner Ziele genannt. Er instrumentalisierte dabei die Geschichte der deutschen Einheitsbewegung für seine Zwecke. Als am 12. März 1938 deutsche Truppen - darunter auch das Gebirgsjägerregiment 100 aus Bad Reichenhall - die Grenze zu Österreich überschritten, wurden sie mit euphorischem Jubel begrüßt. Der langgehegte Wunsch nach einem Anschluss an Deutschland, den noch bis 1933 alle Parteien unterstützt hatten, war Wirklichkeit geworden. Zur Zeit des Anschlusses sympathisierten etwa 30 bis 40% der Salzburger Bevölkerung mit dem NS-Regime, da sie sich davon einen Abbau der enorm hohen Arbeitslosenzahlen, wie im Deutschen Reich geschehen, versprach. Die am 10. April 1938 durchgeführte Volksabstimmung brachte 99,7 % Zustimmung für den bereits vollzogenen „Anschluss“. Auf Plakaten stellte man diesen als das nun endlich erreichte Ziel der deutschen Einigungsbewegung dar. Mit der Bezeichnung „Drittes Reich“ versuchte Hitler der Bevölkerung zu suggerieren, sein Terrorregime knüpfe an das Heilige Römische Reich Deutscher Nation („Erstes Reich“) und das Deutsche Kaiserreich („Zweites Reich“) an. | Um einer geplanten österreichischen Volksabstimmung über die staatliche Unabhängigkeit Österreichs bzw. einen Anschluss an Nazi-Deutschland zuvor zu kommen, befahl Hitler die militärische Besetzung Österreichs. Bereits 1925 hatte er in seinem Buch „Mein Kampf“ die „Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“ als eines seiner Ziele genannt. Er instrumentalisierte dabei die Geschichte der deutschen Einheitsbewegung für seine Zwecke. Als am 12. März 1938 deutsche Truppen - darunter auch das Gebirgsjägerregiment 100 aus Bad Reichenhall - die Grenze zu Österreich überschritten, wurden sie mit euphorischem Jubel begrüßt. Der langgehegte Wunsch nach einem Anschluss an Deutschland, den noch bis 1933 alle Parteien unterstützt hatten, war Wirklichkeit geworden. Zur Zeit des Anschlusses sympathisierten etwa 30 bis 40% der Salzburger Bevölkerung mit dem NS-Regime, da sie sich davon einen Abbau der enorm hohen Arbeitslosenzahlen, wie im Deutschen Reich geschehen, versprach. Die am 10. April 1938 durchgeführte Volksabstimmung brachte 99,7 % Zustimmung für den bereits vollzogenen „Anschluss“. Auf Propaganda-Plakaten stellte man diesen als das nun endlich erreichte Ziel der deutschen Einigungsbewegung dar. Mit der Bezeichnung „Drittes Reich“ versuchte Hitler der Bevölkerung zu suggerieren, sein Terrorregime knüpfe an das Heilige Römische Reich Deutscher Nation („Erstes Reich“) und das Deutsche Kaiserreich („Zweites Reich“) an. | ||
Ebenso wie im so genannten „Altreich“ wurden nun in den angeschlossenen Gebieten Gegner des Regimes, Andersdenkende, Juden, „Zigeuner“ und weitere Bevölkerungsgruppen enteignet, verfolgt, eingesperrt, misshandelt, gefoltert und ermordet. Wie bereits zuvor im Deutschen Reich beseitigte man durch die Einteilung in Gaue die gewachsenen Strukturen, um einen gleichgeschalteten zentralistischen Einheitsstaat zu schaffen. So war Bayern in die Gaue München-Oberbayern, Bayerische Ostmark (später: Bayreuth), Main-Franken, Franken und Schwaben aufgeteilt worden. Der Name „Österreich“ verschwand ganz von der Landkarte, sein Gebiet wurde nun „Ostmark“, später „Alpen- und Donau-Reichsgaue“ genannt. Ebenso sollte jegliche österreichische Eigenart und Identität ausgelöscht werden. Das Ergebnis dieses „Anschlusses“ für die Österreicher war der vollständige Verlust ihrer bereits zuvor vom austrofaschistischen Regime eingeschränkten Freiheit. | Ebenso wie im so genannten „Altreich“ wurden nun in den angeschlossenen Gebieten Gegner des Regimes, Andersdenkende, Juden, „Zigeuner“ und weitere Bevölkerungsgruppen enteignet, verfolgt, eingesperrt, misshandelt, gefoltert und ermordet. Wie bereits zuvor im Deutschen Reich beseitigte man durch die Einteilung in Gaue die gewachsenen Strukturen, um einen gleichgeschalteten zentralistischen Einheitsstaat zu schaffen. So war Bayern in die Gaue München-Oberbayern, Bayerische Ostmark (später: Bayreuth), Main-Franken, Franken und Schwaben aufgeteilt worden. Der Name „Österreich“ verschwand ganz von der Landkarte, sein Gebiet wurde nun „Ostmark“, später „Alpen- und Donau-Reichsgaue“ genannt. Ebenso sollte jegliche österreichische Eigenart und Identität ausgelöscht werden. Das Ergebnis dieses „Anschlusses“ für die Österreicher war der vollständige Verlust ihrer bereits zuvor vom austrofaschistischen Regime eingeschränkten Freiheit. | ||
Siehe auch: „Anschluss“ Österreichs https://de.wikipedia.org/wiki/Anschluss_%C3%96sterreichs (Wikipedia). | |||
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Nach dem 1995 erfolgten Beitritt Österreichs zur Europäischen Union wurde die EuRegio Salzburg - Berchtesgadener Land - Traunstein gegründet und nach dem Inkrafttreten des Schengener Abkommens in Österreich 1998 die Grenzkontrollen zwischen Salzburg und Bayern aufgehoben. | Nach dem 1995 erfolgten Beitritt Österreichs zur Europäischen Union wurde die EuRegio Salzburg - Berchtesgadener Land - Traunstein gegründet und nach dem Inkrafttreten des Schengener Abkommens in Österreich 1998 die Grenzkontrollen zwischen Salzburg und Bayern aufgehoben. | ||
== Kirchliche Bezüge zwischen Bayern und Salzburg 696 – 1816 == | == Kirchliche Bezüge zwischen Bayern und Salzburg 696 – 1816 == | ||
Der heilige Rupert, der Gründer der Salzburger Kirche (696) und erfolgreichster Missionar im Herzogtum Bayern gilt als „Apostel der Bayern“. Der Überlieferung nach hat er den bayerischen Herzog Theodo II. in Regensburg getauft. | Der heilige Rupert, der Gründer der Salzburger Kirche (696) und erfolgreichster Missionar im Herzogtum Bayern gilt als „Apostel der Bayern“. Der Überlieferung nach hat er den bayerischen Herzog Theodo II. in Regensburg getauft. | ||
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Innerhalb der Erzdiözese Salzburg existierte von 1215 bis 1817 das Salzburger Eigenbistum Chiemsee. Der Sitz der Bischöfe von Chiemsee war das Augustiner-Chorherrenstift Herrenwörth auf der Herreninsel im Chiemsee. Sie waren die Weihbischöfe der Salzburger Erzbischöfe und hatten deshalb in Salzburg eine ständige Residenz, den Chiemseehof. Das Bistum Chiemsee umfasste nur zehn Pfarreien westlich und südlich des Chiemsees: Herrenchiemsee, Prien, Eggstätt, Söllhuben und Grassau, Söll, Kirchdorf, St. Johann in Tirol, Brixen im Thale und St. Ulrich am Pillersee. | Innerhalb der Erzdiözese Salzburg existierte von 1215 bis 1817 das Salzburger Eigenbistum Chiemsee. Der Sitz der Bischöfe von Chiemsee war das Augustiner-Chorherrenstift Herrenwörth auf der Herreninsel im Chiemsee. Sie waren die Weihbischöfe der Salzburger Erzbischöfe und hatten deshalb in Salzburg eine ständige Residenz, den Chiemseehof. Das Bistum Chiemsee umfasste nur zehn Pfarreien westlich und südlich des Chiemsees: Herrenchiemsee, Prien, Eggstätt, Söllhuben und Grassau, Söll, Kirchdorf, St. Johann in Tirol, Brixen im Thale und St. Ulrich am Pillersee. | ||
Siehe auch: | |||
'''Siehe auch:''' | |||
Geschichtsbuch der EuRegio Salzburg - Berchtesgadener Land - Traunstein: http://www.heimatkundeverein-reichenhall.de/downloads/euregio_geschichtsbuch.pdf | Geschichtsbuch der EuRegio Salzburg - Berchtesgadener Land - Traunstein: http://www.heimatkundeverein-reichenhall.de/downloads/euregio_geschichtsbuch.pdf | ||