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'''„Anschluss“ und Ausweitung des NS-Terrors auf Österreich''' | '''„Anschluss“ und Ausweitung des NS-Terrors auf Österreich''' | ||
Um einer geplanten österreichischen Volksabstimmung über die staatliche Unabhängigkeit Österreichs bzw. einen Anschluss an Nazi-Deutschland zuvor zu kommen, befahl Hitler die militärische Besetzung Österreichs. Bereits 1925 hatte er in seinem Buch „Mein Kampf“ die „Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“ als eines seiner Ziele genannt. Er instrumentalisierte dabei die Geschichte der deutschen Einheitsbewegung für seine Zwecke. Als am 12. März 1938 deutsche Truppen - darunter auch das Gebirgsjägerregiment 100 aus Bad Reichenhall - die Grenze zu Österreich überschritten, wurden sie mit euphorischem Jubel begrüßt. Der langgehegte Wunsch nach einem Anschluss an Deutschland, den noch bis 1933 alle Parteien unterstützt hatten, war Wirklichkeit geworden. Zur Zeit des Anschlusses sympathisierten etwa 30 bis 40% der Salzburger Bevölkerung mit dem NS-Regime, da sie sich davon einen Abbau der enorm hohen Arbeitslosenzahlen, wie im Deutschen Reich geschehen, versprach. Die am 10. April 1938 durchgeführte Volksabstimmung brachte 99,7 % Zustimmung für den bereits vollzogenen „Anschluss“. Auf Propaganda-Plakaten stellte man diesen als das nun endlich erreichte Ziel der deutschen Einigungsbewegung dar. Mit | Um einer geplanten österreichischen Volksabstimmung über die staatliche Unabhängigkeit Österreichs bzw. einen Anschluss an Nazi-Deutschland zuvor zu kommen, befahl Hitler die militärische Besetzung Österreichs. Bereits 1925 hatte er in seinem Buch „Mein Kampf“ die „Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“ als eines seiner Ziele genannt. Er instrumentalisierte dabei die Geschichte der deutschen Einheitsbewegung für seine Zwecke. Als am 12. März 1938 deutsche Truppen - darunter auch das Gebirgsjägerregiment 100 aus Bad Reichenhall - die Grenze zu Österreich überschritten, wurden sie mit euphorischem Jubel begrüßt. Der langgehegte Wunsch nach einem Anschluss an Deutschland, den noch bis 1933 alle Parteien unterstützt hatten, war Wirklichkeit geworden. Zur Zeit des Anschlusses sympathisierten etwa 30 bis 40% der Salzburger Bevölkerung mit dem NS-Regime, da sie sich davon einen Abbau der enorm hohen Arbeitslosenzahlen, wie im Deutschen Reich geschehen, versprach. Die am 10. April 1938 durchgeführte Volksabstimmung brachte 99,7 % Zustimmung für den bereits vollzogenen „Anschluss“. Auf Propaganda-Plakaten stellte man diesen als das nun endlich erreichte Ziel der deutschen Einigungsbewegung dar. Mit den Bezeichnungen "Großdeutsches Reich" und „Drittes Reich“ versuchte Hitler der Bevölkerung zu suggerieren, sein Terrorregime knüpfe an das Heilige Römische Reich Deutscher Nation („Erstes Reich“) und das Deutsche Kaiserreich („Zweites Reich“) an. | ||
Ebenso wie im so genannten „Altreich“ wurden nun in den angeschlossenen Gebieten Gegner des Regimes, Andersdenkende, Juden, „Zigeuner“ und weitere Bevölkerungsgruppen enteignet, verfolgt, eingesperrt, misshandelt, gefoltert und ermordet. Wie bereits zuvor im Deutschen Reich beseitigte man durch die Einteilung in Gaue die gewachsenen Strukturen, um einen gleichgeschalteten zentralistischen Einheitsstaat zu schaffen. So war Bayern in die Gaue München-Oberbayern, Bayerische Ostmark (später: Bayreuth), Main-Franken, Franken und Schwaben aufgeteilt worden. Der Name „Österreich“ verschwand ganz von der Landkarte, sein Gebiet wurde nun „Ostmark“, später „Alpen- und Donau-Reichsgaue“ genannt. Ebenso sollte jegliche österreichische Eigenart und Identität ausgelöscht werden. Das Ergebnis dieses „Anschlusses“ für die Österreicher war der vollständige Verlust ihrer bereits zuvor vom austrofaschistischen Regime eingeschränkten Freiheit. | Ebenso wie im so genannten „Altreich“ wurden nun in den angeschlossenen Gebieten Gegner des Regimes, Andersdenkende, Juden, „Zigeuner“ und weitere Bevölkerungsgruppen enteignet, verfolgt, eingesperrt, misshandelt, gefoltert und ermordet. Wie bereits zuvor im Deutschen Reich beseitigte man durch die Einteilung in Gaue die gewachsenen Strukturen, um einen gleichgeschalteten zentralistischen Einheitsstaat zu schaffen. So war Bayern in die Gaue München-Oberbayern, Bayerische Ostmark (später: Bayreuth), Main-Franken, Franken und Schwaben aufgeteilt worden. Der Name „Österreich“ verschwand ganz von der Landkarte, sein Gebiet wurde nun „Ostmark“, später „Alpen- und Donau-Reichsgaue“ genannt. Ebenso sollte jegliche österreichische Eigenart und Identität ausgelöscht werden. Das Ergebnis dieses „Anschlusses“ für die Österreicher war der vollständige Verlust ihrer bereits zuvor vom austrofaschistischen Regime eingeschränkten Freiheit. | ||
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Nach dem 1995 erfolgten Beitritt Österreichs zur Europäischen Union wurde die EuRegio Salzburg - Berchtesgadener Land - Traunstein gegründet und nach dem Inkrafttreten des Schengener Abkommens in Österreich 1998 die Grenzkontrollen zwischen Salzburg und Bayern aufgehoben. | Nach dem 1995 erfolgten Beitritt Österreichs zur Europäischen Union wurde die EuRegio Salzburg - Berchtesgadener Land - Traunstein gegründet und nach dem Inkrafttreten des Schengener Abkommens in Österreich 1998 die Grenzkontrollen zwischen Salzburg und Bayern aufgehoben. | ||
== Kirchliche Bezüge zwischen Bayern und Salzburg 696 – 1816 == | == Kirchliche Bezüge zwischen Bayern und Salzburg 696 – 1816 == |