Marzoll (Bad Reichenhall): Unterschied zwischen den Versionen

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Im Jahr 15 vor Christus besetzten die Römer das Gebiet nördlich der Alpen. Noricum wurde weitgehend friedlich in das Römische Reich eingegliedert. Die römische Provinz Noricum war in Bezirke eingeteilt, Marzoll gehörte zum Verwaltungsbezirk der Stadt Iuvavum  (Salzburg). Um 50 n. Chr. wurde in Marzoll unterhalb des Schlossbergs ein Gutshof erbaut, der wohl zur Lebensmittelversorgung von Iuvavum oder Salinas (Reichenhall) beitragen sollte. An Getreide baute man in erster Linie Weizen an, aber auch Dinkel, Roggen, Gerste und Ackerbohnen wurden produziert. Üblicherweise gab es Apfel- und Birnbäume, sowie Nussbäume. Große Bedeutung besaßen auch die Rinderhaltung und die damit verbundene Herstellung von Käse. Die einheimische Bevölkerung hat im Laufe der Zeit die römische Kultur übernommen.  
Im Jahr 15 vor Christus besetzten die Römer das Gebiet nördlich der Alpen. Noricum wurde weitgehend friedlich in das Römische Reich eingegliedert. Die römische Provinz Noricum war in Bezirke eingeteilt, Marzoll gehörte zum Verwaltungsbezirk der Stadt Iuvavum  (Salzburg). Um 50 n. Chr. wurde in Marzoll unterhalb des Schlossbergs ein Gutshof erbaut, der wohl zur Lebensmittelversorgung von Iuvavum oder Salinas (Reichenhall) beitragen sollte. An Getreide baute man in erster Linie Weizen an, aber auch Dinkel, Roggen, Gerste und Ackerbohnen wurden produziert. Üblicherweise gab es Apfel- und Birnbäume, sowie Nussbäume. Große Bedeutung besaßen auch die Rinderhaltung und die damit verbundene Herstellung von Käse. Die einheimische Bevölkerung hat im Laufe der Zeit die römische Kultur übernommen.  
Der Marzoller Gutshof lag an der Straße von Iuvavum nach Salinas an der Abzweigung zu den Marmorsteinbrüchen am Untersberg. Anfangs war der Gutshof ein landwirtschaftlicher Betrieb und wurde später zum Wohnsitz eines reichen Römers. Dieser war vielleicht Betreiber eines Steinbruchs am Untersberg oder Salzproduzent in Salinas. Der Gutshof wurde viermal umgebaut und dabei immer komfortabler und prächtiger ausgestattet (Fußbodenheizung, fließendes Wasser, Bad, Mosaiken, Wandmalereien). Die Lage am Fuß des Schlossbergs ermöglichte die Versorgung mit fließendem Wasser, außerdem war dort genügend Platz für die riesigen Bauten. Das Hauptgebäude war etwa 60 Meter lang und 20 Meter breit, dazu kamen noch Wirtschafts- und Speichergebäude und Ställe. Ein solches Anwesen war üblicherweise von einer Mauer umgeben. (Archäologisch erforscht ist bisher nur das Wohngebäude)
Der Marzoller Gutshof lag an der Straße von Iuvavum nach Salinas an der Abzweigung zu den Marmorsteinbrüchen am Untersberg. Anfangs war der Gutshof ein landwirtschaftlicher Betrieb und wurde später zum Wohnsitz eines reichen Römers. Dieser war vielleicht Betreiber eines Steinbruchs am Untersberg oder Salzproduzent in Salinas. Der Gutshof wurde viermal umgebaut und dabei immer komfortabler und prächtiger ausgestattet (Fußbodenheizung, fließendes Wasser, Bad, Mosaiken, Wandmalereien). Die Lage am Fuß des Schlossbergs ermöglichte die Versorgung mit fließendem Wasser, außerdem war dort genügend Platz für die riesigen Bauten. Das Hauptgebäude war etwa 60 Meter lang und 20 Meter breit, dazu kamen noch Wirtschafts- und Speichergebäude und Ställe. Ein solches Anwesen war üblicherweise von einer Mauer umgeben. (Archäologisch erforscht ist bisher nur das Wohngebäude)
Um 250 nach Christus wurde der Gutshof von germanischen Kriegern zerstört und nicht mehr im vollen Umfang aufgebaut. Im Jahr 488 zog das Römische Militär ab, ein Großteil der Bevölkerung übersiedelte nach Italien. Ein Teil der Einwohner blieb jedoch hier; diese  Romanen haben den römischen Namen des Ortes „Marciolas“ überliefert, aus ihm wurde im Lauf der Jahrhunderte „Marzoll“.  Auch im nahegelegenen Türk stand vermutlich ein kleineres landwirtschaftliches Anwesen, denn dieser Ortsname hat sich aus dem lateinischen „Duriacum“ entwickelt, was „Gut des Durius“ bedeutet.
Um 250 nach Christus wurde der Gutshof von germanischen Kriegern zerstört und nicht mehr im vollen Umfang aufgebaut. Im Jahr 488 zog das Römische Militär ab, ein Großteil der Bevölkerung übersiedelte nach Italien. Ein Teil der Einwohner blieb jedoch hier; diese  [[Salzburger Romania|Romanen]] haben den römischen Namen des Ortes „Marciolas“ überliefert, aus ihm wurde im Lauf der Jahrhunderte „Marzoll“.  Auch im nahegelegenen Türk stand vermutlich ein kleineres landwirtschaftliches Anwesen, denn dieser Ortsname hat sich aus dem lateinischen „Duriacum“ entwickelt, was „Gut des Durius“ bedeutet.


'''Mittelalter'''  
'''Mittelalter'''